Tarek Hamadeh-Spaniol sicherte sich in diesem Jahr bereits seinen zweiten DRM Nationals Titel. Und trotzdem gab es zum Ende der Saison etwas Wehmut, denn er verabschiedete sich von seiner „Lara“. Nach 51 Rallyes, 27 Klassensiegen und zwei Titeln schickte er den erfolgreichen Citroën C2 Challenge in den Ruhestand. Jetzt ist der Saarbrücker bereit für eine neue Herausforderung. Im Interview spricht der 33-Jährige über die vergangene Saison, den Abschied von „Lara“ und wie es jetzt weiter geht.
Wie blickst du auf die vergangene DRM-Saison zurück?
Die Saison war unglaublich. Was die Ergebnisse angeht, lief alles wie am Schnürchen. Wir konnten alle Läufe gewinnen, aber teilweise nur durch harte Arbeit. Zum Beispiel verloren wir im Erzgebirge nach einem Defekt am Kühlerschlauch viel Zeit und mussten uns wirklich strecken, um den Sieg zu holen. Bei der letzten Rallye habe ich mich am Freitagabend verbremst. Das Auto ist dabei ausgegangen und wir waren Letzter in der Klasse. Mit viel Kampf und dem Ausfall der stärksten Konkurrenten haben wir es am Ende doch noch nach ganz vorn geschafft.
Welche Momente bleiben dir besonders in Erinnerung?
Der spannendste Moment war ganz klar der Saisonauftakt im Erzgebirge, als wir uns in der letzten Prüfung noch den Sieg sichern konnten, obwohl wir ganz hinten lagen. Ein Highlight war auch das Heimspiel im Saarland. Die Spannung durch die technischen Probleme hätte es nicht unbedingt gebraucht, aber das gehört zum Rallyesport dazu. Man muss mit allem umgehen, was einem um die Ohren fliegt und versuchen, das Auto ins Ziel zu bringen.
Du hast dich von deinem Auto „Lara“ verabschiedet. Wie kam es zu dem Namen?
Ich gebe meinen Autos immer Namen – so wie andere Menschen ihren Haustieren. Das ist eine Gefühlssache. Ich setze mich rein und irgendwann fällt mir ein passender Name ein. Mein Suzuki hieß „Suzi“, mein Citroën DS3 heißt „Desi“. Beim C2 war es „Lara“. Einen Namen für das nächste Auto habe ich noch nicht – das kommt sicherlich, wenn ich im Cockpit Platz genommen habe.
Wie schwer fiel der Abschied und warum der Wechsel?
Der Abschied war sehr schwer. Ich habe viel Zeit mit dem Auto verbracht, da baut man eine Bindung auf. Wir sind 2018 mit dem Fahrzeug gestartet, hatten anfangs viele technische Probleme und bauten es dann auf Challenge-Stand um. Ich hätte es gern behalten, aber zwei „Spielzeuge“ sind irgendwann schwierig. Außerdem wollte ich immer mal ein Auto mit sequentiellem Getriebe fahren – das ist jetzt das Ziel.
Wie suchst du nach einem neuen Auto?
Ich gucke jeden Tag im Internet, ob etwas Neues reinkommt. Ein Sponsor, der ein Fahrzeug hinstellt und sagt, „fahr mal“, wäre traumhaft – aber unrealistisch. Sobald ich etwas finde, das technisch und preislich passt, schlage ich zu. Entscheidend ist – wie bereits erzählt – ein sequentielles Getriebe. Außerdem wird es wieder ein Auto mit Frontantrieb, da das preislich und von der Ersatzteileversorgung her am sinnvollsten ist. Ob es ein hochdrehender Saugmotor oder ein Turbomotor wird, ist noch offen. Auch ein Citroën C2 A2 Max steht im Raum.
Die neue Saison startet am 27. März im Erzgebirge. Wie eilig ist der Fahrzeugkauf?
Es wäre gut, das Auto bald zu haben, damit ich noch ein paar Testkilometer fahren kann. Dieses Jahr war „Lara“ erst am Abend vor der Rallye fertig, weil wir noch auf Motorenteile warten mussten. Schön wäre, wenn es diesmal anders liefe, denn je nach Auto dauert die Eingewöhnung auch etwas – dafür braucht man ein paar Rallyes. Die größte Umstellung wird das Getriebe sein. Ich hoffe, dass wir zur Jahresmitte voll bei der Musik sind.
Bei welchen Rallyes wirst du nächstes Jahr starten?
Bei der Rallye Mittelrhein und in Saarland-Pfalz bin ich mit Sicherheit dabei. Den Saisonauftakt im Erzgebirge würde ich auch gerne mitnehmen, spiele aber ebenfalls mit dem Gedanken, ein paar Läufe im Ausland zu absolvieren. Deshalb weiß ich noch nicht genau, ob ich die gesamte Meisterschaft fahre oder ein paar Läufe aussetze – da sind wir gerade noch bei der Planung.