Rekord mit 24 siegfähigen Fahrzeugen in der RC2-Klasse. Rallye ADAC Mittelrhein ist vierter Stopp der Meisterschaft. Lokalmatador Marijan Griebel peilt seinen vierten Weinberg-Sieg in Folge an.
Mit absoluter Spitzenklasse in die Weinberge: Die Deutsche Rallye-Meisterschaft meldet sich bei der vierten ADAC Rallye Mittelrhein (2./3. August) eindrucksvoll aus der Sommerpause zurück und setzt in der Topklasse RC2 direkt ein Ausrufezeichen. Dort gehen 24 leistungsstarke Rallyeboliden mit Siegpotenzial an den Start – so viele wie bisher noch nie. Neben den besten deutschen Fahrern gehen bei den insgesamt 89 Teams auch Piloten aus den Niederlanden, Tschechien, Dänemark, Schweden und Österreich auf Zeitenjagd. Die Rallye ADAC Mittelrhein zählt unter anderem als offizieller Lauf zur niederländischen und luxemburgischen Meisterschaft.
Dreikampf in den Weinbergen
Spitzenreiter Philip Geipel und seine Co-Pilotin Katrin Becker (Toyota GR Yaris Rally2) sind 2024 bei der Rallye ADAC Mittelrhein mit einem Getriebeschaden ausgefallen. In diesem Jahr will man punkten. „In den Weinbergen ist Erfahrung alles, man muss die Strecken kennen. Auf uns wartet ein sehr starkes Teilnehmerfeld, wir müssen durchkommen und ordentlich Punkte sammeln”, so die Devise des Plaueners. Favorit auf den Sieg ist der Tabellenzweite und Lokalmatador Marijan Griebel. Der Hahnweiler hat an der Mosel schon dreimal gewonnen und geht mit Ella Kremer im Škoda Fabia RS Rally2 voller Selbstbewusstsein an den Start. „Ich kann die Favoritenrolle nicht abstreiten”, erklärt der aktuelle Deutsche Meister, „aber es ist jedes Mal ein hartes Stück Arbeit und der Erfolg ist kein Selbstläufer. Ich bin vor gut zwei Wochen bei der Rallye Luxemburg gestartet, die ich fünfmal gewonnen habe. Diesmal wurde ich Zweiter. Daran sieht man, dass nichts von selbst geht.” Hinter Griebel folgt sein Markenkollege Julius Tannert auf Rang drei. Der Zwickauer wartet noch auf den ersten Saisonsieg. Ein Erfolg in den Weinbergen zusammen mit Co-Pilot Pirmin Winklhofer wäre der perfekte Zeitpunkt dafür.
Bei den DRM2 Masters liegen Dennis Rostek und Stefan Kopczyk im Škoda Fabia RS Rally2 vorn und sind erste Siegkandidaten an der Mosel. Einen Ausrutscher darf sich das Fahrer-Duo jedoch nicht erlauben, denn die Škoda-Kollegen Daniel Rexhausen und Nico Otterbach liegen in Schlagdistanz. Carsten Mohe und Beifahrerin Andrea Lieber (Renault Clio Rally3) wollen ihre Führung in der DRM3-Wertung verteidigen. Schärfste Konkurrenten sind ihre Markenkollegen Willem Wouter Overbeek und Joyce Ruiter aus den Niederlanden.
Dünker versus Lokalmatador Ertz in der DRM4 / Belastungsprobe bei den DRM Nationals
Jonas Ertz ist in den Weinbergen zu Hause. Der DRM4-Spitzenreiter kommt aus dem gut 30 Minuten entfernten Morbach und freut sich mit Co-Pilotin Maresa Lade auf sein Heimspiel: „Es ist immer etwas Besonderes, vor den heimischen Fans zu fahren. Ich habe allerdings seit dem letzten DRM-Stopp nicht mehr im Opel Corsa gesessen. Deshalb ist für uns der Shake Down am Freitag sehr wichtig, um wieder reinzukommen und unsere Führung zu verteidigen”, sagt Jonas Ertz. Colin Dünker und Jonas Decker setzen im Ford Fiesta Rally4 voll auf Attacke und wollen mit einem Sieg den
Abstand zur Spitze verringern. Colin Dünker: „Wir hatten bei einem Test vor kurzem leider einen Unfall, haben das Auto aber reparieren können. Im vergangenen Jahr wurden wir am Mittelrhein Dritter, haben also Weinberg-Erfahrung wie unsere Konkurrenten allerdings auch. Diesmal soll es auf dem Podium weiter nach oben gehen.”
Für die DRM Nationals ist die Rallye ADAC Mittelrhein ein Härtetest. Tarek Hamadeh-Spaniol geht mit Beifahrer Henry Wichura im Citroën C2 Challenge jedoch optimistisch an den Start. „Ich hatte in der langen Pause Sehnsucht und freue mich, dass es endlich wieder losgeht. Diese Rallye hat eine einmalige Charakteristik, ist aber für unsere Fahrzeuge wahnsinnig anspruchsvoll. Wir haben 2024 unsere Klasse NC4 das erste Mal gewonnen, das würden wir gerne wiederholen”, hofft der Tabellenführer der Breitensportserie.
Mit einem hauchdünnen Rückstand von 0,24 Punkten folgt Walter Gromöller auf Platz zwei. Der Routinier, der zusammen mit René Meier im Opel Ascona 400 die DRM Classic souverän anführt, kennt jedoch die Tücken der Berg- und Talbahn an der Mosel. „Wir werden zunächst schauen, was die Konkurrenz macht und dann entscheiden, mit wie viel Prozent wir angreifen. Man muss dosiert fahren und kann nicht auf Biegen und Brechen alles wagen. Das klappt nie. Wenn wir unsere Klasse NC2 gewinnen, bin ich zufrieden. Sollte die Gesamtführung herausspringen, umso besser”, so der Opel-Fahrer.
Weinberge, Kuppen und harte Abzweige – 165 Wertungskilometer voller Tücken
Die Rallye ADAC Mittelrhein wird traditionell am Wochenende ausgetragen und beginnt am Samstag, 2. August, um 10 Uhr auf der Startrampe im IRT Föhren. Es folgen zwölf harte Wertungsprüfungen, darunter der Ritt durch die Weinberge, bei dem schon eine Vorentscheidung fallen kann. Nicht einsehbare Kuppen, schwierige Abzweige oder Mauerbegrenzungen haben in der Vergangenheit immer wieder ihren Tribut im Teilnehmerfeld gefordert. Um 19.23 Uhr ist die erste Etappe an der Mosel beendet. Am Sonntag müssen ab 9:41 Uhr die finalen vier WPs absolviert werden. Nach über 165 Wertungskilometern endet die Rallye ADAC Mittelrhein um 14:40 Uhr mit der Siegerehrung am IT-Haus Föhren.