ADAC Formel 4·28.9.2020

Fahrerlagergeschichten vom Nürburgring: Crawford und Lomko mit Premieren, US Racing bejubelt gutes Heimspiel

Was lange währt: Dass Jak Crawford zu den schnellsten Fahrern der diesjährigen ADAC Formel 4 gehört, war früh in der Saison klar. Gleich zum Auftakt auf dem Lausitzring holte der US-Amerikaner zwei Pole Positions, doch auf einen Sieg musste Red-Bull-Junior Crawford länger warten. Viermal wurde er Zweiter, ehe im ersten Lauf auf dem Nürburgring der Knoten endlich platzte. "Ich bin einfach unheimlich glücklich", sagte er. Auch in den beiden weiteren Rennen sammelte Crawford mit den Plätzen vier und drei wertvolle Punkte. In der Gesamtwertung ist der 15-Jährige nun Zweiter, 30 Punkte hinter seinem Teamkollegen Jonny Edgar. Neun Rennen stehen noch aus, und Crawford hat bewiesen, dass er auf den richtigen Moment warten kann...

Russische Freuden: Vladislav Lomko war selbst völlig fassungslos. "Um ehrlich zu sein, kann ich es noch gar nicht richtig glauben", strahlte Lomko nach seinem Coup im strömenden Regen. Im dritten Lauf am Samstag zeigte Lomko von der Pole Position aus bei schwierigsten Bedingungen ein perfektes Rennen und fuhr zu seinem ersten Sieg in der Highspeedschule des ADAC. Doch nicht nur das: Es war Lomkos erste Top-Fünf-Platzierung überhaupt in diesem Jahr. Auch der berüchtigte Eifelregen brachte den 15-Jährigen nicht aus der Ruhe. "Man musste es einfach kontrollieren. Ich hatte nur ein Ziel, und das war, schnell zu sein. Das war die einzige Sache, an die ich gedacht habe", sagte er.

Kühles Nass: Apropos Eifelwetter: Der Herbst hat kalendarisch zwar erst begonnen, an diesem Wochenende aber stand gefühlt bereits der Winter vor der Tür. Temperaturen im tiefen einstelligen Bereich begrüßten die Fahrer in ihren Sessions am Morgen, hinzu kam sehr viel Regen. Und auch während der Rennen forderte der Wettergott den Fahrern einiges ab. Gerne wurde von den Piloten der Begriff "unheimlich" verwendet, als der Himmel seine Schleusen öffnete. Doch einigen gefielen die herausfordernden Bedingungen. "Es hat sehr viel Spaß gemacht", sagte etwa Tim Tramnitz nach dem verregneten dritten Lauf. Die Formel 1, die in zwei Wochen in der Eifel an den Start geht, darf sich auf eine große Herausforderung freuen.

Toller Rahmen: Ein Abstecher ins Rahmenprogramm einer internationalen Top-Veranstaltung gehört in der ADAC Formel 4 inzwischen zum Inventar. In den vergangenen zwei Jahren gastierte die Nachwuchsserie jeweils im Rahmenprogramm des Großen Preises von Deutschland der Formel 1. Am Nürburgring nun fuhr die Nachwuchsserie im Schatten des legendären ADAC Total 24-Stunden-Rennens - und benutzte auch erstmals die lange Variante des Grand-Prix-Kurses. Für die Talente war dies eine besondere Erfahrung. "Das ist schon etwas Besonderes, denn das 24-Stunden-Rennen ist gerade in Deutschland extrem populär", sagte Tramnitz.

Gelungenes Heimspiel: Vier Podestplätze in zwei Rennen, dazu ein Doppelsieg im dritten Lauf - das Heimspiel für US Racing entwickelte sich am Samstag zu einer Triumphfahrt. Das Kerpener Team von Gerhard Ungar und Ralf Schumacher ist in Kerpen beheimatet, nur eine Autostunde vom Nürburgring entfernt. In den vergangenen Jahren dominierte US Racing die ADAC Formel 4, zweimal in Folge stellte der Rennstall den Meister und gewann die Teamwertung. In diesem Jahr liegt Van Amersfoort Racing vor allem dank Tabellenführer Jonny Edgar leicht vorne, doch der Samstag auf dem Nürburgring könnte für US Racing der Startschuss für eine starke zweite Saisonhälfte gewesen sein.

Zweite Halbzeit: Vier von sieben Rennwochenenden sind im eng getakteten Kalender der ADAC Formel 4 absolviert, die zweite Saisonhälfte steht an. Die Entscheidungen im Titelkampf nehmen immer mehr Fahrt auf, weiter geht es in drei Wochen (16. bis 18. Oktober) auf dem Red Bull Ring in Österreich. "Ich freue mich schon. Ich war schon ein paar Mal zum Testen dort, der Red Bull Ring ist eine wirklich schöne Strecke", sagte Tramnitz. Und Lomko ergänzte: "Ich werde wieder mein Bestes geben. Mal sehen, was dabei herauskommt." Die Fahrer müssen in der Schlussphase der Saison ihre Standfestigkeit beweisen. Die drei finalen Wochenenden werden innerhalb von vier Wochen ausgetragen.