Für Ogier war es der erste Sieg bei seinem Heimspiel. Im Ziel hatte er 6,3 Sekunden Vorsprung auf MINI-Pilot Dani Sordo, mit dem er sich über 340 Wertungskilometer einen engen Zweikampf lieferte. Mit seinem fünften Saisonsieg verkürzte Ogier als Tabellendritter den Rückstand auf die Tabellenspitze auf drei Zähler, da sein in der Gesamtwertung führender Teamkollege Sébastien Loeb bereits auf der ersten Etappe sein Fahrzeug mit einem Motorschaden abstellen musste und leer ausging.
"Es ist ein tolles Gefühl", so Ogier. "Nach dem Aus von Sébastien Loeb hatte ich viel Druck, denn der Sieg war sehr wichtig für den Titelkampf. Ich hoffe nun darauf, auch bei den beiden verbleibenden Rallyes eine gute Leistung zeigen zu können."
Dani Sordo zog ebenfalls ein positives Fazit: "Niemand hat solch ein Resultat erwartet. Aber wir haben wirklich um den Sieg gekämpft, und am Ende fehlten uns nur 6,3 Sekunden auf Sébastien Ogier. Es ist klasse, mit solch einem Ergebnis im Rücken meine Heimrallye in Spanien in Angriff zu nehmen."
Dritter in Frankreich wurde Ford-Pilot Mikko Hirvonen, der nun mit Loeb mit jeweils 196 Zählern punktgleich an der Tabellenspitze liegt. Dabei profitierte der Finne auch vom Entgegenkommen seines Teamkollegen Jari-Matti Latvala, der sich vor der abschließenden "Power Stage" auf die vierte Position zurückfallen ließ. Ihre Hoffnungen auf den Sieg mussten das Ford-Duo bereits auf der dritten WP nach Ausrutschern aufgeben. Während Hirvonen danach wegen eines Reifenschadens rund 50 Sekunden verlor, musste Latvala von Zuschauern zurück auf die Straße geschoben werden. Zeitverlust: rund 80 Sekunden.
"Meine Ambitionen auf eine Top-Platzierungen endeten mit unserem Fehler", so Hirvonen. "Nach dem Ausfall von Loeb war uns sofort klar, dass es jetzt nur noch darum gehen konnte, so viele Punkte wie möglich ohne Risiko einzufahren. Hätten wir uns noch einen Patzer erlaubt, wären unsere Titelhoffnungen endgültig geplatzt."
Fünfter hinter den beiden Ford-Werksfahrern wurde Markenkollege Dennis Kuipers, der damit das beste Resultat eines Niederländers in der Rallye-WM einfuhr. Henning Solberg belegte vor seinem Stobart-Teamkollegen Mads Östberg Rang sechs. Als Achter sammelte der US-Amerikaner Ken Block seine ersten WM-Punkte der Saison. Die ketzten beiden punkteränge gingen an MINI-Privatier Pierre Campana und Matt Wilson in einem weiteren Stobart-Ford.
Ex-Weltmeister Petter Solberg beendete die Rallye Frankreich ursprünglich auf dem dritten Rang. Doch da sein Citroën untergewichtigt war, wurde der Norweger nachträglich disqualifiziert.
Pech hatte auch der Deutsche Herrmann Gassner junior. Auf der neunten WP prallte er mit seinem Skoda Fabia S2000 gegen einen Baum. Während der Deutsche dabei unverletzt blieb, klagte Co-Pilotin Kathi Wüstenhagen über leichte Schmerzen im Rückenbereich und wurde zur Kontrolle ins Krankenhaus gebracht.