Thomas Ambiel hat sein bisheriges Saisonhighlight bereits am ersten Rennwochenende in Spa-Francorchamps erlebt, als er überraschend ein Rennen gewinnen konnte. Auch wenn er diesen Erfolg bisher nicht wiederholen konnte, fühlt er im Prototype Cup Germany gut aufgehoben.
Wenn man Thomas Ambiel bittet, seine erste Saisonhälfte in drei Sätzen zusammenzufassen, dann lauten diese wie folgt: „Ich fühle mich sehr wohl im Prototype Cup, wurde von allen sehr gut aufgenommen. Für mich als Neueinsteiger ist es viel Arbeit, aber das hatte ich so erwartet und diese Herausforderung auch gesucht. Und ich bin sehr glücklich mit meinem Team Rinaldi Racing, mein Auto ist immer top vorbereitet und noch nie aufgrund technischer Defekte ausgefallen.“
Dass er sich gut angekommen sieht in der LMP3-Serie, liegt auch am Wesen des IT-Unternehmers. „Ich kenne keine Berührungsängste. So habe ich schon viel Unterstützung auch von anderen Teams bekommen. Mit Danny Soufi habe ich mich sogar angefreundet und werde ihn bald in Texas besuchen – er hat mir ebenfalls schon viele wertvolle Tipps gegeben. Außerdem hat mich sehr gefreut, dass Peter Mücke mir ermöglicht hat, mal mit seinem Ingenieur Michael Weiss unter vier Augen zu sprechen. Dieses Gespräch hat mich von der technischen Seite sehr viel weitergebracht. Ich muss als Rookie in der LMP3 einfach noch sehr viel lernen und viel Input von unterschiedlichen Seiten kann mir nur helfen.“ Sowieso mag er die Atmosphäre im Fahrerlager. „Auf der Strecke wollen natürlich alle gewinnen, aber außerhalb des Autos sind sie keine puren Egoisten. Und wenn mir ein so erfahrener und erfolgreicher Motorsportler wie Peter Mücke sagt: ‚Ich bin froh, dass Du dabei bist‘, dann ist es etwas Besonderes und ich weiß, dass ich hier richtig bin.“
Das manifestiert sich darin, dass er neben seiner Rolle als Rennfahrer mit seinem Unternehmen ambiel.ai auch Sponsor der Serie ist. „Es fühlte sich richtig an, denn die LMP3 ist eine Hightech-Klasse und mein IT-Business ist ebenfalls Hightech. Und ich finde, der ADAC und die Creventic machen einen guten Job, den man unterstützen sollte. Ich würde es immer wieder tun.“
Der zweite Aspekt, den Ambiel über seine ersten drei Rennwochenenden erwähnte, bezieht sich auf die Herausforderung, sich seinen Platz im Feld zu erarbeiten. „Das Fahrerfeld ist wirklich stark besetzt mit einigen verdammt schnellen jungen Talenten.“ Da ist er froh, dass es eine Trophy-Wertung gibt. „Mit Michael Herich habe ich einen guten Trophy-Rivalen, wir haben immer wieder schöne Duelle. Aber ich schaue auch auf Sven Barth, den ich sehr gut kenne und der ein schneller Rennfahrer ist. Wenn ich weniger als zwei Sekunden auf ihn verliere, bin ich zufrieden.“ Um sich zu steigern, analysiert Ambiel seine Rennwochenenden akribisch. Dabei hat er unter anderem herausgefunden, warum er in Spa-Francorchamps so erfolgreich war. „Abgesehen von den glücklichen Umständen mit dem Wetter war ich auch eins mit dem Auto, wurde jede Runde besser und meine volle Konzentration lag ohne Abstriche auf dem Racing. Wegen der totalen Harmonie zwischen meinem Fahrzeug und mir habe ich es nach Spa ‚Harmony‘ getauft.“
In der zweiten Saisonhälfte würde der 45-Jährige gerne noch einmal auf das Treppchen klettern – am liebsten zusammen mit Barth. „Sven und sein Teamkollege Maxim Dirickx haben in der Lausitz offenbar Geschmack am Podium gefunden, schließlich sind sie zweimal Zweiter geworden. Und ich lerne mit jedem Rennen dazu, sei es fahrerisch, technisch oder bei ganz anderen Aspekten. Jede Kleinigkeit ist wichtig, um in einer Serie wie dem Prototype Cup Germany eine gute Leistung abrufen zu können. Und wer weiß, vielleicht stehen Sven und ich am Ende wirklich noch einmal gemeinsam auf dem Podest.“