Prototype Cup·10.5.2025

Entscheidung in der letzten Kurve

Valentino Catalano gewinnt bei seinem Comeback auf dem Hockenheimring. Oscar Tunjo / Mikkel C. Johansen verlieren Sieg in der letzten Kurve. Erster Trophy-Erfolg der Saison für Michael Herich.

Der dritte Saisonlauf des Prototype Cup Germany, der auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg stattfand, wurde zur Beute von Valentino Catalano (19/Westheim, Badischer Motorsport Club). Der amtierende Meister der deutschen LMP3-Serie profitierte dabei von einem Unfall der vor ihm fahrenden Mikkel C. Johansen (37/DEN, Gebhardt Intralogistics Motorsport) und Mattias Bjerre Jakobsen (18/DEN, BWT Mücke Motorsport), die in der letzten Kurve vor dem Ziel kollidierten und sich drehten.

Valentino Catalano freut sich über einen nach dem Rennverlauf unerwarteten Sieg © Foto: ADAC

„So ein Rennende habe ich noch nie erlebt“, freute sich Catalano, der auch als bester Junior ausgezeichnet wurde, über seinen Triumph. „Meine Geschwindigkeit wurde gegen Ende immer besser und ich konnte auf die beiden Spitzenreiter aufschließen. Wir waren dann eine Vierergruppe, in der man sich gut überlegen muss, ob man den Vordermann angreift. Denn wenn das schief geht, kann man auch schnell einen Platz verlieren. Jetzt freue ich mich auf jeden Fall, endlich meinen ersten Sieg auf dem Hockenheimring feiern zu können, nachdem ich schon einige Male knapp daran vorbeigeschrammt bin.“ Danny Soufi (21/USA) / Pavel Lefterov (27/BUL, beide Konrad Motorsport), die nach einer Disqualifikation im Qualifying aus der letzten Startposition ins Rennen gehen mussten, und die lange führenden Oscar Tunjo (29/COL, Gebhardt Intralogistics Motorsport) / Johansen komplettierte zunächst das Podium. Doch Tunjo und Johansen durften sich nicht lange über ihren ersten gemeinsamen Podestbesuch freuen, denn wegen einer nach Rennende zu geringen Benzinmenge im Tank wurden sie wenig später disqualifiziert. Rang drei ging damit an Maksymilian Angelard (17/POL) / Mattis Pluschkell (20/Elmenhorst, beide BWT Mücke Motorsport).

Nach Rennende rückten Mattis Pluschkell / Maksymilian Angelard noch auf einen Podestrang vor © Foto: ADAC

Der Lauf begann mit einem Duell um die erste Stelle, die zunächst Riccardo Leone Cirelli (17/ITA, BWT Mücke Motorsport) inne hatte. Doch Tunjo ließ sich nicht abschütteln und überholte den jungen Italiener in Runde fünf. Danach baute er sich einen Vorsprung auf, der bis zur Öffnung des Boxenstoppfensters auf gut fünf Sekunden angewachsen ist. Catalano wurde zu diesem Zeitpunkt auf Platz drei notiert, Soufi hinter Sven Barth (44/Eberbach, Aust Motorsport) und Angelard als Sechster.

Nachdem alle Boxenstopps erledigt waren, führte Johansen, der den Renner von Tunjo übernommen hatte, mit fast zehn Sekunden vor Maxim Dirickx (21/BEL, Aust Motorsport), der in den Duqueine von Barth kletterte. Doch der Boxenhalt von Aust Motorsport war sieben Sekunden zu kurz, so dass der Belgier eine Stop-and-Go-Strafe antreten musste und auf Rang sechs zurückfiel. Im Laufe der zweiten Rennhälfte arbeitete Jakobsen sich immer näher an Spitzenreiter Johansen ran und auch Catalano und Pluschkell auf den Plätzen drei und vier rückten immer näher an ihre Vorderleute. Kurz vor dem Ziel waren alle vier Piloten in Schlagdistanz mit Johansen noch immer an erster Stelle. Doch der Däne kämpfte mit Problemen: „Ich hatte Fehlzündungen, die gegen Ende immer schlimmer wurden“, erklärte er. „In der letzten Kurve bin ich deshalb nochmal langsamer geworden, was meinen Verfolger Mattias sicher überrascht hat. Um einen Unfall zu verhindern, musste er an mir vorbeifahren und dabei ist es dann zu der Kollision gekommen.“

Bei diesem Unfall drehten sich nicht nur Johansen und Jakobsen, sondern auch Pluschkell. Catalano kam als einziger des Leader-Quartetts durch und wurde als Erster vor Soufi / Lefterov sowie Tunjo / Johansen abgewinkt – doch letztgenanntes Duo verlor den dritten Rang wieder. Pluschkell und Angelard wurden somit als Dritte vor Cirelli / Jakobsen und vor Barth / Dirickx gewertet. Jérémy Siffert (21/SUI) eroberte in seinem ersten LMP3-Rennen zusammen mit Jacob Erlbacher (24/Böblingen, beide Gebhardt Intralogistics Motorsport) Position sechs, gefolgt von Michael Herich (47/Brühl) / Alexzander Kristiansson (25/SWE, Gebhardt Intralogistics Motorsport) sowie Thomas Ambiel (45/Eppingen, Rinaldi Racing). Für Herich war dies der erste Triumph in der Trophy-Wertung 2025.

Danny Soufi / Pavel Lefterov holten den zweiten Platz © Foto: ADAC

Danny Soufi (Zweiter): „In den ersten fünf Runden musste ich mit Übersteuern kämpfen, bis ich mich etwas darauf eingestellt hatte. Außerdem war der Asphalt ziemlich rutschig. So war es nicht einfach, von hinten Plätze zu gewinnen, denn überholen ist auf dieser Strecke auch nicht so leicht. Am Ende hatten wir aber Glück, dass wir durch den Unfall der Fahrer vor uns noch auf den zweiten Platz vorgespült wurden.“

Pavel Lefterov(Zweiter): „Ich war am Ende zur rechten Zeit am rechten Ort und konnte so auf die zweite Position nach vorne fahren. Wobei ich sagen muss, dass es viel Glück war. Als ich auf die Kurve zugefahren bin, habe ich zwar links und rechts ein Auto gesehen, in der Mitte jedoch nur Qualm. Aber ich musste ja irgendwo hin und zum Glück war die Mitte frei.“