Mattis Pluschkell (21/Elmenhorst) und Maksymilian Angelard (18/POL, beide BWT Mücke Motorsport) konnten sich in ihrer Rookie-Saison im Prototype Cup Germany direkt den Titel der besten Junioren sichern und eroberte zudem noch Rang zwei in der Abschlusstabelle der Fahrerwertung.
Was hat den Ausschlag gegeben für den Erfolg in der Juniormeisterschaft und wo lagen vielleicht auch Schwierigkeiten in der ersten Saison in einem LMP3-Fahrzeug? Pluschkell: „Wir haben die Juniormeisterschaft für uns entschieden, weil wir sehr konstant waren. Wir haben uns keine großen Fehler erlaubt und in jedem Rennen gepunktet. Echte Probleme mit einzelnen Aspekten eines LMP3-Fahrzeugs hatte ich nicht; ich würde eher grundsätzlich die Umstellung des Fahrstils von der GT4, in der ich noch 2024 gestartet bin, auf die LMP3 nennen. Ein LMP3-Auto ist viel direkter und verzeiht weniger Fehler als ein GT4. Weil ich ein Mensch bin, der gerne über die Theorie an solche Herausforderungen rangeht, hat mir unser technischer Direktor Michael Weiss mit seinem theoretischen Wissen viel geholfen.“
Angelard: „Ich stimme Mattis zu, unsere Konstanz über die gesamte Saison hinweg war der ausschlaggebende Grund für unseren Erfolg. Schwierig fand ich, dass wir uns sehr schnell an den LMP3 gewöhnen mussten, wenn wir als Rookies in dem Feld von starken und erfahrenen Piloten mithalten wollten. Wir mussten uns nahezu in jedem Rennen steigern. Und der LMP3 ist ein Auto, das man nicht gerade einfach am Limit bewegen kann – erst recht nicht, wenn man kaum Erfahrung hat.“
Wie wichtig war neben dem Junior-Sieg die Vizemeisterschaft? Was sind die Ziele für die Zukunft und war der Prototype Cup Germany ein guter Schritt in diese Richtung? Pluschkell: „Ich glaube, dass der Vize-Titel in der Gesamtwertung fast noch wichtiger ist, denn viele Leute, die nicht gerade Insider sind, schauen eher auf die Fahrerwertung. Mein langfristiges Ziel im Motorsport ist die WEC in einem Hypercar, aber für 2026 könnte ich mir sehr gut vorstellen, noch ein Jahr im Prototype Cup Germany zu absolvieren. Der PCG ist in meinen Augen die beste Serie für den Einstieg in die LMP-Welt. Man kann sich im Gegensatz zu Multiclass-Serien, in denen man deutlich mehr auf den Verkehr achten muss, mehr auf das reine Fahren konzentrieren. Der Umgang miteinander auf der Strecke ist fair und ich mag auch, dass jeder Pilot sein eigenes Qualifying hat.“
Angelard: „Die Vizemeisterschaft ist ebenso wichtig wie die Meisterschaft bei den Junioren. Ich denke, dass jeder weiß, wie schwierig es ist, im Prototype Cup Germany vorne mitzuspielen, denn die Fahrer und Teams dort sind verdammt gut aufgestellt. Um in einer solchen Gruppe am Ende Zweiter zu werden, muss man ebenfalls sehr schnell sein. Vor Beginn der Saison war mein Ziel, nah an unseren etwas erfahreneren Teamkollegen Riccardo Leone Cirelli und Mattias Bjerre Jakobsen zu sein, aber am Ende liegen wir in beiden Wertungen sogar vor ihnen. Mein großes Ziel im Motorsport ist ebenfalls die Hypercar-Klasse im Sportprototypen-Bereich und ich denke, dass die Teilnahme am Prototype Cup Germany eine sehr gute Wahl war, um dieses Zeil zu erreichen.“
Wie schätzen Sie Ihren Teampartner ein? Pluschkell: „Maksymilian ist ein sehr ruhiger Charakter, man kann mit ihm gut zusammenarbeiten. Ich finde, er hat sich über das Jahr auch in allen Aspekten wie fahrerische Performance, technische Analysen und Feedback weiterentwickelt und hat in den Rennen selbst unter schwierigen Bedingungen keine großen Fehler gemacht. Und richtig gut finde ich, dass er mental sehr stabil ist. Auch schwächere Ergebnisse haben seine positive Grundeinstellung nicht geändert. Er ist da deutlich gelassener als ich, da kann ich mir von ihm noch eine Scheibe abschneiden.“
Angelard: „Mattis ist ein netter und hilfsbereiter Typ und zudem verdammt schnell – es war toll, mit ihm zusammenzuarbeiten. Außerdem ist er fast wie ein Doktor: sehr präzise und er weiß sehr viel. Ich habe die Saison mit ihm als sehr angenehm empfunden.“