Prototype Cup Germany 

Prototype Cup Germany·4.11.2022

Mühlner Motorsport stellt besten Junior und besten Trophy-Piloten

Donar Munding gewinnt Junior-Wertung im Prototype Cup Germany. Matthias Lüthen setzt sich in der Trophy-Wertung durch. Beide beenden die Saison auf dem dritten Platz der Abschlusstabelle.

Startklar: Donar Munding springt in die Duqueine von Mühlner Motorsport © Foto: ADAC

Nach dem Finale des Prototype Cup Germany konnte im Lager von Mühlner Motorsport gefeiert werden. Die Paarung Donar Munding (20/Stuttgart) und Matthias Lüthen (41/Hamburg) holte nicht nur den dritten Platz in der Fahrerwertung, sondern sicherte sich auch die Junior- (Munding) und die Trophy-Krone (Lüthen). Dabei mussten sie am letzten Rennwochenende noch einmal zittern: Im ersten Lauf übergab Munding den Duqueine mit der Startnummer 21 in Führung liegend an seinen Partner Lüthen, doch als der Hamburger losfahren wollte, sprang der Motor nicht an. Erst nachdem sein Team den Renner angeschoben hatte, bewegte er sich vom Fleck, doch mehr als Platz sieben – unter anderem aufgrund einer Durchfahrtsstrafe wegen des Anschiebens – war nicht drin. Im finalen Heat des Jahres sicherten sie sich Rang fünf und hatten damit die Titel ‚Bester Junior‘ und ‚Bester Trophy-Pilot‘ in trockenen Tüchern. „Ich freue mich sehr, dass Donar und Matthias die Junior- bzw. die Trophy-Wertung gewonnen haben“, strahlt Teamchef Bernhard Mühlner.

Trotz des Sieges auf dem Lausitzring war Platz zwei auf dem Nürburgring der Saisonhöhepunkt für Donar Munding und Matthias Lüthen © Foto: ADAC

Der blau-weiße LMP3-Wagen startete in Spa-Francorchamps mit den Plätzen vier und sieben in die Saison. Am Nürburgring folgte nach Position sechs in Durchgang eins im zweiten Heat der erste Podestplatz. „Diesen zweiten Rang betrachte ich als Saisonhöhepunkt“, so Lüthen. „Es war für mich der erste Podestbesuch in einem Prototypen-Rennen und wir haben uns diesen Erfolgt hart erkämpft.“ Munding stimmt seinem Kollegen zu: „Dieses Podium wirkte befreiend, weil es in Spa noch nicht ganz rund lief. Und für mich war es nach meinem verbockten Start am Vortag wichtig, ein gutes Resultat abzuliefern.“

Bis zu einem technischen Problem beim Boxenstopp führte das Mühlner-Auto im ersten Rennen in Hockenheim © Foto: ADAC

In der Lausitz durfte das Mühlner-Duo neben Position sieben sogar auf die oberste Stufe des Treppchens klettern und in Hockenheim folgten zum Abschluss die Plätze sieben und fünf. „Dass wir aufgrund eines technischen Problems nicht rechtzeitig aus der Box rausfahren konnten, war der Tiefpunkt des Jahres“, sind sich beide einig. „Dieses Problem und der Funkausfall in Spa haben uns den zweiten Platz in der Abschlusstabelle gekostet“, sagt Lüthen, relativiert allerdings: „Dies ist nur ein kleiner Wermutstropfen in einer sonst sehr guten Saison, über die ich sehr glücklich bin.“

Der Norddeutsche war einer der Bronze-Fahrer im Feld und kann bisher auf nur wenig Erfahrung im Motorsport zurückblicken. Eine Fahrt in einem alten Formel-3000-Boliden infizierte den klassischen Späteinsteiger vor einigen Jahren mit dem Racing-Virus. Er machte seine Lizenz und absolvierte Ende 2019 am Steuer eines Formel Renault 2.0 seine ersten Rennen. Nach weiteren sporadischen Auftritten im Formelsport öffnete sich für ihn dann eher zufällig die LMP3-Welt. „Mein Coach Tom Dillmann hatte mich Anfang 2021 gefragt, ob ich nicht Lust hätte, mit ihm zusammen einen Lauf zum Michelin Le Mans Cup zu bestreiten. Ich saß damals in Barcelona zum ersten Mal in einem LMP3-Fahrzeug und habe unter 26 Teilnehmern den vierten Platz im Qualifying belegt – schon damals übrigens in einem Auto von Mühlner Motorsport.“ Die folgenden Veranstaltungen des Le Mans Cup bestritt er für das Team Virage, wurde aber von vielen technischen Problemen gebremst. So kam der Prototype Cup Germany Anfang 2022 gerade richtig, denn nun konnte Lüthen wieder mit Mühlner zusammenspannen. „Matthias ist erst spät zum Motorsport gekommen, aber er arbeitet sehr hart und akribisch. Mit seiner professionellen Einstellung und seiner Vorbereitung im Simulator war er auch auf Strecken, die er vorher nicht kannte, auf Anhieb wettbewerbsfähig“, lobt Mühlner seinen Schützling. „Matthias ist für seine geringe Erfahrung wirklich schnell, sehr lernfähig und brutal ehrgeizig. Das hebt ihn von vielen anderen Bronze-Fahrern ab und ist nicht selbstverständlich“, bemerkt sein Teamkollege Munding, für den Mühlner ebenfalls nur lobende Worte hat: „Donar hat Potenzial, von ihm wird man sicher noch viel hören.“

Donar Munding und Matthias Lüthen sind auf dem Weg, die Junioren- und die Trophy-Wertung zu gewinnen © Foto: ADAC

Der Stuttgarter hat im Gegensatz zu Lüthen einige Jahre im Kartsport verbracht, konnte den Umstieg in den Formelsport aus Budgetgründen aber nicht stemmen. Stattdessen wählte er den Weg in den Porsche Sports Cup und in die Nürburgring Langstrecken Serie, hatte aber schon damals ein Auge auf den Prototypen-Sport geworfen. Und als dank des neuen Reglements nun immer mehr Fahrzeughersteller ihre Teilnahme am 24 Stunden von Le Mans verkündet hatten, wurde das Thema auch für Mundings Karriereplanung immer attraktiver. 2021 schrieb er sich im Michelin Le Mans Cup ein und zögerte ein Jahr später nicht, den Prototype Cup Germany als neues Betätigungsfeld auszuwählen. „Aus dem Kartsport wusste ich, dass ADAC-Rennserien immer gut organisiert sind. Und außerdem macht es für mich als deutschen Fahrer Sinn, eine deutsche Rennserie zu bestreiten.“ Seinen neuen Kollegen Matthias Lüthen lernte er erst wenige Tage vor dem Saisonauftakt kennen und war happy. „Es passte auf und neben der Strecke.“ Der gibt die Komplimente direkt zurück: „Donar ist richtig schnell und hat viel Potential. Aber genauso wichtig war die gute Chemie zwischen uns beiden. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht und mussten uns bei vielen Dingen abstimmen. Und wir hatten wirklich nie eine Meinungsverschiedenheit, alles verlief super harmonisch.“

Beide hoffen, ihren Weg im LMP3-Sport weitergehen zu können. Munding fährt seit wenigen Wochen zweigleisig; er studiert noch Immobilienwirtschaft und -technik. „Mein Fokus soll aber auf dem Motorsport liegen, denn ich möchte meine Chancen nutzen. Motorsport und Studium parallel erfordert viel Disziplin, aber ich denke, es ist zu schaffen.“ Auch Lüthen ist im Bereich Immobilien tätig, ist im Gegensatz zu Munding aber schon etwas weiter, was die Planung für die Saison 2023 angeht. „In den kommenden Wochen werde ich einige Testfahrten absolvieren; unterschiedliche Teams haben mich kontaktiert. Mein Ziel ist, neben dem Prototype Cup Germany entweder die ELMS oder den Michelin Le Mans Cup zu bestreiten. Und auch dass ich mir weiter ein Auto mit Donar teile, ist für mich nicht ausgeschlossen.“