Prototype Cup Germany 

Prototype Cup Germany ·9.8.2022

Franz Konrad: Wir wollen dieses Jahr noch ein Rennen gewinnen

Das Team Konrad Motorsport tritt 2022 mit bis zu zwei Ginetta G61-LT-P3 im Prototype Cup Germany an. Franz Konrad, der den Traditionsrennstall seit 55 Jahren anführt, zieht eine Zwischenbilanz gibt auch einen Einblick in die Team-Historie.

Konrad Motorsport ist ein Rennstall von internationalem Ruhm. Das Team aus Verl in Nordrhein-Westfalen startet im neugeschaffenen Prototype Germany mit einer Ginetta G61-LT-P3, die von Stammfahrer Axcil Jefferies (28/ZWE) pilotiert wird. Beim Rennwochenende auf dem Nürburgring wurde in den Trainings ein zweites Exemplar des britischen Prototypen eingesetzt. Hier saß Teamchef Franz Konrad (71/AUT) selbst im Cockpit. Konrad ist eine echte Rennsport-Legende und hat beispielsweise bereits 17 Mal an den 24 Stunden von Le Mans teilgenommen. 1990 fuhr er beim großen Langstrecken-Klassiker an der französischen Sarthe im Silk Cut Jaguar XJR-12 mit Platz zwei auf das Podium. Parallel zu seinen eigenen Rennaktivitäten am Lenkrad baute Konrad den eigenen Rennstall auf. „Konrad Motorsport gibt es jetzt schon 55 Jahre“, ist der Gründer stolz auf sein Lebenswerk.

Eines der vielen Highlights von Konrad Motorsport waren die Einsätze mit Porsche-Fahrzeugen während der Gruppe-C-Ära der Sportwagen-WM in den 1980/1990er Jahren. Für die Saison 1991 konstruierte das Team mit dem Konrad KM-011 sogar einen eigenen Gruppe-C-Rennwagen, der von einem Lamborghini V12-Motor angetrieben wurde. Der spektakuläre Renner befindet sich noch immer in der Konrad eigenen Sammlung und wird derzeit restauriert.

Blick in die Box von Konrad Motorsport © Foto: ADAC

Rund um die Jahrtausendwende gab Konrad Motorsport mit Prototypen der britischen Schmiede Lola Gas. „Beim Race of a Thousand Years im Jahre 2000 auf dem Adelaide Street Circuit in Australien konnten wir Platz zwei direkt hinter dem Werks-Audi erzielen. Das war ein mega Erfolg“, blickt Konrad voller Freude auf die Lola-Zeit vor rund 20 Jahren zurück. Neben den Prototypen war Konrad Motorsport auch regelmäßig im GT-Sport unterwegs und setzte auf Fahrzeuge wie beispielsweise den amerikanischen Saleen S7-R.

Beim Blick auf die Team-Historie wird eines klar: Rennwagen von der Stange waren nie wirklich das Ding von Konrad Motorsport. Vielmehr standen bei der Mannschaft aus Verl eher die außergewöhnlichen und etwas exotischeren Boliden im Fokus. „Wir haben uns beim Einstieg in den LMP3-Sport auch bewusst für die Ginetta und gegen Ligier oder Duqueine entschieden“, erläutert Konrad. „Von der Ginetta gibt es aktuell lediglich fünf Stück auf dem Markt. Wir wollten kein Auto, das jeder hat, sondern etwas Besonderes.“ Zwei der fünf existierenden Ginetta stehen bei den Einsätzen im Prototype Cup Germany in der Konrad-Garage - ein weiteres Modell setzt Gebhardt Motorsport ein.

Auch am Kommandostand geht Konrad einen ganz speziellen und vor allem hochkarätigen Weg. Hier vertraut das Team auf die erfahrenen Hände von Ralf Jüttner, der viele Jahre für das frühere Konkurrenzteam Joest Racing im Einsatz war und dort Fahrzeuge von Audi, Bentley und Porsche und zu 15 Siegen bei den 24h von Le Mans begleitete. „Mitte letzten Jahres traf ich Ralf bei einer historischen Veranstaltung von Gebhardt Motorsport in Sinsheim. Ich habe ihm damals offenbart, dass Konrad Motorsport wieder Prototypen-Sport betreiben möchte. Er war sofort begeistert und ist seitdem mit an Bord“, erklärt Teamchef Konrad die Verpflichtung Jüttners.

Die Saison 2022 im Prototype Cup Germany lief für Konrad Motorsport gut an. Zu Saisonhalbzeit liegt Axcil Jefferies auf Rang drei der Fahrerwertung. Bestes Saisonergebnis war Platz zwei im Samstagsrennen auf dem Nürburgring gemeinsam mit Maximilian Hackländer (32/Rüthen). „Damit sind wir natürlich schon ganz zufrieden“, meint Konrad. „Wir möchten in dieser Saison aber auf jeden Fall noch einen Laufsieg feiern. Deswegen treten wir an.“

Um für die nächsten Rennen des Prototype Cup Germany auf dem Lausitzring und dem Hockenheimring gerüstet zu sein, unternahm das Team zuletzt weitere Testfahren mit der Ginetta. Dabei kamen auch andere Piloten zum Einsatz, die Interesse am Einstieg in der Serie haben. „Wir arbeiten dran, um auch bei den nächsten Saisonrennen zwei Fahrzeuge aufzubieten“, so Konrad. „Auch für die Saison 2023 planen wir bereits. Der Prototype Cup Germany ist eine tolle Rennserie, in der wir uns wohlfühlen.“