Oldtimerevents·11.5.2020

So wird der Oldtimer fit für die erste Ausfahrt: Tipps zur Instandhaltung historischer und klassischer Fahrzeuge

Bevor die Besitzer von klassischen und historischen Fahrzeugen nach der langen Winterpause die ersten Kilometer in Angriff nehmen können, sollte der Oldtimer fit für den Frühling gemacht werden. Die Oldtimer-Experten von ADAC Klassik erklären, auf was Oldtimer-Besitzer jetzt achten sollten.

Reinigung: Eine gründliche Reinigung zu Saisonbeginn lässt den Oldtimer nicht nur in frischem Glanz erstrahlen, sondern trägt auch maßgeblich zur Instandhaltung des Klassikers bei. Dabei ist insbesondere auf eine klare Sicht durch alle Scheiben und in den Rückspiegeln zu achten. Scheibenwischblätter altern auch dann, wenn sie nicht benutzt werden. Der ADAC rät daher, die Wischgummis bereits in der Garage einer Sichtprüfung zu unterziehen. Rissige Wischblätter sollten noch vor der ersten Fahrt des Jahres ausgetauscht werden. Bevor die über den Winter entfernten Bodenbeläge aus Innen- und Kofferraum wieder eingelegt werden, sollten auch schwer zugängliche Fahrzeugbereiche im Innenraum auf Feuchtigkeit überprüft werden. Besonders wenn der Oldtimer über längere Zeit hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt war, ist eine Inspektion der Karosserie wichtig. Sie hilft dabei, kleinen Mängeln und Roststellen frühzeitig entgegenwirken.

Motoröl, Kühlwasser und Reifendruck: Noch bevor der Oldtimer sein Winterquartier verlässt, ist die Überprüfung von Motoröl- und Kühlwasserstand obligatorisch. Um Schäden zu vermeiden, müssen zu niedrige Füllstände dringend angepasst werden. Bei ungewöhnlich hohem Flüssigkeitsverlust sollten Leitungen und Dichtungen genau geprüft und gegebenenfalls instandgesetzt werden. Ein Blick unter das Auto gibt oft den ersten Hinweis auf ein Leck, mögliche Schäden können so schneller lokalisiert werden. Selbstverständlich sollte auch der Reifenluftdruck angepasst werden.

Batterie: Beim (Wieder-)Einbau der Batterie ist darauf zu achten, dass zunächst die Klemme des Plus- und erst dann die des Minuspols angeschlossen wird. Sobald die Fahrzeugelektrik aktiv ist, sollten sämtliche Funktionen umfassend überprüft werden. Bereits eine leichte Korrosionsentwicklung an Steckverbindungen und Sicherungen kann für ungeahnte Überraschungen beim Start des Fahrzeugs sorgen. Sind Verschlussstopfen vorhanden, ist nachzusehen, ob destilliertes Wasser nachgefüllt werden muss.

Motorstart: Ehe der Motor gestartet wird, sollten insbesondere die Kraftstoffschläuche begutachtet werden. Bei brüchigen oder aufgequollenen Stellen entsteht schnell Brandgefahr, defekte Teile müssen umgehend ersetzt werden. Weist keines der Bauteile sichtbare Beschädigungen auf, sollte der Motor spätestens nach zwei bis drei Startversuchen anspringen. Startet der Motor nicht oder geht er auch nach üblicher Warmlaufzeit nicht in einen ruhigen Motorlauf über, sollte die Maschine nicht unnötig strapaziert werden. Weitere Startversuche sind zu vermeiden. Das gilt vor allem für Fahrzeuge mit Abgasreinigung, es droht zum Beispiel ein Katalysatorschaden.

Bremsen: Besondere Vorsicht gilt bei den ersten Bremsmanövern der Saison. Die Bremse wirkt möglicherweise ungewohnt. Flugrost auf den Bremsscheiben und in den Bremstrommeln muss sich durch behutsames Anbremsen zunächst abschleifen. Abrupte Bremsungen schaden dem kalten Material und sollten deshalb dringend vermieden werden. Bei Vorhandensein einer Scheibenbremsanlage erlaubt auch eine Sichtprüfung oder ein beherzter Griff einen ersten Eindruck zum Zustand der Bremsscheiben.

Abschließend empfiehlt der ADAC, das Ablaufdatum der HU-Plakette im Blick zu behalten. Weitere Informationen zur Oldtimer-Pflege und Lagerung bietet der ADAC Oldtimer-Ratgeber, der kürzlich in der Neuauflage 2020/2021 erschienen ist. Das Standardwerk für Oldtimer-Fans ist für ADAC-Mitglieder kostenlos in allen ADAC Geschäftsstellen oder online zum Download unter adac.de erhältlich.