ADAC TCR Germany·20.5.2019

Fahrerlagerstorys der ADAC TCR Germany in Most: Frauenpower in Tschechien

Auf ihrer ersten Auslandsreise in der Saison 2019 konnte die ADAC TCR Germany erneut mit packendem Rennsport und interessanten Geschichten glänzen. Im tschechischen Most zementierte Mike Halder (Team Honda ADAC Sachsen) im Honda Civic TCR seinen Status als Meisterschaftsanwärter mit dem Sieg im Samstagsrennen und Rang vier am Sonntag. Wie bereits in Oschersleben teilten sich die Siege zwischen Halder und dem Finnen Antti Buri (LMS Racing) im Audi RS3 LMS auf. Buri triumphierte am Sonntag nach einem spektakulären Finale gegen Bradley Burns. Dem britischen Honda-Fahrer fehlte nur eine Runde, um sich zum jüngsten Laufsieger in der Geschichte der ADAC TCR Germany zu krönen. Noch aber hat Burns einige Wochenenden Zeit, den Rekord zu brechen.

Die nächste Chance dazu bietet sich bereits in drei Wochen (07. bis 09. Juni) am Red Bull Ring in Österreich. Besonders das Team HP Racing International dürfte dem Rennen entgegenfiebern. Für das die beiden österreichischen Hyundai-Fahrer Harald Proczyk und Lukas Niedertscheider ist es das Heimrennen. Im vergangenen Jahr konnte Proczyk auf der Strecke nahe Spielberg das zweite Rennen gewinnen.

Abgeklärt: Seine Podiumsserie konnte Mike Halder mit Platz vier im Sonntagsrennen zwar nicht fortsetzen, doch nach dem Sieg zuvor am Samstag hat sich der 23-Jährige aus Meßkirch endgültig zum Titelfavoriten aufgeschwungen. Nach zwei von sieben Rennwochenenden inklusive zwei Siegen liegt er 15 Punkte vor Max Hesse (Hyundai Team Engstler). "Das Ziel ist, Meister zu werden. Wir haben jetzt ein paar Punkte Vorsprung, hoffen wir, dass wir das über die Saison bringen", sagte Halder.

Frauenpower: Mikes Schwester Michelle Halder (Profi-Car Team Halder) durfte sich in Most über weibliche Verstärkung freuen. Jessica Bäckman war als Gaststarterin dabei und fuhr das VIP-Auto für das Hyundai Team Engstler. Die 21-jährige Schwedin ist normalerweise in der TCR Europe unterwegs. "Wir kennen uns ein bisschen durch die sozialen Medien. Da ist die Welt heute ja ziemlich klein. Ein paar Gespräche gab es, aber auf der Strecke sind wir natürlich Konkurrentinnen", sagte Halder.

Prominente Unterstützung: Apropos Bäckman: Die Schwedin bekam bei ihrem ersten Auftritt in der ADAC TCR Germany prominente Unterstützung. Josh Files, Champion der Jahre 2016 und 2017, stand Bäckman mit Rat und Tat zur Seite. Bäckman und Files sind in der TCR Europe Teamkollegen. "Er ist sehr erfahren, ich bin noch neu im TCR-Bereich und lerne auf allen Strecken noch dazu. Da hilft er wirklich sehr", sagte Bäckman. Das notwendige Rennglück hatte aber auch Files nicht im Gepäck. Im ersten Rennen am Samstag musste Bäckman ihr Auto früh abstellen, für das zweite Rennen am Sonntag wurde sie nach einem Motorenwechsel auf den letzten Startplatz versetzt. Von dort aus ging es immerhin noch auf Platz 13 nach vorne.

Freud und Leid: Am Ende konnte Dominik Fugel (Team Honda ADAC Sachsen) doch noch lachen. Mit Platz drei im Sonntagsrennen fuhr er nicht nur sein erstes Podium seit dem Nürburgring-Wochenende 2018 ein. Er ließ damit auch das bittere Ende des Samstagsrennens vergessen. Dort hatte der 22-Jährige den dritten Platz in der letzten Runde durch einen Fahrfehler verschenkt. Knapp 24 Stunden später folgte die Erlösung. "Gestern war super bitter für das ganze Team, ich bin froh, dass es jetzt endlich geklappt hat und dass ich den Jungs etwas zurückgeben konnte", sagte ein strahlender Fugel.

Schöne Erinnerungen: Für Michelle Halder war die Rückkehr nach Most mit schönen Erinnerungen verbunden. Im Vorjahr landete sie dort erstmals auf dem Podium. "Wenn man so ein Ergebnis aus dem Vorjahr vorzuweisen hat, kommt man natürlich mit ganz anderen Gefühlen hierher. Ich hatte gehofft, wieder auf das Podium zu kommen. Leider hat es nicht geklappt, aber ich kämpfe darum, es auf einer anderen Rennstrecke zu wiederholen", sagte Halder nach den Plätzen neun und elf.

Sonntagsfahrer: Antti Buri scheint ein Händchen für den Sonntag zu haben. In Most gewann der Finne sein siebtes Rennen in der ADAC TCR Germany, es war sein fünfter Erfolg in einem zweiten Lauf. In dieser Saison war es der zweite Sieg im zweiten Sonntagsrennen. Diese Stärke hält dem 30-Jährign alle Chancen offen, in den Titelkampf einzugreifen. Mit 135 Punkten liegt er 17 Zähler hinter Mike Halder. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn Buri vom Sonntagsfahrer zum Wochenendfahrer werden würde.

Premiere: Der Titel in der Honda Junior Challenge scheint in diesem Jahr nur über Bradley Burns zu gehen. In Most machte aber auch Mitchell Cheah (21, Malaysia, VW Team Oettinger) auf sich aufmerksam. Im Samstagsrennen war er mit Platz acht erstmals bester Junior. "Es ist toll, dass wir nach einem schwierigen Qualifying ein gutes Rennen hatten und die Punkte eingefahren haben. Der Sieg in der Honda Junior Challenge ist dann noch der Bonus obendrauf", sagte Cheah, der im Vorjahr Gesamtzweiter der TCR Asia geworden war.