ADAC Supermoto·6.6.2011

Vier Rennen, vier Sieger : 15.000 Zuschauer

Der ADAC Saarland war Veranstalter dieses Event und nannte nach eigener Einschätzung knapp 15.000 Zuschauer. Die mehreren Tausend die am Sonntag die Bahn säumten, wurden für ihre Anreise fürstlich entlohnt und verliehen dem Kurs ein weiteres Mal Stadion Atmosphäre. Alle 7 Klassen hatten vor vollem Haus noch Rennen zu bestreiten. Alle gebotenen Läufe waren voller Spannung und gespickt mit Zweikämpfen, doch das absolute Highlight waren einmal mehr die Läufe der Supermoto DM.

S1 - Pavel Kejmar beendet Hermunens Siegesserie

Im Zeittraining arbeitete Hermunen gerade noch an einer schnellen Zeit, als ihn seine Husqvarna wegen eines zu kühnen Manövers im hohen Bogen abwarf. Der unangefochtene Tabellenführer klagte danach über Schmerzen an Schulter und Arm, weswegen er auch mit seinem Ersatzmotorrad keine Verbesserung seiner Zeit hin bekam. Während der Tscheche Pavel Kejmar sich mit 7 Tausendstel Vorsprung auf Markus Class die Pole sicherte, machten Hannes Maier und Markus Volz die erste Reihe komplett. Hermunen lieferte hingegen nur die achtbeste Zeit.

Bis Mitte des ersten Rennens unterhielten Markus Class, Pavel Kejmar und Jürgen Künzel das Publikum mit ihrem packenden Dreikampf um die Spitze. Doch Hermunen war bereits an Petr Vorlicek und Markus Volz vorbei und pirschte sich nun an die Führenden heran. Nach drei Runden hatte er die Lücke geschlossen und übernahm im Offroad von Künzel die dritte Position. In der kommenden Runde legte sich der Finne Kejmar zurecht und luchste ihm Ende Start-Ziel prompt den zweiten Rang ab. Mit Markus Class hatte Hermunen dann ein wenig mehr Mühe, doch durch eine andere Linienwahl im Offroad gelang es ihm Class die Tür zuzuschlagen und dem 19ten DM-Sieg in Folge entgegen zu fahren.

Im zweiten Lauf kam Pavel Kejmar am besten aus den Startlöchern und setzte sich direkt vom Rest ab. Doch Künzel war Kejmar auf den Fersen, nachdem er Volz überholt hatte und dabei war die entstandene Lücke zu schließen. Hermunen, von Platz acht kommend, brauchte zwei Runden länger um den Saarländer vor heimischer Kulisse zu bezwingen, erledigte diese Aufgabe aber schließlich am Ende der Star-Ziel Geraden. Künzel wollte sich nicht so leicht knacken lassen, doch als der Rekordmeister im Offroad aus dem Rhythmus geriet, schlug Hermunen gnadenlos zu. Durch die zeitraubenden Zweikämpfe hinter sich hatte Kejmar einen guten Vorsprung herausfahren können, den Hermunen nicht mehr aufholen konnte. Somit lag Künzel auf dritter Stelle, aber ein Missverständnis ließ ihn eine Runde zu früh glauben, dass das Rennen vorbei sei, weshalb er Volz und Class kampflos und überrascht an sich vorbei ziehen ließ.

S2 - Kunterbuntes Podium mit besonderer Würze

Der Tabellenführer Michi Herrmann verletzte sich bei einem Sturz im freien Training am Bein. Dies hinderte ihn daran am Zeittraining und den Rennen teilzunehmen. In der Meisterschaft ist dieser zwischenzeitliche Verlust von Michi Herrmann von extremer Bedeutung, da Nico Joannidis, Dirk Spaniol und Jan Deitenbach somit entscheidenden Vorsprung im Kampf um den Titel erreichen können. Joannidis setzte im Zeittraining die schnellste Zeit, gefolgt von Jochen Jasinski, Lukas Wolf und Jan Deitenbach. Lokalmatador Dirk Spaniol startete von Platz 5 aus der zweiten Startreihe.

Beim Start zum ersten S2 Rennen kam es zu einer Karambolage, bei der auch Joannidis nicht ungeschoren davon kam. Lukas Wolf übernahm davon unbeschadet die Spitzenposition und führte das Rennen von der ersten Runde bis zur letzten an. Auf Rang zwei machte sich Jan Deitenbach breit. Während es hinter ihm immer wieder zu Konflikten kam, übte er Druck auf Wolf aus, der sich aber sehr unbeeindruckt zeigte. Deitenbach gab sich dann gegen Ende des Rennens mit dem Gedanken zufrieden, das erste S2 Podium seiner Laufbahn zu erhaschen und belegte Rang zwei.

Spaniol lag zu Beginn seines Heimrennens auf Rang vier, machte aber Druck auf Jasinski, um das Podium zu erreichen. Spaniol leitete ein Manöver ein, welches Joannidis auch nutzte. Während Spaniol aber nur Jasinski überholte, stach Joannidis im gleichen Atemzug an beiden Kontrahenten vorbei. Diese Schmach konnte Spaniol nicht dulden und konterte direkt in der kommenden Kurve. Der Saarländer kam somit als Dritter ins Ziel, nach Wolf und Deitenbach.

Im zweiten Rennen nutzte Jasinski die Spurtstärke seiner Zweitaktmaschine und übernahm die Führung. Doch nur eine Runde lang, da er bei einem zu weit geratenen Sprung sein Vorderrad überlastete und er mit Plattfuss ausschied. Nun war Spaniols großer Moment gekommen. Er lag vor tausenden jubelnden Fans in Führung, hatte aber Nico Joannidis im Genick. Doch der 21 Jahre junge Schwabe baute Fehler ein. Als er seinem ersten Fehler wieder glatt gebügelt hatte und Spaniol im Genick saß, waren noch genau fünf Runden zu fahren. Fünf Runden, in denen Spaniol sich mit aller Gewalt wehren musste. Zwei eindeutige Überholmanöver entlang der Start-Ziel Geraden merzte der erfahrene Haudegen unter dem Jubel der Fans direkt wieder aus. Joannidis schien verzweifelt, zeigte Nerven und machte erneut einen Fehler. Nun konnte Spaniol seinen ersten DM-Sieg nach Hause fahren. Joannidis wurde Zweiter, Deitenbach Dritter und dessen Teamkollege Toni Krettek belegte vor Lukas Wolf den vierten Platz.

Bei der anschließenden Siegerehrung spielten sich rührende Szenen ab, als ein völlig aufgelöster Spaniol sich zuerst bei dem tosenden Publikum bedankte, um dann von seinem Podestplatz aus einen offiziellen Heiratsantrag durch die Streckenbeschallung zu verkünden. Seine langjährige Freundin Katja bejahte den Antrag ohne Zögern, worauf die Meute erst recht ausrastete.

Die nächsten Rennen der Supermoto DM finden vom 9.-10. Juli 2011 auf dem Gelände der Westfalenhallen in Dortmund statt.