ADAC Rallye Masters·4.10.2014

Titelverteidiger Hermann Gaßner übernimmt Führung: Ausfall von Ruben Zeltner führt zu Wechsel an der Tabellenspitze

Das ADAC Rallye Masters steuert auf einen spannenden Saison-Endspurt zu. Beim zwölften von 14 Läufen konnten Hermann Gaßner / Harald Brock (Surheim / Meinerzhagen) im Mitsubishi Lancer Evo 10 dem Porsche-Piloten Ruben Zeltner (Lichtenstein, Sachsen) die Führung abjagen. Während das Lancer-Gespann mit seinem sechsten Divisions-Sieg in diesem Jahr und der vierten Gesamtplatzierung die volle Punktzahl holten fiel Zeltner mit Bruder Thomas nur zwei Kilometer von seinem Geburtsort im schwäbischen Neenstetten entfernt mit Motorschaden am Porsche 997 GT3 aus. Nun hat Zeltner zwei Läufe vor dem Saisonende fünf Punkte Rückstand auf den Titelverteidiger und neuen Tabellenführer. Die Entscheidung über den Masters-Titel ist damit auf jeden Fall bis zum Saisonfinale bei der ADAC 3-Städte-Rallye vertagt. Den Gesamtsieg bei der ADAC Rallye Baden-Württemberg holte mit Rainer Noller (Abstatt) ein Lokalmatador. Er konnte sich mit Co-Pilot Stefan Kopczyk in jenem Porsche 997 GT3 durchsetzen, mit dem Timo Bernhard (Bruchmühlbach-Miesau) im vergangenen Jahr die Veranstaltung gewann. Vorjahressieger Bernhard blieb bei der Premiere im Peugeot 207 S2000 der dritte Platz. Er erreichte das Ziel in Heidenheim mit 17,4 Sekunden Rückstand auf die Zweiten Hermann Gassner junior / Ursula Mayrhofer (Surheim / Surheim, Mitsubishi Lancer R4). Alle Informationen rund um das ADAC Rallye Masters sowie Punkte und Ergebnisse gibt es im Internet unter www.adac-motorsport.de/adac-rallye-masters.

Bei der ADAC Rallye Baden-Württemberg gab es in diesem Jahr zwei Sieger. Neben dem Gesamtbesten Rainer Noller war es vor allem Hermann Gaßner senior, der sich freuen konnte. Er erreichte das Ziel nach zehn Wertungsprüfungen (WPs) über rund 114 km als Gesamtvierter und bester Pilot der Divison 2. Mit den so erzielten Punkten konnte der amtierende Champion des ADAC Rallye Masters die Führung zurück erobern. Er zog anschließend ein zufriedenes Resümee: "Unser Ziel war, in der Division vorne zu sein, und das ist uns gelungen. Dass es im Gesamtklassement schwierig werden würde, war uns klar bei diesen starken Gegnern." Kurz vor dem Saisonende liegt er jetzt mit fünf Punkten vor Ruben Zeltner, der als Tabellenführer nach Schwaben gereist war. Doch auf der vierten WP erwischte es den Motor seines bulligen Porsche: "In der Ausfahrt der Prüfung kamen wir im fünften Gang über eine Kuppe, als wir schlagartig keine Leistung mehr hatten", beschreibt Zeltner. "Das kann immer mal geschehen - jetzt hat es uns erwischt. Schade nur, dass es vor der versammelten Familie, zwei Kilometer entfernt von meinem Geburtsort, geschah. Wir stecken aber nicht den Kopf in den Sand, jetzt fällt die Entscheidung eben bei der ADAC 3-Städte-Rallye."

Gaßner ist Zeltners einziger verbliebener Gegner im Titelkampf, sieht allerdings den Porsche-Piloten im Vorteil. Zum entscheidenden Faktor könnten die Zusatz-Zähler werden, die bei jedem Lauf zum ADAC Rallye Masters auf der Powerstage vergeben werden. Diesmal holten die drei Gesamt-Besten der ADAC Rallye Baden-Württemberg - Noller, Gaßner junior und Bernhard - die Punkte. Alle drei können in den Titelkampf nicht mehr eingreifen. Wenn sowohl Zeltner als auch Gaßner senior beim Finale in ihren Divisionen siegen und damit die volle Punktzahl erreichen, kommt es in der Endabrechnung auf die bessere Powerstage-Bilanz an.

Mohe und Riedemann liefern sich tollen Kampf um Tagessieg in Division 4

In der Tabelle des ADAC Rallye Masters liegen hinter den beiden Spitzenreitern Gaßner senior und Zeltner zwei Piloten, die auf der schwäbischen Alb nicht am Start waren: Peter Corazza (Mitsubishi Lancer Evo 9) und ADAC-Junior Marijan Griebel (Opel Adam R2) können in die Titelentscheidung nicht mehr eingreifen. Hinter ihnen folgt Armin Holz (Celle), der mit Sebastian Geipel (Nienhagen) im Citroën DS3 R3 in der Division 4 mit zwei extrem starken Gegnern zu tun hatte. Carsten Mohe / Sebastian Walker (Crottendorf / Trittau, Renault Clio R3T) und Christian Riedemann / Lara Vanneste (Oldenburg / Blegien, Citroën DS3 R3T) lieferten sich einen tollen Kampf um die Führung. Am Ende konnte Mohe in einem fulminanten Endspurt dem Junior-WM-Piloten Riedemann den Tagessieg in der Division entreißen: 1,8 Sekunden trennten die beiden am Schluss. Mohe lag dabei als Gesamt-Fünfter nur 3,3 Sekunden hinter Gaßner senior. Für ihn hatte dieser Erfolg Revanche-Charakter, denn beim letzten Zusammentreffen mit Riedemann im Rahmen der ADAC Rallye Deutschland hatte er noch das Nachsehen gehabt. "Ich bin sehr zufrieden", freute sich der Renault-Pilot aus dem Erzgebirge. "Ich hätte nie gedacht, dass wir so einen großen Schritt nach vorne machen können. Es hat sich offensichtlich ausgezahlt, dass wir eine intensive Kommunikation mit Renault Sport gepflegt haben." Riedemann gab sich als fairer Verlierer: "Der Kampf war spannend und hat viel Spaß gemacht. Carsten war am Schluss einen Tick schneller. Das freut mich für ihn." Chancenlos dagegen blieb am Ende Armin Holz: Er hatte nach einem Ausritt auf der WP7 Probleme mit der Hinterachse und war froh, das Ziel auf Gesamtrang 13 zu erreichen. In der Tabelle liegt er nun 3,5 Punkte vor Hermann Gaßner junior auf dem fünften Platz. Mohe konnte sich mit dem Sieg in die Top-Ten des ADAC Rallye Masters zurückpunkten und liegt zwei Rallyes vor Saisonende hinter Fabian Kreim (Opel Adam R2), dem zweiten Piloten des ADAC Opel Rallye Junior Teams, auf Platz neun. Ebenfalls in den Top-Ten rangiert mit Stefan Petto (Nonnweiler, Suzuki Swift Sport) der beste Vertreter der "kleinsten" Division 6: Er musste sich diesmal Philipp Knof (Wülfrath, Citroën DS3 R1) geschlagen geben, sicherte sich aber mit dem zweiten Rang in der Division die siebte Position in der Tabelle. Er ist nun mit 15 Punkten Vorsprung auf Toni Mosel (Renault Twingo R1) auf bestem Weg, sich am Saisonende den Divisionstitel zu sichern. Der erste Titelträger im ADAC Rallye Masters 2014 wurde bei der ADAC Rallye Baden-Württemberg in der Division 3 gefeiert: Timo Grätsch rettete sich mit seiner Co-Pilotin und Ehefrau Alexandra Gawlick (beide Handewitt, BMW M3) trotz eines Getriebeschadens über die Ziellinie und zog damit uneinholbar in Führung.