ADAC Rallye Masters·30.4.2014

Deutschlands Rallyeasse im direkten Vergleich : Alle Top-Favoriten aus ADAC Rallye Masters und DRM in Sulingen am Start

Auch für die Rallye südlich von Bremen haben sich alle heißen Favoriten angemeldet. Ihnen stehen 147,5 Bestzeit-Kilometer auf insgesamt 14 Wertungsprüfungen (WP) bevor - darunter auch die äußerst selektive Königsprüfung "Mobil" in einem ehemaligen Militär-Depot. Im so genannten IVG-Gelände werden die Grundlagen für den Sieg geschaffen, hier sind aber auch schon so manche Hoffnungen in den engen und rutschigen Asphalt-Sträßchen zerschellt. Hermann Gaßner junior tritt im Mitsubishi Lancer R4 als DRM-Führender erstmals in Sulingen an. Tipps kann er sich bei Vater Hermann Gaßner (Mitsubishi Lancer Evo 10) holen, der an der Tabellenspitze des ADAC Rallye-Masters steht und die Rallye aus eigener Erfahrung bestens kennt. Auch bei den Verfolgern in beiden Serien sind die Voraussetzungen sehr unterschiedlich - Spannung ist also programmiert. Am Freitagabend steht nach dem Start unter anderem ein spektakulärer Zuschauerrundkurs in Sulingen auf dem Programm. Am Samstag gehen die Teams ebenfalls von Sulingen aus auf die Reise und kehren zu Regrouping und Service jeweils nach dort in den Servicepark zurück. Alle wichtigen Informationen gibt es im Internet unter www.adac.de/rallye-masters und www.adac.de/drm. Dort sind auch das Live-Timing und die aktuellen Punktestände zu finden. Auch unter www.facebook.com/ADACRallye ist das aktuelle Geschehen zu verfolgen.

Ein verwirrendes Geflecht kleiner und meist extrem rutschiger Asphaltwege: Das erwartet die Teams auf den beiden, jeweils rund 20 Kilometer langen Königsprüfungen des fünften Saisonlaufs. Nur zwei der 14 WPs führen über das IVG-Gelände, doch die haben es in sich. Die scharfen Bordsteinkanten verzeihen keinen Fahrfehler und verursachten in der Vergangenheit immer wieder Reifenschäden und geplatzte Hoffnungen. Hier wurde aber schon oft auch der Grundstein zum späteren Sieg gelegt. Die Fahrer gehen mit großem Respekt auf die beiden Prüfungen, sie verbindet eine Art Hass-Liebe mit dem IVG-Gelände. Einer der intimsten Kenner des Straßengeflechts ist Lokalmatador Christian Riedemann (Sulingen), der selbst schon als Kind gemeinsam mit seinem Vater Jürgen dort WPs auf- und abbaute. Dem Sieger des ADAC Rallye Junior Cup 2009 und früherem Förderpilot der ADAC Stiftung Sport gelang 2012 die Sensation, im kleinen Citroën DS3 R3T gegen die versammelte internationale Konkurrenz auf wesentlich leistungsstärkeren Fahrzeugen zu gewinnen. In diesem Jahr startete Riedemann mit Platz zwei in Portugal erfolgreich in die Junior-WM. Sein Heimspiel nutzt er, um sich auf den nächsten WM-Auftritt vorzubereiten. Für ihn hat das Heimspiel einen "sehr hohen Stellenwert, denn viele meiner Förderer kommen aus Sulingen." Am Wochenende vor dem Heimspiel hat er noch schnell den praktischen Teil seiner Meisterprüfung absolviert, seine Ziele sind klar definiert. "Den Gesamtsieg zu wiederholen wird bei dem Starterfeld unmöglich sein", vermutet er. "Aber ich würde schon gerne unter den ersten Fünf ins Ziel fahren und wieder für eine Überraschung auf dem IVG-Gelände sorgen wollen."

Gaßner Junior, Wallenwein, Zeltner: Alle Favoriten sind am Start

An Kandidaten für die Top-Positionen beim fünften gemeinsamen Lauf von ADAC Rallye Masters und DRM mangelt es nicht. Hoch motiviert durch den zweiten Saisonsieg nur ein Wochenende zuvor kommt DRM-Leader Hermann Gaßner Junior (Surheim) mit Co-Pilotin Ursula Mayrhofer (Österreich) nach Sulingen. "Die Prüfungen in Sulingen kenne ich bislang nicht, ich weiß nur, dass der Schotteranteil recht klein ist. Der Vergleich mit Mark (Wallenwein) und Ruben (Zeltner) geht dort in die nächste Runde. Beide werden sicherlich richtig Gas geben, das wird wieder ein enger Fight", so der Bayer. Auch der DRM-Zweite Mark Wallenwein (Stuttgart, Skoda Fabia S2000), erwartet "erneut einen extrem harten Vergleich." Er will gemeinsam mit Co-Pilot Stefan Kopczyk (Heilbronn) erneut zum Angriff auf Gaßner junior blasen, der ihn in Hessen auf den zweiten Rang verwies. "Alle werden wieder ans Limit gehen müssen", ist seine Prognose angesichts der Leistungsdichte an der Tabellenspitze. Ruben Zeltner aus dem sächsischen Lichtenstein, der dritte der Top-Favoriten, tritt in Sulingen wieder mit Ehefrau Petra auf dem Beifahrersitz an. Er gehört mit seinem Porsche 911 GT3 R ebenfalls zu den Rookies in Sachen Sulingen. "Ich habe so gar keine richtig Vorstellung, was mich da erwartet", gesteht er. "Vom IVG-Gelände habe ich schon regelrechte 'Schauergeschichten' gehört. Es soll extrem eng und rutschig sein. Ich versuche dort meine Haut gegen Hermann Gassner junior und Mark Wallenwein so teuer wie möglich zu verkaufen. Vielleicht kann ich sie dann auf den anderen WPs ein bisschen ärgern." Die aktuelle Meisterschaftssituation gefällt dem Geschäftsführer des Sachsenrings: "Es geht an der Spitze schon richtig zur Sache. Dieses Niveau ist der DRM wirklich würdig."

Stark besetzte Spitzengruppe

Gleich hinter dem Spitzen-Trio lauert eine ganze Armada weiterer Podestanwärter. Angeführt wird sie von Hermann Gaßner (Surheim), dem amtierenden Champion im ADAC Rallye Masters. Er kann zwar im Gruppe-N-Lancer normalerweise nicht um den Gesamtsieg mitfahren. Was aber die Mischung aus Erfahrung, Können und Gasfuß auszurichten vermögen, zeigte er erst beim vergangenen Lauf in Hessen: Auf der finalen Powerstage, auf der für die schnellsten drei Piloten wertvolle Zusatzpunkte zu holen sind, düpierte er die gesamte Konkurrenz als er die WP-Bestzeit holte. "In Sulingen wollen wir wieder den Sieg in der Division anpeilen, um mit den maximalen Punkten unsere Masters-Führung auszubauen", so der vierfache Deutsche Rallye-Meister. "Was dabei dann im Gesamtklassement möglich ist, das muss sich zeigen." Zu den Verfolgern zählt auch Dirk Riebensahm (Andernach) im Peugeot 207 S2000. "In Sulingen wird unsere Lernphase weitergehen", sagt er mit Blick auf den S2000-Renner, den er erst seit dieser Saison pilotiert. "Ich war noch nie bei dieser Rallye und bin sehr gespannt, vor allem auf das IVG-Gelände". Einen weiteren Porsche 911 GT3 bringt der Zwickauer Maik Stölzel nach Norddeutschland mit. Zu den Favoriten gehört außerdem der Hamburger Jan Becker, der im bärenstarken Subaru Impreza WRX bei der ADAC Wikinger-Rallye hinter Gaßner Junior auf Rang zwei fuhr. "Das war für unser gesamtes Team natürlich ein Auftakt nach Maß. In Sulingen waren wir bis jetzt immer vom Pech verfolgt und sind noch nie ins Ziel gekommen. Das IVG-Gelände ist extrem tückisch. Da kann schnell mal etwas daneben gehen. Aber natürlich wollen wir uns eher vorne einreihen."

Zuschauerhighlight: Stadionatmosphäre in Sulingen

Die ADAC Mobil Pegasus Rallye Sulinger Land beginnt nach zwei kurzen Auftaktprüfungen mit dem Zuschauerrundkurs inmitten von Sulingen am Freitagabend. Hier sorgen alljährlich tausende Fans für eine regelrechte Stadion-Atmosphäre. Der Samstagvormittag steht nach dem Restart um 8:15 Uhr dann ganz im Zeichen der beiden Prüfungen auf dem IVG-Gelände. Nachmittags stehen schnelle Asphaltstrecken nördlich von Sulingen auf dem Programm: Zwei Durchgänge über die jeweils vier Prüfungen sind dort zu absolvieren. Ab 18.57 Uhr werden dann auf der Zielrampe im Ortszentrum von Sulingen die Sieger geehrt.