ADAC Rallye Deutschland·22.8.2019

Pressekonferenz vor der Veranstaltung 2019: Aussagen der Fahrer vor der ADAC Rallye Deutschland 2019

Teilnehmer:

Ott Tänak (EST), Toyota Gazoo Racing World Rally Team

Sébastien Ogier (FRA), Citroën Total World Rally Team

Thierry Neuville (BEL), Hyundai Shell Mobis World Rally Team

Gus Greensmith (GBR), M-Sport Ford World Rally Team

Takamoto Katsuta (JPN), Tommi Mäkinen Racing

F:

Ott Tänak, vor der ADAC Rallye Deutschland sind Sie Meisterschaftsführender. Mit 22 Punkten Vorsprung ist die Situation diesmal eine grundlegend andere als noch vor einem Jahr. Es könnte Ihr dritter Sieg hier in Deutschland werden, zuvor sind allerdings noch einige Hürden zu meistern. Sind Sie zuversichtlich?

OT:

Ja, ich habe ein gutes Gefühl. Es war gut, heute Morgen noch einmal ein gutes Gefühl für den Asphalt hier zu bekommen. Grundsätzlich bin ich glücklich mit dem Auto. Schon in Korsika hatten wir ein sehr gutes Auto für die Fahrt auf Asphalt, nun konnten wir noch einen Schritt weiter nach vorne gehen, haben eine gute Balance gefunden, für uns sollte es also gut funktionieren. Der Shakedown heute Morgen war relativ leicht zu bewältigen, morgen geht es jedoch in die Weinberge, dort wird es dann deutlich deutlich schwieriger werden.

F:

Definitiv wird es komplizierter! Etwas, das an diesem Wochenende helfen könnte, ist das Wetter. Es soll trocken bleiben. Vor einigen Jahren hatten Sie mit den Regenreifen eine tolle Wahl getroffen und konnten die ADAC Rallye Deutschland 2017 gewinnen, letztes Jahr war es deutlich schwieriger. Glauben Sie, dass besonders am Morgen trotz der trockenen Verhältnisse ein gemischter Satz der Michelin-Reifen zum Einsatz kommen wird oder werden wir Sie das ganze Wochenende lang auf den harten Reifen sehen?

OT:

Unter normalen Bedingungen sollten wir bei den harten Reifen bleiben. Sind Wetter und Asphalt trocken, besteht kein Grund, komplizierte Entscheidungen bezüglich der Reifenwahl zu treffen. Ich hoffe, das Wetter wird so, wie es bereits die ganze Woche lang gewesen ist, doch natürlich sind wir hier in Deutschland - beim Wetter kann hier alles passieren. Wir wurden hier schon einige Male überrascht, im Moment sieht es aber nach stabilen und vorhersehbaren Verhältnissen aus.

F:

Das Wetter verspricht in der Tat stabile Verhältnisse. Wie sieht es jedoch derzeit in Ott Tänaks ganz persönlicher Welt aus? Im Auto wirken Sie sehr gefasst und cool, welche Pläne schmieden Sie jedoch für Ihre Zukunft im Rallyesport?

OT:

Das geschieht hinter den Kulissen. Ich muss gerade nicht alles wissen, daran arbeiten andere Leute. Mein Job ist derzeit, mich auf die Rallye-Weltmeisterschaft zu konzentrieren.

F:

Mit wie vielen anderen Teams sprechen Sie gerade? Oder sprechen die Teams mit Ihnen?

OT:

Ich spreche mit niemandem [lacht].

F:

Aber wissen Sie denn, was diese Leute tun? Mit wem sprechen Sie?

OT:

Mit anderen Leuten [lacht].

F:

Hyundai, M-Sport?

OT:

Exakt, so läuft es. Natürlich sprechen wir mit allen Seiten, denn mein Ziel ist es, auch in Zukunft mit dem stärksten Team unterwegs zu sein. Als ich vor zwei Jahren zu Toyota kam, war es exakt dieselbe Situation. 2017 war ich im besten Team. Wir errangen den Hersteller- und den Fahrertitel, den nicht ich, aber mein Teamkollege gewann - es war also ein sehr gutes Team. Nun bin ich mit Toyota in einem sehr starken Team. In der Vergangenheit haben wir gute Entscheidungen getroffen, also möchte ich auch zukünftig mit einer Mannschaft fahren, die um die Meisterschaft kämpfen kann.

F:

Einige Medien sprechen bereits davon, dass Sie auch zukünftig für Toyota fahren werden. Ist dies wahr oder nicht?

OT:

Nein, das ist nicht wahr. Bis dato ist nichts unterschrieben, wir führen Gespräche, es wird also noch einige Zeit dauern.

F:

Sébastien Ogier, lassen Sie uns über den derzeitigen Stand in der Meisterschaft reden. Sie sind zweiter in der Meisterschaft, 22 Punkte Rückstand trennen Sie von Ott Tänak. In Deutschland haben Sie bereits dreimal gewonnen. Nach sechs gewonnen Weltmeisterschaften spüren Sie grundsätzlich keinen Druck, doch wie stehen Ihre Chancen, wo wir langsam in Richtung Ende der Saison kommen?

SO:

Es ist natürlich nicht richtig, dass ich keinen Druck spüre. Wir stehen alle unter Druck, gehen auf unterschiedliche Art und Weise damit um. Auch heute kann ich sagen, dass ich nach wie vor die positive Aufregung vor jeder Rallye fühle und natürlich um den Sieg kämpfen möchte. Einen gewissen Druck verspüre ist bis heute, konnte in der Vergangenheit allerdings zum Glück gut damit umgehen. Bereits einige Siege genossen zu haben, gibt mir natürlich ein gewisses Gefühl der Sicherheit, allerdings brauche ich auch ein wenig Druck, um kompetitiv unterwegs zu sein. Bin ich zu entspannt, werde ich nicht meine beste Performance abliefern. In Finnland konnten wir keine guten Ergebnisse zeigen, haben einiges an Boden verloren. Dementsprechend möchten wir uns an diesem Wochenende natürlich deutlich steigern, einige Punkte sammeln und bestenfalls vor Ott ins Ziel kommen. Das Ziel ist klar: Wir möchten gewinnen und maximale Punkte erbeuten.

F:

Es ist zwar noch ein wenig hin, doch die Panzerplatte soll in diesem Jahr sehr trocken und steinig sein. Werden somit mindestens zwei Ersatzreifen zur Pflicht werden?

SO:

Ehrlich gesagt habe ich die Panzerplatte lange nicht mehr so schmutzig gesehen, Reifenschäden passieren dort leicht. Natürlich hoffe ich, etwas Glück zu haben. Wir fahren alle über dieselbe Strecke, da ist es oft Glückssache, ob wir unbeschadet durchkommen oder ob das Auto durch scharfe Steine Schaden nimmt. Mit einem Reifenschaden sind die Chancen, um den Sieg zu kämpfen sehr gering. Vorher haben wir jedoch noch einige saubere Straßen vor uns, schon morgen in den Weinbergen wir es sehr eng zugehen.

F:

Thierry Neuville, Sie haben Ihr Asphalttraining erst kürzlich auf der Rundstrecke absolviert. Sie waren in der ADAC TCR Germany unterwegs - erzählen Sie uns davon.

TN:

Es war eine super Erfahrung. Ich dachte mir ohnehin, es könnte unmittelbar vor der ADAC Rallye Deutschland eine gute Vorbereitung sein, so nahm ich die Einladung natürlich gerne an. Selbstverständlich hat es Spaß gemacht, nun bin ich jedoch wieder zurück im Hauptgeschäft, hier beginnt für mich der Wettbewerb.

F:

Noch stehen fünf Rallyes bevor, im vergangenen Jahr war es hier für Sie eher schwierig. Gleitet Ihnen der Titel bereits aus den Händen oder sind Sie bezüglich der Gesamtwertung noch zuversichtlich?

TN:

Natürlich war ich vergangenes Jahr in einer besseren Situation. Erst jetzt sind wir in der Türkei gefahren, wo Seb und ich deutlich an Boden verloren haben. So etwas kann uns allen während der ganzen Saison passieren, selbstverständlich auch noch im letzten Rennen. Unser Kampf um die Meisterschaft hält an, uns ist klar, wer unsere Gegner sind. An diesem Wochenende wird es wieder ein harter Fight, niemand von uns möchte zurückstecken, dementsprechend werde ich mein Bestes geben und versuchen, den Sieg zu holen.

F:

Was ist nötig, um die Jungs vor Ihnen zu schnappen und hier an diesem Wochenende den Sieg zu holen?

TN:

Wir konnten bereits beim Shakedown sehen, dass unser aller Performance sehr ähnlich ist. Es wird das ganze Wochenende darum gehen, wer die sauberste Rallye fährt und dabei keine Fehler macht. Sicherlich spielt auch - wie bereits gesagt wurde - das Glück auf der Panzerplatte eine große Rolle. Der Kurs ist schmutzig, viele Steine liegen auf der Strecke. Wir brauchen also eine gute Balance zwischen maximaler Leistung, intelligentem Reifenmanagement und einem geschickten Weg um die Steine herum, um einen Reifenschaden zu vermeiden.

F:

Gus Greensmith, mit einem WRC-Auto auf Asphalt unterwegs zu sein, wird für Sie eine neue Erfahrung. Wie war der Shakedown für Sie?

GG:

Gegen Ende wurde es deutlich besser. Zu Beginn hatten wir eine große Lücke, konnte diese zum Ende hin allerdings bis auf rund eine halbe Sekunde schließen. In der Analyse der Daten und der Onboard-Aufnahme konnte ich bereits eigene Passagen finden, in denen wir Zeit verloren haben. Wir können als positiv auf den heutigen Tag blicken und müssen nun weiterarbeiten.

F:

Wie sind die Aussichten für dieses Wochenende? Wir haben in Finnland und Portugal bereits tolle Leistungen von Ihnen gesehen, die jedoch noch etwas unbeständig waren. Jedoch waren es auch zwei völlig unterschiedliche Szenarien: Hattet ihr in Finnland mit einem Missverständnis zwischen Dir und Deinem Beifahrer zu kämpfen?

GG:

Ja, es war schade und ist leider etwas unglücklich gelaufen. Aber so etwas passiert. An diesem Wochenende geht es weiter, das Ziel ist es die Rallye abzuschließen und weiterhin Erfahrung zu sammeln. Auf Asphalt fühle ich mich deutlich wohler, über das Wochenende wollen wir unsere Zeiten deutlich steigern.

F:

Sie bestreiten derzeit viele Läufe im WRC-Auto, da wird es schwierig wieder zurück auf ein R5-Auto zu wechseln. Wie steht es um Ihre Zukunft?

GG:

Ehrlich gesagt weiß ich es noch nicht. Ich stehe in telefonischem Kontakt mit Malcom, alternativ sehen wir uns am Dienstag nach der Rallye. Er sagt mir dann, was ansteht. So weiß ich selbst nicht so genau, wo ich in Zukunft fahren werde [lacht].

F:

Taka, es wird ein unglaubliches Wochenende für Sie in einem WRC-Fahrzeug auf Asphalt. Wir haben Sie bei Rallye-Events in Finnland schon in einem WRC-Auto auf Schotter gesehen, aber dies ist für Sie das erste Mal in der Rallye-Weltmeisterschaft und auf Asphalt. Wie fühlen Sie sich?

TK:

Ich habe vier Durchgänge über rund 20 Kilometer absolviert. Das ist meine Gesamtdistanz auf Asphalt in der diesjährigen WRC, um ehrlich zu sein. Ich fuhr in Finnland ein bisschen auf Asphalt, aber nur auf Straße und deswegen habe ich heute Morgen zum ersten Mal ein echtes "Asphalt-Gefühl" erlebt. Es war unglaublich - das Auto ist so schnell. Wie ich schon sagte, das Auto ist wirklich schnell. Ich muss erst mal meine Situation verstehen. Hier habe ich keine Erwartungen, ich will gut durch die Prüfungen kommen und Erfahrungen sammeln.

F:

Offensichtlich haben Sie ein unglaubliches Team um sich herum. Wie viele Ratschläge bekommen Sie von Leuten wie Ott und dem Team?

TK:

Ich meine, es ist ein tolles Team. Die Fahrer teilen die Informationen. Wenn ich eine Frage habe, gibt mir jeder konkrete Tipps. Besonders Ott. Er ist sehr beschäftigt, aber er gibt mir eine Menge Ratschläge. Ich habe keine Ahnung, was in dieser Kurve oder dieser Kurve passieren wird - eigentlich in jeder Kurve. Ich frage ihn und sofort gibt er mir Tipps. Das ist eine tolle Situation. Ich versuche natürlich, mich selbst zu verbessern. Ich muss die Erfahrung dieses tollen Teams voll ausschöpfen. Ich bin sehr glücklich im Team.

F:

Ist dies der Beginn weiterer Veranstaltungen in einem World Rally Car, Taka. Werden wir Sie in diesem Jahr wieder in einem WRC-Auto sehen, oder noch öfter im nächsten Jahr?

TK:

Kommt auf dieses Wochenende an, vielleicht. Aber wir planen, auch Spanien zu bestreiten. Ich denke, der Plan für die diesjährige Rallye-Weltmeisterschaft war Deutschland und Spanien. Andernfalls ist Japan ein Bewerberland für das nächste Jahr. Ich werde da sein. Sonst habe ich keine Ahnung.

FIA WRC 2 PRO CHAMPIONSHIP

Teilnehmer:

Jan Kopecky (CZE), Skoda Motorsport

Mads Østberg (NOR), Citroën Total

F:

Herr Østberg, starten wir mit Ihnen. Sie hatten eine ereignisreichen Shakedown heute Morgen. Am Ende des ersten Durchgangs hatten Sie ein Problem mit dem Hinterrad und dann später noch einen Ausflug in ein Feld. Was war los?

MO:

Da war von allem was dabei. Wir sind aus dem Service gefahren und hatten da schon ein kleines Reifenproblem. Wegen des Timings und des Reglements mussten wir aber die Session fahren, obwohl wir wussten, das etwas nicht so gut ist. Wir sind zurückgekommen und die Mechaniker haben es repariert. Der zweite Durchgang lief dann gut. Der dritte Run war dann wieder etwas interessanter. Es gab eine Unterbrechung des Shakedowns bevor wir rausfuhren. Ich dachte meine Reifen wären noch warm, aber das waren sie wohl nicht mehr. Ich habe mich dann beim Bremsen verschätzt und fuhr in ein Feld - vielmehr sprang ich in ein Feld.

F:

Das klingt dramatisch. Aber solange das auf dem Shakedown passiert, ist alles okay. Wie ist Ihr Gefühl, was die Rallye an sich angeht?

MO:

Wir fühlen uns gut. In den letzten Wochen haben wir einige gute Fortschritte gemacht. Ich entdecke noch das Fahrzeug und versuche auszuloten, was ich verbessern kann. Und ich versuche, mich an das Auto auf Asphalt zu gewöhnen. Wir sind da auf einem guten Weg. Ich fühle mich im Auto schon sehr wohl, aber es gibt noch ein paar kleinere Probleme, die wir noch nicht so richtig gelöst haben. Wir versuchen uns so gut wie möglich anzunähern. Es ist wichtig, dass mein Fahrstil präzise und korrekt ist, um mich im Auto wohlzufühlen.

F:

Was für Probleme sind das, wenn es darauf ankommt, präzise zu sein?

MO:

Es ist sehr ähnlich zu dem, was wir schon früher hatten - einige Probleme beim Bremsen. Wir haben versucht, das zu lösen und Citroën hat einige gute Fortschritte gemacht, um das zu verbessern. Aber ich bin noch nicht ganz zufrieden, vielleicht brauche ich noch etwas mehr Praxis. Ich trainiere so viel ich kann, aber kriege es nicht jedes Mal perfekt hin.

F:

Ich weiß, Sielieben es für Citroën zu arbeiten, und Sie haben sicher einen großen Beitrag bei der Entwicklung des Fahrzeugs geleistet. Können Sie mir sagen, wie Ihre Zukunft aussieht? Es ist ja diese Zeit in der Saison, Mads,...

MO:

Ja, es ist an der Zeit, definitiv. Aber ich denke noch nicht so viel über meine Zukunft nach. Ich bin sehr fokussiert auf meine Arbeit mit Citroën im Augenblick. Ich fühle mich da, wo ich jetzt bin, sehr glücklich, wo ich jetzt stehe mit Citroën. Natürlich werde ich auch versuchen, dort auch künftig zu bleiben.

F:

Jan, zuerst meine Gratulation zu Ihrem jüngsten Sieg bei der Barum-Rallye. Das war Ihre Heim-Rallye. Ich habe den Überblick verloren, wie oft Sie dort schon gewonnen haben. Was ich aber weiß, ist, dass Sie hier in Deutschland zum zehnten Mal starten. 2002 waren Sie zum ersten Mal am Start. Sie wissen also, was Sie hier erwartet und wie man hier erfolgreich sein kann. Haben Sie ein gutes Gefühl?

JK:

Hallo zusammen! Ja, ich bin sehr zuversichtlich - vor allem nach Barum. Denn wir haben mit dem Auto neue Dämpfer ausprobiert und das funktioniert sehr gut. Ich bin hier praktisch mit dem gleichen Setup am Start wie im Ziel von Zlin. Es sieht so aus, als wären die Wetterbedingungen auch sehr gut. Kein Regen. Aber die Panzerplatte ist wirklich schwer. Da kann man immer schnell einen Plattfuß haben. Ich hoffe, wir bleiben davon aber verschont. Wir hatten unseren ersten Platten heute schon im Shakedown.

F:

Auch beim Recce?

JK:

Nein, keine.

F:

Sie haben die Panzerplatte erwähnt. Sicher eine der Schlüssel-Prüfungen. Ist es die schwerste Prüfung aus Fahrersicht oder doch die Weinberge

JK:

Ich denke, es ist alles zusammen. Es sind drei verschieden Arten von Prüfungen. Die Weinberge sind hart und sehr eng. Der Speed muss stimmen, um eine Bestzeit zu setzen. Panzerplatte ist eine andere Geschichte, denn wenn du ohne Platten durchkommst, musst du mit den abbauenden Reifen zurechtkommen. Und dann die Prüfungen in den Wäldern - die sind tricky. Ich werde mein Besten geben!

F:

Der Kampf in der WRC 2 PRO ist fantastisch. Wir haben Mads und natürlich Ihren Teamkollegen Kalle Rovanpera. Wir wissen, wozu Sie auf diesem Belag hier in Deutschland fähig sind, aber werden Sie voll angreifen und um den Sieg kämpfen? Kalle hat in der Meisterschaft eine gute Führung.

JK:

Ich weiß es noch nicht. Warten wir ab, wie die ersten Prüfungen morgen laufen. Natürlich wäre ich gerne vorne dabei. Das Beste wäre Skoda auf 1 und 2.

FIA WRC 2 CHAMPIONSHIP

Teilnehmer:

Kajetan Kajetanowicz (POL)

Marijan Griebel (GER)

F:

Kajetan, die ADAC Rallye Deutschland ist ein großartiges Event mit einzigartigen Herausforderungen. Welche Prüfungen sind die größten Herausforderungen? Ist es die Panzerplatte oder eine Mischung aus allem?

KK:

Das ist die WRC. Da gibt es keine einfachen Rallyes und keine einfachen Prüfungen. Die Prüfungen hier sind sehr anspruchsvoll. Sie sind eng mit verschiedenen Belägen. Aber klar, die Panzerplatte ist die größte Herausforderung. Warum? Wegen der Reifen. Die Beläge sind sehr rau, es ist lang und schwierig. Meiner Meinung nach ist es auch ein wenig gefährlicher, dass sie in diesem Jahr in die andere Richtung gefahren wird. Aber wir werden sehen. Ehrlich gesagt, ich kann es kaum erwarten.

F:

Was die Tests angeht, waren Sie zufrieden mit dem Setup und dem Gefühl im Auto?

KK:

Ja, ich bin happy. Wir hatten einen Zwei-Tage-Test und noch einen Test-Tag in Polen. Ich denke, wir haben bei dem eintägigen Test etwas gefunden, was das Auto deutlich verbessert hat. Jetzt freue ich mich auf die Rallye und den Kampf mit den Kollegen. Man muss immer 100% angreifen. Meiner Meinung nach ist es hier eher wie ein Rennen, weniger wie eine Rallye. Für mich ist eine Rallye mehr so wie in der Türkei oder in diesem Jahr in Chile - eine neue Rallye. Hier ist es für alle schon sehr gewohnt. Okay, für mich ist es erste die zweite Rallye in Deutschland, besser als die erste, aber kein Vergleich mit...

F:

...mit Jan Kopecky hier, einem Veteranen der ADAC Rallye Deutschland. In der WRC 2 standen Sie in diesem Jahr schon zweimal auf dem Podium. Sind Sie zufrieden mit Ihren bisherigen Leistungen und ihrer Pace?

KK:

Ja, tatsächlich hatten wir die Chance auf ein drittes Podium - in Argentinien haben wir geführt, aber wir haben die Führung wegen Volkswagen Polo verloren. Aber egal, ich bin sehr happy. Jetzt bin ich zurück zu Volkswagen und wir wollen eine gute restliche Saison bestreiten. Aber Sie wissen ja, wie das ist...

F:

Marijan, toll Sie wieder hier am Start zu sehen mit der WRC 2. Was sind Ihre Erwartungen für dieses Wochenende?

MG:

Zunächst bin ich sehr glücklich, dass ich hier sein kann und die Gelegenheit habe, den ¦koda Fabia R5 evo zu fahren. Ich hätte das neue Auto eigentlich schon am Wochenende bei der Rallye in Zlin fahren sollen, aber aus Budgetgründen konnte ich nur den bisherigen Fabia fahren. Daher habe ich heute im Shakedown meine ersten Meter in dem neuen Auto zurückgelegt. Meine Testzeit ist also wirklich sehr gering, aber das Gefühl war sehr gut. Ich denke, wir haben die zweitbeste Zeit in der WRC 2 gesetzt. Wir können sehr optimistisch sein. Ich hoffe auf ein Podium an diesem Wochenende.

F:

Zlin lief auch nicht schlecht - der fünfte Gesamtplatz.

MG:

Ja, das war okay. Ich hatte früher schon ein paar Crashes in Polen und das schlimmste wäre es gewesen, in Zlin wieder einen Crash zu habe. Dann wäre es in Deutschland noch viel schwerer geworden. Daher habe ich versucht, eine clevere Rallye zu fahren. Ohne das letzte Risiko auf den Prüfungen. Kilometer sammeln! Das Auto lief perfekt und wir waren happy.

F:

Wie Sie schon gesagt haben, hatten Sie noch nicht viel Zeit im neuen Fabia. Aber können Sie schon einen Unterschied ausmachen?

MG:

Ja klar. Das Schalten ist deutlich anders. Man spürt, dass es mehr Drehmoment und PS gibt. Besonders wenn man aus engen Kurven herausbeschleunigt, was nicht immer einfach ist, aber wenn man es gut hinbekommt ist es definitiv schneller.

F:

Wettermäßig schaut es nach einer ruhigen Rallye aus. Aber es ist hier nie ganz leicht. Eine große Herausforderung, oder?

MG:

Sicher. Es ist schön, dass für das ganze Wochenende sonniges Wetter vorhergesagt ist. Aber die Rallye ist länger als im Vorjahr - insgesamt sind es über 340 Kilometer. Auch die Panzerplatte mit 51 Kilometern - beide Prüfungen zusammen - das ist schon lang und sehr anspruchsvoll. Und die Pace ist sehr schnell. Wenn vorne sein möchte, muss man vom ersten Meter an 100% geben. Eine sehr schwierige Rallye, bei der alles passieren kann!