Zum Hauptinhalt springen
ADAC Opel Rally Junior Team·12.8.2025

Erster Matchball für Carlberg

Fünfter Wertungslauf der Junior-Rallye-Europameisterschaft (JERC) 2025 in Tschechien. Opel-Junior Calle Carlberg kann im Corsa Rally4 vorzeitig den Europameistertitel klarmachen. Teamkollege Luca Pröglhöf will bei der Barum Czech Rally Zlín die Podestplätze anvisieren.

Aus schönem Grund wieder vereint im Cockpit des Corsa Rally4: Calle Carlberg (l.) und Vater Torbjörn © Foto: ADAC

Hochmotiviert und mit viel Rückenwind reist das ADAC Opel Rally Junior Team am kommenden Wochenende zur Barum Czech Rally Zlín. Mit drei Saisonsiegen und vier Podestplätzen in den ersten vier Saisonläufen der Junior European Rally Championship (JERC) im Gepäck ist der schwedische Opel-Junior Calle Carlberg (24) in seinem Corsa Rally4 der Mann der Stunde unter den besten Rallye-Talenten Europas. Und damit werden auch die Chancen auf den insgesamt sechsten Junior-EM-Titel für das ADAC Opel Rally Junior Team langsam, aber sicher präsenter.

Die Ausgangslage für die Mannschaft rund um die österreichische Rallye-Legende Manfred Stohl ist exzellent: Nur drei Piloten haben noch mathematische JERC-Titelchancen. Bei 37 Punkten Vorsprung und noch zwei ausstehenden JERC-Rallyes könnte Carlberg den Sack bereits vorzeitig in Zlín zumachen. Voraussetzung ist, dass der Opel-Pilot nicht mehr als sieben Zähler auf den Briten Ioan Lloyd im Peugeot und nicht mehr als deren 20 auf den Esten Jaspar Vaher im Lancia verliert. Ein zweiter Platz wäre also schon die Titelgarantie. Anders gerechnet, benötigt Carlberg aus den noch verbleibenden JERC-Rallyes in Tschechien und Kroatien insgesamt 23 Zähler zum sicheren Junior-EM-Titelgewinn. Ein achter und ein siebter Rang würden dem Skandinavier also genügen.

Doch Carlberg winkt entschieden ab: „Gasgeben hat mir schon immer mehr gelegen als Kopfrechnen. Der Rechenschieber hat im Cockpit eines Rallyeautos nichts verloren. Wir wollen die nächste Rallye so fokussiert angehen wie alle vorherigen, einen guten Job machen und im Idealfall aufs Podest fahren. Wenn wir das in diesem starken Feld hinbekommen, können wir immer noch zusammenzählen. Aber natürlich ist uns die gute Ausgangslage bewusst. Wir wollen den Titel und werden alles daransetzen, ihn klarzumachen – ob schon in Tschechien oder erst in Kroatien wäre für mich zweitrangig.“

Ausnahmsweise wird Torbjörn Carlberg in Tschechien auf dem „heißen Sitz“ des Corsa Rally4 seines Juniors Platz nehmen. Das Sohn-Vater-Gespann hatte 2023 gemeinsam den Titel im ADAC Opel Electric Rally Cup erobert. Der Grund für den Platztausch ist ein sehr erfreulicher: Die Gattin von Calles Stamm-Co Jørgen Eriksen (31) erwartet in diesen Tagen das zweite gemeinsame Baby.

Blick nach vorne: Pröglhöf möchte das Missgeschick von Rom vergessen machen © Foto: ADAC

Ihre österreichischen Teamkollegen Luca Pröglhöf (24) und Christina Ettel (38) peilen beim vorletzten JERC-Lauf ein gutes Einzelergebnis an – insbesondere nach dem Pech bei der Rally di Roma Capitale, die für den letztjährigen Champion des ADAC Opel Electric Rally Cup „powered by GSE“ nach einem glimpflich verlaufenen Ausritt vorzeitig beendet war. „Für uns kommt es jetzt darauf an, möglichst schnell wieder ein gutes Gefühl im Cockpit zu bekommen“, sagt Pröglhöf. „Ich freue mich sehr auf die Barum, weil ich glaube, dass mir die Charakteristik der Rallye liegen wird. Uns erwarten Verhältnisse, wie sie mir aus Österreich nicht fremd sind – wechselnde Beläge und Gripverhältnisse mit teilweise sehr schmutzigen Pisten. Es wird auf einen guten Aufschrieb ankommen, daher bereiten Dina und ich uns mit akribischem Studium von Onboard-Aufnahmen vor. Ich kann es kaum erwarten, wieder im Corsa Rally4 zu sitzen und zu beweisen, dass der Crash in Rom abgehakt ist.“

Die Asphalt-Jagd im Umfeld der rund 190 Kilometer nordöstlich von Wien gelegenen tschechischen Industriestadt Zlín zählt zu den traditionsreichsten Rallye-Wettbewerben Europas. 1971 erstmals ausgetragen, gilt die „Barum“ auf Grund ihrer schnellen, welligen Wertungsprüfungen als extrem anspruchsvoll für Mensch und Material. Ein echtes Highlight ist die Super Special Stage am späten Freitagabend ab 21.15 Uhr im Herzen von Zlín, bei der die Begeisterung Zehntausender tschechischer Fans beinahe greifbar wird. Richtig los geht die Rallye dann am anderen Morgen ab 9 Uhr mit sechs Wertungsprüfungen. Die Entscheidung fällt am Sonntag ab 8 Uhr mit sechs weiteren Prüfungen. Gegen 17 Uhr dürften die ersten JERC-Teilnehmer das Ziel in Zlín erreichen – und womöglich wird dann nicht nur ein Rallye-Sieger, sondern bereits der Junior-Europameister 2025 gekürt.

Doch zunächst steht Carlberg, Pröglhöf und Co. ein hartes Stück Arbeit bevor. Insgesamt haben die Teams 208 WP-Kilometer zu bewältigen. Mit zwölf Rally4-Fahrzeugen ist das JERC-Feld einmal mehr stark besetzt. Rallye-Fans können das Spektakel per Live Timing auf opel-motorsport.com beziehungsweise im kostenpflichtigen Live Stream auf rally.tv verfolgen.