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ADAC MX Masters·18.12.2025

Ian Ampoorter: von der Schulbank zum Champion

Schulabschluss statt Profikarriere. Mölln als Highlight und Lowlight des Jahres. 2026 Aufstieg in die 250 ccm Klasse im F4E Gasgas Junior Racing Team.

Dass Ian Ampoorter (B/F4E Gasgas Junior Racing Team) ein guter und talentierter Motocrosser ist, war anderen vielleicht mehr bewusst als ihm selbst. Sein Teamchef Jimmy Verburgh entdeckte Ampoorters Talent bereits, als dieser noch auf der 65 ccm Maschine fuhr, auch wenn er ihn erst vor drei Jahren als Teamfahrer engagierte. Ampoorter besucht Vollzeit die Schule und kommt erst danach zum Fitness- und Motorradtraining, nicht unbedingt üblich für einen 17-jährigen, der auf diesem hohen Level Motocross fährt. Nach zwei verletzungsgeplagten Jahren übernahm er bei der dritten Veranstaltung in Dreetz das Red Plate im ADAC MX Junior Cup 125 und gab es danach nicht mehr ab. Wir wollten mehr über die Karriere des Belgiers wissen, der in Beervelde in der Nähe von Genk lebt, und haben ihn zum Champions-Interview gebeten.

Ian Ampoorter übernahm in Dreetz das Red Plate im ADAC MX Junior Cup 125 und gab es danach nicht mehr ab © Foto: ADAC

Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des ADAC MX Junior Cup 125. Wie groß ist die Freude über diese Meisterschaft?

Ich freue mich über diesen Titel wirklich riesig – auch für meine Familie. Die vergangenen zwei Jahre waren wegen Verletzungen sehr schwierig. Deshalb bedeutet es mir unglaublich viel, endlich eine komplette Serie durchgefahren zu sein und am Ende sogar den Titel gewonnen zu haben.

Kam der Titel überraschend oder war er das Ziel?

Anfangs war es eine Überraschung, dass ich mich in so einer Position befinde, ich hatte mir nur vorgenommen, so gut wie möglich zu fahren. Aber nach der ersten Veranstaltung wurde das Ziel klar: um den Titel mitzukämpfen. Nachdem ich mir dann einen kleinen Vorsprung aufgebaut hatte, wollte ich unbedingt gewinnen. Am Ende war es dann also nicht mehr wirklich überraschend.

Welchen Stellenwert besitzt der Titel für dich? Ist er der größte deiner bisherigen Karriere?

Der Sieg im ADAC MX Junior Cup 125 bedeutet mir extrem viel. Es ist mein erster Titel überhaupt. In der Vergangenheit habe ich schon zweimal eine Meisterschaft knapp verpasst. Jetzt endlich einen Titel zu holen, ist etwas ganz Großes für mich. Zudem ist die ADAC Serie sehr stark besetzt – auch deshalb ist dieser Titel so wichtig für mich.

Die starke, internationale Konkurrenz beim ADAC ist für Ampoorter wichtig für die Weiterentwicklung als Fahrer © Foto: ADAC

Was war 2025 deine Stärke? Wurde im Vergleich zu den Vorjahren etwas geändert?

Ich denke, meine größte Stärke in dieser Saison war meine körperliche Fitness. Ich konnte bis zum Ende richtig pushen, während einige andere Fahrer müde wurden. Dadurch konnte ich oft Fahrer einholen, die am Anfang des Rennens noch sehr schnell waren.

Welche Rolle spielte das Rennteam dabei?

Das F4E GasGas Junior Racing Team spielte eine enorm große Rolle bei meinem Erfolg. Sie geben mir alles, was ich fürs Training und für die Rennen brauche. Ohne diese Unterstützung wäre das nicht möglich gewesen.

Wie lange fährst du Motocross und wie bist du dazu gekommen?

Ich fahre jetzt seit elf Jahren Motocross. Mit sechs Jahren habe ich angefangen, Rennen zu fahren. Zum Sport gekommen bin ich durch meinen Stiefvater, der selbst Quad gefahren ist. Er hat mich mit in seine Familie gebracht und mich auf eine PW50 gesetzt. Wir haben das Motorrad sofort mit nach Hause genommen, und ich bin bei uns im Garten gefahren. Danach bekam ich eine größere 50er und begann auf richtigen Strecken zu trainieren.

Wie wichtig ist es für dich, dich beim ADAC gegen eine internationale Konkurrenz messen zu können?

Das ist sehr wichtig. Gegen internationale Fahrer anzutreten, hebt das Level. Es macht dich stärker, weil es viele schnelle Fahrer gibt, die schwer zu überholen sind. Und es hilft mir auch, um vorbereitet in die EMX-Rennen zu gehen. Für meine Weiterentwicklung ist das enorm wichtig.

Nach zwei Jahren mit viel Verletzungspech gewann der 17-jährige Schüler seinen ersten großen Titel © Foto: ADAC

Was war dein Highlight-Rennen der ADAC-Saison 2025?

Mein Highlight war die zweite Veranstaltung in Mölln, wo ich den ersten Lauf gewonnen habe. Das war mein erster Laufsieg in der 125er-Klasse auf einem höheren Level – ein tolles Gefühl. Auch der Saisonauftakt in Fürstlich Drehna war stark: Ich steckte im Startcrash fest und kam von etwa Platz 36 noch auf Rang 4 zurück. Auch das war ein richtig gutes Rennen für mich.

Und welches Rennen war zum Vergessen?

Ehrlich gesagt ebenfalls Mölln – aber die zweite Hälfte des Wochenendes. Nach meinem Sieg am Samstag im ersten Lauf hing ich am Sonntag im zweiten Lauf erneut im Startcrash fest. Bei den kürzeren Rennen wegen der drei Läufe in Mölln war es schwierig, Boden gutzumachen. Im dritten Lauf hatte ich einen schlechten Start, was meine Gesamtwertung ruiniert hat. Am Ende wurde ich noch Dritter, aber nach dem Laufsieg hatte ich mir den Gesamtsieg gewünscht. Diesen Teil des Rennens würde ich lieber vergessen.

Welcher Fahrer deiner Klasse hat dich in der Saison 2025 am meisten überrascht?

Raivo Laicans hat mich überrascht. Ich wusste nicht, dass er so gut im Sand ist – besonders in Dreetz, als er das Rennen mit großem Vorsprung gewonnen hat.

Wie sehen die Pläne für 2026 aus, in welchem Team und in welchen Serien wirst du antreten?

2026 werde ich wieder für das F4E GasGas Junior Racing Team fahren und auf die 250F umsteigen. Ich werde die EMX250 und den ADAC MX Youngster Cup bestreiten. Ich freue mich darauf, denn beide Meisterschaften sind auf sehr hohem Niveau, und viele starke EMX-Fahrer fahren auch beim ADAC mit. Das wird eine große, aber gute Herausforderung.

Gibt es noch etwas, was du zum Abschluss des Interviews loswerden möchtest?

Ich möchte meinem Team F4E GasGas Junior Racing Team und dessen Teamchef Jimmy Verbugh danken – für die Unterstützung in den vergangenen drei Jahren, obwohl ich so viele Verletzungen hatte, und für die Chance, auch nächstes Jahr für ihn auf der 250er zu fahren. Außerdem danke ich meinem Trainer Jens Hendrickx für die Unterstützung im physischen Training, meiner Familie, allen Sponsoren und allen, die mich unterstützen. Es war für mich nicht immer einfach, aber alle haben zu mir gehalten. Meine Familie gibt wirklich alles – dafür bin ich sehr dankbar.