Auf einen Blick
Im August Horch Museum Zwickau erwartet Besucher eine faszinierende Reise durch die Automobilgeschichte. Die Ausstellung zeigt rund 160 historische Fahrzeuge – von Horch, DKW und Audi bis zum Trabant – in detailreichen Inszenierungen wie einer Tankstelle der 1920er oder einem Grand Hotel der 1930er Jahre. Technikfans erleben originale Maschinen und Fertigungsanlagen, darunter ein Motorenprüfstand aus den 1930ern und die letzte Duroplast-Anlage der DDR. Themen wie Rennsport, DDR-Automobilbau und die Rolle der Auto Union im Zweiten Weltkrieg werden eindrucksvoll dargestellt. ADAC Mitglieder erhalten 20 Prozent Preisnachlass auf das Tages-Einzelticket (Vollzahler & Ermäßigt). Alle Informationen dazu hier in der ADAC Vorteilswelt.
Erste Eröffnung schon zur DDR-Zeit
Bereits 1988 wurde in einem ungenutzten Speisesaal des VEB Sachsenring ein Museum zur Automobilbaugeschichte in Zwickau eröffnet. Ausgestellt waren 14 Fahrzeuge, darunter ein Horch, ein DKW und verschiedene Zwickauer IFA-Fahrzeuge. Nach der Wende wechselte die Trägerschaft des Museums mehrmals bis schließlich die Stadt Zwickau und die Audi AG im Dezember 2000 als gleichrangige Gesellschafter auftraten. Nach umfangreichen Umbaumaßnahmen wurde das August Horch Museum 2004 neu eröffnet.
Von Köln ins sächsische Zwickau
Bereits am 14. November 1899 gründetet August Horch in Köln ein Unternehmen. 1904 zog er nach Zwickau und seine Firma wurde in die "August Horch & Cie. Motorenwagenwerke A.G.“ umgewandelt. Im historischen Gebäudekomplex der früheren Audi-Werke wird die Entwicklungsgeschichte des westsächsischen Fahrzeugbaus präsentiert. In der Horch-Villa kann der Besucher das Leben und Wirken eines der größten Automobil-Pioniere der deutschen Geschichte nachempfinden.
Dauerausstellung
Ein Nachbau des Horch 14-17 PS aus dem Jahr 1904 bildet den Auftakt der Ausstellung. Gezeigt werden Fahrzeuge aus den letzten Jahrzehnten in zeit- und themenbezogenen Inszenierungen, die den Besuchern einzigartige Einblicke in die beeindruckende Markengeschichte gewähren. Eine Tankstelle aus den 1920er Jahren, ein Stand auf einer Automobilausstellung sowie der Eingangsbereich eines Grand Hotels der 1930er Jahre versetzen den Besucher in eine andere Welt. Etwa 70 Großexponate und eine Vielzahl automobiler Kleinobjekte begeistern mit ihrem besonderen Flair nicht nur Auto- und Technikfreunde. Es gibt aber auch Einblicke in die Technologie und mechanische Fertigung der 1920er und 1930er Jahre. Komplett funktionsfähige Maschinen mit Transmissionsantrieb und ein Motorenprüfstand aus den 1930er Jahren nehmen den Besucher mit in die Produktionszeit der historischen Automobile. Aufgrund des Ausbaus des Straßennetzes in den 1930er Jahren wuchs die Mobilität der Bevölkerung. Liebevoll inszeniert wird auch dieses Thema mit Hilfe von Fahrzeugen in einer Picknick- und Autobahnsituation sowie vor einer winterlichen Kulisse.
Die vier Ringe der Auto Union
1932 schlossen sich die eigenständigen Kraftfahrzeughersteller Audi, DKW, Horch und Wanderer zur Auto Union zusammen. Deshalb stehen natürlich auch Fahrzeuge dieser Marken in der Ausstellung. Neben eleganten Horch Luxus-Modellen der 1930er Jahre und seltenen Fahrzeugen der Marken Audi sowie Wanderer, steht der für seine Zeit bahnbrechende Kleinwagen DKW F 1 mit dem ersten serienmäßigen Frontantrieb. Wie gut die vier eigenständigen Marken unter einem Dach der Auto Union zusammen gearbeitet haben, zeigt ein eigener Ausstellungbereich mit Informationen und Exponaten der gemeinsamen Werbe- und Verkaufsstrategie.
Auto Union im Zweiten Weltkrieg
Die Ausstellung zeigt auch, wie sich ein Unternehmen von einem zivilen Kfz-Hersteller zu einem reinen Kriegsproduzenten wandelt. Themen wie Fremdarbeiter, Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge, Rüstung, Kriegswirtschaft und die manipulierende Werbung und Öffentlichkeitsarbeit der Auto Union werden anschaulich dargestellt.
Erweiterungsbau
2017 wurde das Museum um weitere 3500 Quadratmeter vergrößert. Der neue Ausstellungbereich widmet sich neben dem Rennsport der 1930er Jahre auch dem Automobilbau nach 1945 in der DDR. Hier steht die einzig noch existierende Fertigungsanlage für die Herstellung von Duroplast. Zudem sind Prototypen, die während der 33-jährigen Trabant-Geschichte entwickelt wurden - aber nicht in Serie gebaut werden durften - ausgestellt. Der Endverbraucherpreis (EVP) für einen Trabant mit Polomotor lag zum Ende der DDR-Zeit noch bei 19.865 Mark (Ost), musste jedoch nach der Öffnung der Märkte schnell auf 7.000 DM (West) beziehungsweise noch weiter nach unten korrigiert werden. Abgerundet wird die Ausstellung mit Informationen und Fahrzeugen aus dem Autoland Sachsen in der Zeit von 1989 bis heute.
Text: Dieter Lammersdorf