Der Traditionsrennstall aus der Eifel tritt in der Saison 2025 mit zwei Aston Martin Vantage AMR GT4 in der ADAC GT4 Germany an. Teamchef Chris Esser gibt einen Einblick in seine so erfolgreiche Mannschaft.
Die ADAC GT4 Germany existiert seit 2019 – und tatsächlich gibt es lediglich einen Rennstall, der in allen sieben Saisons mindestens ein Rennwochenende bestritten hat. Dabei handelt es sich um Prosport, das seinen Sitz in Wiesemscheid in der Nähe des Nürburgrings hat. „Die ADAC GT4 Germany passt einfach in unser Konzept. Fahrer und deren Sponsoren fragen die Serie nach und somit treten wir hier an“, erläutert Teamchef Chris Esser. „Außerdem sind die Rennen in der Regel recht spannend und der Wettbewerb interessant.“
Als Rennteam wurde Prosport im Jahre 2005 gegründet. Die Anfänge gehen aber noch viel weiter zurück. „Ich arbeitete 1988 in einem großen Autohaus. Der Geschäftsführer seinerzeit war sehr Motorsport-affin und hatte ein Tuning-Projekt mit einem Audi, in das ich involviert wurde. In diesem Autohaus hieß der Tuning-Bereich bereits Prosport“, erklärt Esser die Namensherkunft. „Diesen Bereich habe ich 1992 schließlich übernommen und weitergeführt – Motorsport zunächst aber nur nebenbei und eher hobbymäßig. 2006 wurde es dann aber professionell und wir starteten mit einem Seat in der VLN.“
Zunächst fuhr Prosport lediglich auf der Nordschleife. 2012 gab es dann den Wechsel in den GT4-Sport auf die europäische Bühne. Bereits im ersten Jahr gewann das Team mit einem Porsche 911 GT4 auf Basis des 997 Cup die Teamwertung in der GT4 European Series und belegte Rang drei in der Fahrerwertung. 2015 entwickelte Prosport einen eigenen GT4-Cayman und konnte damit 2016 erneut den Titel in der GT4 European Series holen. Das Engagement wurde weltweit ausgebaut und so wurde zum Beispiel der Klassensieg beim 12h Rennen in Bathurst/Australien eingefahren. Auch in der 24H Series der niederländischen Creventic-Organisation gewann das Team mit verschiedenen Fahrzeugen, darunter einem Mercedes-AMG GT3, Rennen und Titel.
Seit 2017 ist das Team aus Wiesemscheid auf der ADAC-Plattform aktiv. Zunächst fuhr das Team zwei Jahre mit dem Audi RS3 LMS in der ADAC TCR Germany, wo unter anderem der spätere DTM-Titelträger Sheldon van der Linde für den Rennstall antrat. 2019 folgte schließlich der Wechsel zu Aston Martin. Mit Erfolg: So führte Prosport Racing Hugo Sasse und Mike David Ortmann in den Jahren 2022 und 2023 zum Fahrer-Titel in der ADAC GT4 Germany. Neben dem GT4-Sport ist Prosport auch im GT3-Bereich mit dem Aston Martin Vantage unterwegs und trat neben den Rennen auf der Nordschleife auch bereits im ADAC GT Masters an.
Prosport besteht aus drei Sparten: „Neben dem aktuellen Motorsport gibt es eine Klassik-Abteilung und einen Bereich zur Betreuung von Kundenautos für Track Days“, beschreibt Esser. „Wir haben sechs festangestellte Mitarbeiter. An den Rennwochenenden kommen je nach Bedarf aber noch einige Freelancer hinzu. Einige Teammitglieder sind schon seit rund 20 Jahren bei uns. Diese Treue freut mich als Teamchef natürlich sehr.“ Dazu kommt: Prosport avanciert an der Rennstrecke zu einer echten Familienangelegenheit. Denn Christoph Essers älterer Bruder Wim und sein Sohn Aaron helfen regelmäßig tatkräftig mit. „Uns als Familienteam zu bezeichnen, führt aber zu weit“, lacht Esser.
In der Saison 2025 ist Prosport Racing mit zwei Fahrzeugen in der ADAC GT4 Germany unterwegs. Im Cockpit vertraut das Team auf jeweils einen erfahrenen Piloten und einen Serien-Neuling. Doppelchampion Hugo Sasse (21/Aschersleben) fährt mit Roman Fellner-Feldegg (23/Landsberg am Lech). Im Schwesterauto sitzt Marek Böckmann (28/Lautersheim), der bereits 2022 ein Rennen in der ADAC GT4 Germany gewinnen konnte, mit Anton Paul Abée (28/Hamburg). „Hugo ist ja sozusagen schon Stammpilot. Er ist ein klasse Typ. Im Winter hat sich herauskristallisiert, dass die Kombination mit Roman Fellner-Feldegg Sinn ergibt“, beschreibt Esser. „Und als ich Anton dann Marek Böckmann als Teamkollegen vorgeschlagen hatte, war er sofort begeistert. Auch diese beiden kommen super miteinander klar.“
Beim anstehenden Rennwochenende der ADAC GT4 Germany steht für Prosport Racing direkt das Heimspiel an. „Der Nürburgring hat für unser Team natürlich eine herausragende Stellung. Viele Gäste aber auch Freunde und Bekannte werden vorbeikommen. Das ist doch logisch“, erläutert Esser. „An den Arbeitsabläufen ändert sich aber im Vergleich zu anderen Rennstrecken nichts. Ein großer Vorteil ist jedoch, dass die Teammitglieder zuhause schlafen können. Das spart nicht nur Übernachtungskosten, sondern gestaltet auch die Vorbereitung etwas einfacher.“
Die ADAC GT4 Germany-Saison 2025 begann für Prosport Racing schon recht vielversprechend. In Oschersleben fuhren Sasse/Fellner-Feldegg zweimal auf das Podium. Zudem holten Hugo Sasse und Marek Böckmann jeweils eine Pole-Position. „Wir würden natürlich sehr gerne die ganze Saison über vorne mitfahren. Wichtig ist, dass es keine Schäden gibt. Zudem ist eine Grundvoraussetzung heutzutage im GT-Sport eine faire und ausgeglichene Fahrzeugeinstufung. Wenn alle zufrieden nach Hause fahren, sind wir als Team glücklich“, erklärt Teamchef Esser die Saisonziele. „Sollten dabei Titel herauskommen, so wäre das klasse und ein toller Schlusspunkt meiner Karriere als Teamchef, da ich am Ende des Jahres in den Ruhestand gehen möchte, das Team wird aber unter neuer Führung fortgesetzt werden. Ich denke, dass wir weitere Neuigkeiten zur Zukunft von Prosport in den kommenden Wochen bekanntgeben werden. Grundsätzlich wollen wir uns einfach gut präsentieren.“