ADAC GT4 Germany·26.10.2022

Fahrerlager-Radar aus Hockenheim

Im Paddock der ADAC GT4 Germany war beim Finale auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg wieder jede Menge los. Das sind einige spannende Geschichten von vor und hinter den Kulissen.

Volle Ränge: Das Saisonfinale der ADAC GT4 Germany wollten viele Menschen vor Ort erleben. Insgesamt 26.000 Wochenend-Zuschauer besuchten die Veranstaltung im badischen Motodrom. Unter ihnen waren auch Luca-Sandro Trefz (20/Wüstenrot) und Julien Apothéloz (21/CHE). Sie wurden 2020 Dritte der Gesamtwertung und kamen erstmals seit zwei Jahren wieder gemeinsam zur ADAC GT4 Germany.

Diesen Porsche 718 Cayman GT4 CS MR pilotierten Ralf Bohn und Alfred Renauer © Foto: ADAC

Bekannte Gaststarter: Das aus dem ADAC GT Masters bekannte Team Herberth Motorsport absolvierte auf dem Hockenheimring einen Gaststart mit einem Porsche 718 Cayman GT4 CS MR. Am Steuer saßen Trophy-Pilot Ralf Bohn (51/Alsfeld) und Teamchef Alfred Renauer (37/Jedenhofen). Der Einsatz kam extrem kurzfristig zustande. Der Porsche wurde vom am Sachsenring beheimateten Team East-Racing ausgeliehen und erreichte das Fahrerlager am Donnerstagabend gegen 22.00 Uhr. „Ich wollte die ADAC GT4 Germany schon immer einmal ausprobieren und an diesem Wochenende hatte ich Zeit. Es war ein tolles Erlebnis. Die Action im Feld ist grandios. Ich hatte richtig Spaß“, so Bohn. „Ich kann mir vorstellen, im nächsten Jahr wieder zu kommen. Doch dafür bräuchten wir das aktuelle GT4-Modell von Porsche.“ Bohn krönte sein Wochenende mit einem Podium in der Trophy-Wertung am Sonntag.

Der Porsche 718 Cayman GT4 CS MR von Overdrive Racing © Foto: ADAC

Porsche aus Belgien: Nicht nur Herberth Motorsport war in Hockenheim mit dem Vorgänger-Porsche unterwegs, sondern auch Aleks Stefanov (25/BUL) und André Bruckmann (44/Münster) von Overdrive Racing. Nach einem Unfall beim Donnerstag-Test mit dem 2022er Auto wurde ein 718 Cayman GT4 CS MR besorgt. „Wir hatten nach dem Crash auf dem Sachsenring unseren 718 Cayman GT4 RS Clubsport gerade erst wieder auf eine neue Karosse aufgebaut. Doch schon in der ersten Session am Donnerstag gab es wieder einen Unfall, sodass wir nun abermals das Chassis tauschen müssen“, so Teamchef Aleksandar Tsvetkov. „Um jedoch am Rennen teilzunehmen, haben wir den Käufer unseres letztjährigen Autos in Belgien angerufen. Der Wagen kam um 3.00 Uhr morgens an und war in einem guten Zustand. Danach haben wir alles für den Einsatz hergerichtet.“ Die Mühe hatte sich gelohnt. Bruckmann fuhr am Samstag auf das Trophy-Podium.

Hugo Sasse und seine neuen Pirelli-Ski © Foto: ADAC

Mächtig Freude über Pirelli-Ski: Hugo Sasse (18/Aschersleben, Prosport Racing) fuhr am Sonntag zu seiner vierten Pole-Position (jeweils zwei 2021 und 2022) in der ADAC GT4 Germany. Als er im Parc fermé aus seinem Aston Martin Vantage GT4 stieg, war sein Jubel fast grenzenlos. „Endlich“, rief er mehrmals nacheinander voller Erleichterung aus und lieferte gleich auch die Erklärung. „Ich warte schon so lange darauf, dass es die Pirelli-Ski als Präsent gibt, wenn ich eine Pole-Position hole.“ Sasse hatte seine anderen Pole-Postions jeweils an Wochenenden erzielt, als keine Pirelli-Ski verteilt wurden, sondern im Rahmen des Pirelli Pole Position Award jeweils ein anderes hochwertiges Geschenk. „Jetzt kann der Winterurlaub kommen. Es geht nach Südtirol“, strahlte Sasse.

Vielleicht Team Ukraine in ADAC GT4 Germany: Yevgen Sokolovskiy (43/UKR) hatte mit Ivan Peklin (21/UKR, beide Prosport Racing) auf dem Hockenheimring einen neuen Teamkollegen. Der Auftritt diente als Vorbereitung für den Einsatz bei den FIA Motorsport Games in Le Castellet am kommenden Wochenende, bei denen sie gemeinsam die Ukraine in einem Aston Martin Vantage GT3 vertreten. „Ivan bestritt in Hockenheim sein erstes Rennen seit Kriegsbeginn. Er ist einer der besten Piloten unseres Landes. Bei den Games wollen wir auf das Podium fahren“, so Sokolovskiy. „Wir überlegen gerade, nächstes Jahr als Team Ukraine auch in der ADAC GT4 Germany anzutreten.“

Geburtstag an der Rennstrecke: Peklin hatte am Rennsonntag zudem seinen 21. Geburtstag gefeiert. „Es ist natürlich das Beste überhaupt, wenn man seinen Geburtstag an der Rennstrecke feiern kann. Denn Motorsport ist das, was mir am meisten Freude bereitet“, strahlte Peklin. „Das Prosport-Team hat mir ein super Auto hingestellt. Es war ein toller Tag. Danke an alle Gratulanten.“

Romain Leroux im Aston-Martin-Cockpit © Foto: ADAC

Einmal Formel 1 und zurück: Romain Leroux (19/FRA, Dörr Motorsport) nutzte die Pause zwischen dem Sachsenring und dem Hockenheimring zu einem ganz besonderen Rennstart. Er bestritt das Rennwochenende der Thailand Super Series, das im Rahmenprogramm der Formel 1 in Singapur ausgetragen wurde. Mit Erfolg: Er gewann in beiden Wertungsläufen die GT4-Klasse in einem Aston Martin Vantage GT4. „Es war eine großartige Erfahrung, die F1-Atmosphäre und das F1-Fahrerlager kennenzulernen. Dort gibt es jedoch mehr Regeln und Prozedere, als in allen anderen Paddocks der Welt“, so Leroux. Der Franzose kennt Singapur genau, da er dort viele Jahre gelebt hat und in Singapur auch zum Motorsport kam.