ADAC GT Masters 

ADAC GT Masters·19.5.2021

Notizen vom Saisonauftakt des ADAC GT Masters

Das erste Rennwochenende der Deutschen GT-Meisterschaft lieferte einige interessante Zahlen und Geschichten. Ein Blick in das Notizbuch von Oschersleben.

Vielversprechender Einstieg

Als jüngster Fahrer im Starterfeld feierte ADAC GT4 Germany-Aufsteiger Hugo Sasse seine Premiere im ADAC GT Masters. Im zweiten Rennen fuhr der 17-jährige Lokalmatador aus Aschersleben erstmals in die Punkteränge. „Natürlich ist das ein großer Schritt“, so der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport. „Heute vor einem Jahr haben wir noch nicht daran gedacht und wollten weiter Kart fahren, jetzt sitze ich in einem Supersportwagen von Lamborghini. Das war ein aufregendes Wochenende für uns. Wir haben alle sehr viel gelernt und können zufrieden sein. Im Sonntagsrennen waren wir der beste Lamborghini im Feld, das ist eine super Leistung. Hätten wir beim Boxenstopp auf Slicks gewechselt, wäre sogar noch mehr möglich gewesen.“

Premierensieg

Das Mann-Filter Team Landgraf – HTP/WWR feierte einen starken Einstand in der Deutschen GT-Meisterschaft. Nach der Pole-Position von Raffaele Marciello im ersten Qualifying gewannen der Italiener und Teamkollege Maximilian Buhk auch das folgende Rennen auf Anhieb – und dies mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg. Der Rennstall aus Gensingen ist nicht der einzige, dem in Oschersleben ein Premierenerfolg gelang: So holten auch a-workx (2010), Engstler Motorsport (2011), Schütz Motorsport (2012), Prosperia C. Abt Racing (2013) und Schnitzer Motorsport (2017) ihren ersten Sieg im ADAC GT Masters in der Magdeburger Börde.

Höhen und Tiefen

Die Lamborghini-Werksfahrer Mirko Bortolotti und Albert Costa Balboa starteten am Samstag mit Platz zwei stark in die neue Saison. Im zweiten Rennen lag der GRT-Grasser-Huracán mit der Startnummer 63 ebenfalls im Vorderfeld, als Costa Balboa mit dem Landgraf-Mercedes-AMG kollidierte. Die Rennleitung verhängte anschließend eine Zurückversetzung von fünf Positionen für das Samstagsrennen auf dem Red Bull Ring. „Das Podium am Samstag war ein guter Start, doch vom zweiten Rennen bin ich sehr enttäuscht“, so Costa Balboa. „Nach einem guten Start wurde ich in einen Kampf verwickelt und fiel zurück. Ich war danach schneller als das Auto vor mir und setzte zu einem Manöver an, das zuvor mit einem anderen Konkurrenten schon geklappt hatte. Leider habe ich mich verschätzt und einen Fehler gemacht. Es tut mir für Mirko und das Team sehr leid und ich bin wirklich sauer auf mich. Wir wollen dieses Jahr um die Meisterschaft kämpfen und mit solchen Fehlern werden wir nicht gewinnen.“

Klassenkampf

Mit jeweils 37,5 Punkten führen nach jeweils einem Klassensieg und einem Nuller die Audi-Fahrer Florian Spengler (Car Collection Motorsport) und Elia Erhart (Rutronik Racing by Tece) die Punktetabelle in der Pirelli-Trophy-Wertung an. In der Pirelli-Junior-Wertung liegt der österreichische Porsche-Pilot Mick Wishofer (MRS GT-Racing) vorn.

Ende einer Durststrecke

Große Freude herrschte bei Maximilian Hackländer nach Platz drei im Sonntagsrennen. Für den Neuzugang bei MRS GT-Racing war es das erste Podium seit dem Red Bull Ring 2017. Zusammen mit Partner Mick Wishofer hatte sich der 31-Jährige im verregneten zweiten Rennen von Startplatz 18 auf das Podium vorgekämpft.

Gemischte Bilanz bei Vorjahreschampions

Während SSR-Performance-Pilot Michael Ammermüller nach dem Sonntagssieg und der Tabellenführung vielversprechend in die Mission Titelverteidigung gestartet ist, lief es bei seinem letztjährigen Partner Christian Engelhart und dessen neuem Rennstall Küs Team Bernhard noch nicht optimal. Am Samstag gab es wegen eines bei einem Ausrutscher beschädigten Splitters null Punkte, im zweiten Rennen lagen der Bayer und sein neuer Teamkollege Thomas Preining zwischenzeitlich auf Platz drei, eine unglückliche Reifenstrategie bedeute am Ende Rang acht.

Starkes Wochenende

Erfolgreich in die Saison gestartet sind in Oschersleben Christopher Mies und Ricardo Feller. Am Samstag kamen die Piloten von Montaplast by Land-Motorsport auf Gesamtrang drei, was gleichzeitig den Sieg von Feller in der Pirelli-Junior-Wertung bedeutete. Am Sonntag wurden sie trotz einer Durchfahrtsstrafe Fünfte. „Ohne die Strafe wären wir mindestens Zweite geworden“, war sich Mies anschließend sicher. Den Speed des Audi-Duos unterstrich auch die schnellste Rennrunde von Feller.

Stärkster Rookie

Der Kölner Yusuf Owega fuhr in Oschersleben das beste Resultat eines ADAC GT Masters-Neulings ein. Der 19-Jährige qualifizierte sich am Samstag im Phoenix-Audi R8 LMS auf Platz zehn und kam zusammen mit Partner Patric Niederhauser auf derselben Position ins Ziel. „Für Jusuf war es das erste Rennwochenende überhaupt im ADAC GT Masters“, so Teamchef Ernst Moser. „Dafür hat er sich beachtlich geschlagen und einen Vorgeschmack geliefert, was wir in dieser Saison von ihm erwarten können.“

Zwei Mal Top 10

Zufrieden blickt das Team Joos Sportwagentechnik auf das Auftaktwochenende zurück. Im ersten Rennen fuhren David Jahn und Marco Holzer im Porsche 911 GT3 R auf Platz acht, sonntags sprang Rang zehn heraus. „Das war fast mehr, als wir uns erhofft hatten“, bilanzierte Teamchef Michael Joos. „Nach der Bestzeit im freien Training am Freitag war uns klar, dass die anderen Teams nachlegen. Im Quali rechneten wir mit der Top 10, am Ende war es am Samstag sogar Startplatz zwei. Wir dürfen gar nicht daran denken, was im zweiten Rennen möglich gewesen wäre. So haben wir uns etwas verpokert. Aber zwei Platzierungen unter den ersten zehn – das war mehr als ein guter Einstand.“

Nordschleifen-Aufgebot

Audi Sport customer racing setzt beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring auf Fahrer und Teams aus dem ADAC GT Masters. Die drei werksunterstützten R8 LMS werden von Car Collection Motorsport, Land Motorsport und Phoenix Racing eingesetzt. Zum Fahreraufgebot zählen mit Christopher Haase, Christopher Mies, Patric Niederhauser, Dries Vanthoor und Markus Winkelhock fünf Piloten aus der Deutschen GT-Meisterschaft. Phoenix und Car Collection werden zudem weitere private R8 einsetzen. Zu deren Piloten gehört auch ADAC GT Masters-Pilot Dennis Marschall.

Umfangreiches Programm

Der ADAC GT Masters-TV-Partner NITRO gibt auch beim 24-Stunden-Rennen Vollgas: Bereits zum sechsten Mal überträgt der Sender das Rennspektakel. Von Samstag, 05.06., um 14.45 Uhr, bis Sonntag, 06.06., 16.15 Uhr, berichtet NITRO in einer außergewöhnlichen Nonstop-Live-Übertragung über einen Zeitraum von mehr als 25 Stunden. Aber auch in Zukunft bleibt NITRO das Zuhause des Eifelklassikers: Der Sender ist auch in den kommenden drei Jahren der offizielle TV-Partner.

Aufsteigende Form

Nach nur einem Gaststart 2020 tritt Yaco Racing in dieser Saison wieder permanent im ADAC GT Masters an. Während das erste Rennen in Oschersleben mit Platz 22 durchwachsen war, sammelten Norbert Siedler und Simon Reicher für die Mannschaft aus Plauen am Sonntag mit Position 11 erste Punkte – und dies nach einer Aufholjagd von Startplatz 24. Ohne einen schiefgelaufenen Boxenstopp und eine Durchfahrtstrafe ¬– beides kostete addiert rund 40 Sekunden – wäre noch mehr drin gewesen. „Ja, wir haben viel zu lernen und ja, wir haben uns dieses Wochenende mehr vorgestellt“, so Siedler. „Doch das zweite Rennen ist ganz gut gelaufen. Wir müssen nun unsere Hausaufgaben machen, zu Hause das Auto nochmals zerlegen, alles vermessen und wieder zusammenbauen, damit wir am Red Bull Ring konkurrenzfähiger sind als in der Magdeburger Börde. Wenn wir zum Ende der Saison ein top abgestimmtes Auto haben, sollte auch ein Top-10-Ergebnis möglich sein.“

Teamgeist

Nach dem Unfall von Sebastian Asch im zweiten Qualifying sah es anfangs so aus, als könnte Aust Motorsport nicht am Sonntagsrennen teilnehmen. Doch nach einer kurzen Bestandsaufnahme packte das gesamte Team an, pünktlich zum Rennbeginn war der Audi R8 LMS startklar. Selbst Motorsportlegende Roland Asch hatte bei der Reparatur zu Hammer und Tape gegriffen und mitgeholfen, den Wagen seines Sohnes wieder flott zu machen. „Das ist wahrer Teamgeist”, so Teamchef Frank Aust. „Die meisten Teams hätten ihren Wagen nach so einem Einschlag nicht bis zum Rennen lauffähig hinbekommen. Auch für Sebastian war es ganz wichtig, schnell wieder hinters Steuer zu kommen.” Nach dem Start aus der Boxengasse verpassten Asch und Partner Daniel Keilwitz nur knapp die Punkteränge.

Kein Rennglück

Nahezu ohne Saisonvorbereitung reiste Callaway Competition nach Oschersleben. Nach ersten Punkten im Samstagsrennen setzten Marvin Kirchhöfer und Jeffrey Schmidt mit der Corvette C7 GT3 R im zweiten Qualifying mit Platz vier ein Ausrufezeichen. Das anschließende Rennen lief jedoch nicht nach Plan: Schon in der ersten Runde schied Kirchhöfer nach einer unverschuldeten Kollision aus. „Das Wochenende ist natürlich schon schwierig zu verdauen“, so der gebürtige Leipziger. „Ich sehe es aber von der positiven Seite. Wir haben uns von Donnerstag bis Sonntag kontinuierlich gesteigert und gute Fortschritte gemacht. Mir tut es für das Team leid, da es so hart gearbeitet hat und nicht belohnt worden ist. Sie hätten es verdient gehabt, den Erfolg dann auch zu bekommen.“