Die Rallye Spanien endete mit einer Sensation: Der durch einen Reifenschaden weit hinter die Spitze zurückgefallene und mit einem Rückstand von über 46 Sekunden in den letzten Tag gestartete Sebastien Ogier entschied das Event für sich. Da Teamkollege Jari-Matti Latvala auf Platz zwei ins Ziel kam, ist Volkswagen nach dem Fahrertitel für Ogier auch der Herstellertitel sicher. VW hat in seiner Comeback-Saison bislang neun von zwölf Rallyes gewonnen.
Ogier profitierte am letzten Tag der Rallye, der hauptsächlich auf Schotter ausgetragen wurde, von seiner Startposition. Als Vierter hatte er drei Fahrzeuge vor sich, die die ideale Fahrlinie von groben Steinen befreiten. Allerdings hatte er am Vormittag aufgrund der aufgewirbelten Staubwolken geringe Sicht, was ihn jedoch nicht davon abhielt, den Vorsprung der Spitzengruppe Stück für Stück zu reduzieren.
Am Nachmittag vertrieb der Wind die Staubwolken und Ogier eroberte auf der vorletzten Prüfung die Führung, die er mit mehr als 30 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen ins Ziel brachte. "Wir haben es geschafft, schnell zu sein, und mussten unserem Aufschrieb vertrauen. Wir haben gewonnen und es ist fantastisch", sagte der strahlende Sieger, der jedoch auch ernste Worte fand. "Ich habe festgestellt, dass es wichtigere Dinge im Leben gibt. Ich habe vor zehn Tagen meinen guten Freund Sean Edwards verloren. Ich widme ihm und seiner Familie diesen Sieg."
Latvala machte am Abschlusstag das Beste aus seiner Startposition, hatte als Erster auf der Strecke jedoch mit unterschiedlichen Gripleveln zu kämpfen. Auf der vorletzten Prüfung, als Ogier die Spitze übernahm, schlugen im Ziel Flammen aus der Motorhaube seines Polo R WRC. Er ließ sie löschen und gab Entwarnung: "Ich gehe rechtzeitig in die letzte Prüfung und es brennt nicht mehr!"
Den letzten Podiumsplatz erreichte Mikko Hirvonen, auch wenn er auf der 13. Prüfung durch einen Dreher Zeit verlor. "Ich habe das Gleiche gemacht wie auf Sardinien, als ich ausgeschieden bin, aber dieses Mal bin ich wenigstens nicht stecken geblieben. In einer Haarnadelkurve bin ich von der Straße abgekommen und musste rückwärts fahren. Es war dumm, die Zeit wegzuwerfen", ging er mit sich selbst hart ins Gericht. Im Ziel hatte er mehr als eine Minute Rückstand auf das Volkswagen-Duo.
Auf Platz vier reihte sich Thierry Neuville ein, der sich auf der elften Wertungsprüfung einen Reifenschaden zugezogen hatte und zudem über Probleme mit dem Differenzial klagte. Evgeny Novikov und Mads Östberg reihten sich hinter ihrem M-Sport-Kollegen auf den Plätzen fünf und sechs ein. Östberg setzte am letzten Tag der Rallye gute Zeiten, war jedoch bereits zu weit zurück, um noch etwas ausrichten zu können. Fast zweieinhalb Minuten fehlten ihm am Ende auf die Spitze. Hinter ihm reihten sich Martin Prokop und Hayden Paddon in weiteren Fords ein.
Auf Platz neun sammelte Robert Kubica nicht nur zwei WM-Zähler, sondern sicherte sich auch den Sieg und den Titelgewinn in der WRC2. Er erreichte mit mehr als fünf Minuten Vorsprung auf Verfolger Yazeed Al-Rajhi das Ziel. Hinter Kubica komplettierte Abdulaziz Al Kuwari im Ford Fiesta RS WRC die Top-10.