Meterhohe Schneewälle, verschneite Pisten und eisige Temperaturen von bis zu Minus 30 Grad - die Rallye Schweden zählt zu den anspruchsvollsten Veranstaltungen im WM-Kalender. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 120 km/h gehört der WM-Lauf gar zu den schnellsten Rallyes der Saison. Möglich machen es die griffigen Michelin-Spike-Reifen, die höchsten Halt bieten. "Auf purem Eis bieten sie so guten Grip, dass wir viel später bremsen müssen als auf Schotter. Auf losem Schnee ist das wiederum anders. Dann fährt man wie auf regennasser Straße und muss viel früher bremsen", erklärt Ford-Pilot Jari-Matti Latvala.
Nach seinem vorzeitigen Aus bei der Rallye Monte Carlo hofft der Finne auf die ersten WM-Punkte. Die Chancen stehen gut. Bereits 2008 siegte Latvala in Schweden. 2010 und 2011 landete er auf Rang drei. Ein Platz auf dem Podium hat er auch für dieses Jahr fest anvisiert. Sollte das gelingen, wäre es der sechste Ford-Triumph in Folge.
Beflügelt von Platz drei bei der "Monte" hofft auch Teamkollege Petter Solberg auf einen Erfolg. Zwölf Mal schon startete der Norweger beim Winter-Klassiker im hohen Norden. 2005 trug sich der ehemalige Subaru-Pilot dann ebenfalls in die Liste der Gewinner ein. Am kommenden Wochenende geht er zum ersten Mal für das Ford-Werksteam in einem Fiesta RS in Schweden an den Start. "Ich habe nur zwei Testtage, um mich auf die Bedingungen einzustellen. Aber ich mache mir keine Sorgen" , erklärt Solberg, der am Freitag sogar an seinem Haus vorbeifahren wird, da die erste Etappe größtenteils durch seine norwegische Heimat führt. "Das macht es für mich natürlich umso besonderer."
Auch Citroen-Neuzugang Mikko Hirvonen gefällt die Rallye Schweden. 2010 und 2011 gewann der Finne die Rallye mit Ford. Für das bevorstehende Wochenende peilt Hirvonen den Hattrick an. "Ich will wieder gewinnen. Aber diesmal wird der Kampf viel härter als in Monte Carlo, da wir alle mit den gleichen Reifen unterwegs sind. Für mich persönlich ist es zudem eine ganz neue Herausforderung - das motiviert mich sehr."
Nach einem perfekten Saisonstart bei der Rallye Monte Carlo will auch der achtmalige Rallye-Weltmeister Sebastien Loeb in Schweden das beste Resultat einheimsen. Bis heute ist er der einzige Nicht-Skandinavier, der bei diesem WM-Lauf einen Sieg erringen konnte (2004). "Das ist vielleicht nicht unbedingt der Untergrund, auf dem ich brilliere. Aber ich fahre gern in Schweden. Die Bedingungen haben es mir hier in den vergangenen Jahren nur sehr schwer gemacht." Von seinem neuen Teamkollegen habe Loeb schon viel gelernt. "Mikko hat uns geholfen, den DS3 WRC auf Eis zu verbessern. Ich habe das Setup getestet und mich sofort wohlgefühlt. Wir haben im Vergleich zu 2011 große Fortschritte gemacht."
Ein Debüt feiert Nasser Al-Attiyah. Der Rallye-Dakar-Sieger von 2011 startet erstmals in einem Citroen DS3 WRC. "Ich gehe die Rallye mit Vorsicht an. Schließlich habe ich nicht so viel Erfahrung auf Eis. Im Grunde ist das Gefühl so ähnlich, als wenn man auf Sand fährt. Allerdings erreicht man viel höhere Geschwindigkeiten und das ist etwas, das ich noch lernen muss", sagt der Katari.
Auch Andreas Mikkelsen kommt erstmals in dieser Saison zum Einsatz. Der Norweger teilt sich in dieser Saison als Mitglied des Junior-Programms mit dem Niederländer Kevin Abbring das zweite Einsatzauto von Volkswagen Motorsport in der Rallye-Weltmeisterschaft. Für Teamkollege Sebastien Ogier ist es der erste Einsatz nach seinem Unfall bei der "Monte".
Ganz anders sieht es bei Matthew Wilson aus. Der M-Sport-Pilot erlitt bei einem Trainingseinsatz einen Knöchelbruch und musste seine Teilnahme kurzfristig absagen.