"Es ist großartig, die Saison mit der vollen Punktzahl zu starten. Monte Carlo ist meine Rallye", jubelte Sébastien Loeb am Sonntag im Ziel. Insgesamt 25 Punkte für den Sieg und drei Zusatzpunkte für den Gewinn der Power Stage hatte sich der 37-jährige Elsässer auf der 433 Kilometer langen Hatz durch das teils vereiste und verschneite Fürstentum erkämpfen können.
Bereits auf der ersten von fünf Etappen übernahm Loeb im Citroën DS3 gemeinsam mit Beifahrer Daniel Elena, der seine Heimrallye bestritt, die Führung. Dabei profitierte der Franzose vom Ausfall seines Konkurrenten Jari-Matti Latvala, der sich am Nachmittag des ersten Tages im Ford Fiesta RS WRC überschlug und reglementbedingt nicht erneut starten durfte. Fortan führte Loeb den Rallye-Klassiker souverän an und sicherte sich neun von 18 möglichen WP-Bestzeiten. Das Ziel erreichte der achtmalige Rallye-Weltmeister mit einem starken Vorsprung von 2,45 Minuten. Für Loeb ist es bereits der sechste "Monte"-Triumph.
Auch Mini-Werkspilot Dani Sordo und Ford-Pilot Petter Solberg sorgten für Spannung beim Saisonauftakt. Vom ersten Tag an lieferten sie sich ein spannendes Duell um Platz zwei. Das Nachsehen hatte Solberg, der auf den teils vereisten Pisten auf die falschen Reifen setzte und zudem durch einen Dreher und einen Plattfuß wertvolle Zeit einbüßte. Dennoch konnte der Rallye-Weltmeister von 2003 im Ford Fiesta RS überzeugen und vier Bestzeiten einheimsen. Unter anderem gewann er am Samstag bei Nacht die gefürchteten Prüfungen auf dem kurvenreichen Col de Turini. Doch Dani Sordo war nicht mehr einzuholen. Der Spanier landete am Sonntag als Zweiter mit 28,7 Sekunden Vorsprung vor Solberg im Ziel. Nach der ADAC Rallye Deutschland und der Rallye Frankreich im Vorjahr ist es der dritte Podiumsplatz für das Mini-Werksteam.
Bei seiner Premiere für Citroën hatte auch Vize-Weltmeister Mikko Hirvonen mit einigen Schwierigkeiten im für ihn noch ungewohnten DS3 WRC zu kämpfen. Erst langsam schien sich der Finne an sein neues Arbeitsgerät zu gewöhnen, so dass die erhofften Bestzeiten erst am Samstag auf sein Konto gingen. Gesamtplatz vier kommentierte er wie folgt: "Ich bin glücklich, aber ich wäre gern auf das Podium gekommen."
Für Schlagzeilen sorgte Volkswagen-Pilot Sébastien Ogier. Der Franzose musste die "Monte" vorzeitig beenden, nachdem er am Donnerstag im Skoda Fabia S2000 ins Schleudern geriet, gegen eine Mauer prallte und in einer Böschung landete. Nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt wurden Ogier und Beifahrer Julien Ingrassia mit unbedenklichen Blessuren wieder entlassen. Einem erneuten Start in Schweden (9. bis 12. Februar) steht damit nichts mehr im Wege. "Das war der heftigste Abflug meiner Karriere. Wir hatten Glück, dass nichts Schlimmeres passiert ist", erklärte Ogier nach dem Unfall.