Im zentralmexikanischen Bundesstaat Guanajuato treten die WM-Piloten rund um das Rallyezentrum León auf 24 Wertungsprüfungen über 407,87 Wertungskilometer gegeneinander an. Bei schweißtreibenden Temperaturen von rund 30 Grad führt die Route die Teilnehmer auf bis zu 2.737 Metern Höhe über steinige und staubige Bergpässe. Die dünne Luft stellt eine extreme Herausforderung für Mensch und Material dar. Die Motoren der World Rally Cars erleiden in der mexikanischen Hochebene einen Leistungsverlust von bis zu 20 Prozent.
"Die Straßen in Mexiko sind zwar nicht die rauesten, aber auch nicht die einfachsten", sagt Ford-Pilot Jari-Matti Latvala. Der 26-Jährige hat sich bereits bei Testfahrten in Südspanien ausgiebig auf den dritten WM-Lauf vorbereitet und weiß: "Wenn du in Mexiko einen Fehler machst und von der Strecke rutschst, ist der Zeitverlust größer, weil die Beschleunigung nicht so schnell ist wie normal. Da kann es auch schnell passieren, dass man eine Kurve im falschen Gang nimmt."
Fehler will Ford möglichst vermeiden. Nach dem Gewinn der Rallye Australien im vergangenen September und dem Sieg beim Finallauf in Großbritannien will das britische Werksteam auch in Mexiko erneut auf losem Untergrund brillieren. Mit Petter Solberg haben die Briten gute Chancen auf einen Sieg. Der ehemalige Weltmeister feierte in Mexiko bereits Erfolge und trug sich 2005 - damals noch im Subaru Impreza - in die Siegerliste ein. Der Norweger kennt die Tücken der Rallye Mexiko ganz genau und legte vor wenigen Tagen trotz Grippe möglichst viele Testkilometer im Ford Fiesta RS WRC zurück. "Wir haben deutliche Fortschritte gemacht und ich bin mit dem Ergebnis der Testfahrten sehr zufrieden", so der Norweger, der derzeit als bester Ford-Pilot Rang drei der Fahrerwertung belegt. In Mexiko will Solberg erneut punkten: "Die Rallye Mexiko war bislang ein gutes Pflaster für mich. Es wäre toll, wenn ich meinen guten Saisonstart mit einem weiteren Top-Ergebnis krönen könnte."
Doch auch Sebastien Loeb hat große Pläne. Seit 2006 ist der Rallyeweltmeister in Mexiko ungeschlagen. "Ich habe mich auf den Prüfungen schon immer sehr wohl gefühlt, auch wenn ich es oft nicht leicht hatte, weil ich als Erster losfahren musste. Dank des neuen Qualifying-Formats wird das dieses Jahr nicht so sein. Es wird vom ersten Tag an ein fairer Kampf werden", so Loeb.
Mit dem Format des WM-Laufs, bei dem sieben von 24 Prüfungen über extrem kurze Passagen führen, kann sich der Elsässer jedoch nicht anfreunden. "Ich mag diese Art von Rallye nicht besonders. Aber man muss sie dennoch sehr ernst nehmen, denn man verliert auf den kurzen 'Super Special Stages' schnell zwei oder drei Sekunden. Und das ist normalerweise ein Verlust, den man sonst nur am Ende einer 20-Kilometer-Prüfung hat. Daher bevorzuge ich eher die konventionellen Schotterprüfungen."
Mit guten Erinnerungen startet auch Mikko Hirvonen in Mexiko. Der Finne feierte 2011 als Ford-Werkspilot den zweiten Platz in Mittelamerika. Am kommenden Wochenende startet er zum ersten Mal im Citroën DS3 WRC beim Schotter-Klassiker. Hirvonen: "Ich weiß noch, dass ich mir im vergangenen Jahr ein paar Reifenschäden in Mexiko eingehandelt habe. Aber jetzt freue ich mich, diese Rallye mit Citroën in Angriff nehmen zu können. Ich hoffe, ich kann einige Bestzeiten aufstellen."