Kalt, regnerisch und matschig - die Rallye Wales verlangt den Fahrern auf den letzten 353,53 WP-Kilometern der Saison noch einmal alles ab. Für Citroën-Pilot Sébastien Loeb und Ford-Werksfahrer Mikko Hirvonen geht es jetzt um alles. Auf den schmalen Waldwegen rund um die walisische Hauptstadt Cardiff kämpfen die beiden Titelaspiranten um die Weltmeisterschaft. Nur acht Punkte trennen den Tabellenzweiten Hirvonen von Spitzenreiter Loeb. "Das ist keine sehr komfortable Situation", sagt Loeb. Für den Citroën-Piloten, der seiner Marke bereits mit einem Sieg in Spanien den insgesamt siebten Sieg in der Konstrukteurs-Meisterschaft sichern konnte, geht es um den achten WM-Titel seiner Karriere. Hirvonen visiert indes seinen ersten Meistertitel in der Königsklasse des Rallyesports an.
"Ich werde hier nicht um jeden Preis auf Sieg fahren, aber versuchen, mein Tempo an dem von Hirvonen auszurichten. Dabei ist es mir egal, ob Ogier, Solberg oder Latvala in Führung liegen, solange ich vor meinem Gegner bleibe", erklärt Loeb. Auf der letzten Wettfahrt der Saison 2011 erhält der Franzose erneut Unterstützung von Teamkollege Sébastien Ogier: "Im Hinblick auf die Fahrer-WM muss Sébastien vor Mikko bleiben. Falls es aber die Umstände erfordern, werde ich natürlich alles tun, um ihm beim Titelgewinn zu helfen."
Während Loeb seit 2008 in Großbritannien ungeschlagen ist, liegt Hirvonens letzter Triumph bereits vier Jahre zurück. 2009 musste er sich zudem im Titelkampf mit nur einem einzigen Punkt gegen Loeb geschlagen geben. Der große Traum vom Weltmeister-Dasein treibt den 31-Jährigen dennoch weiter zu Höchstleistungen an: "Das ist der Grund, warum ich hier bin und war das Ziel, seit ich mit dem Rallye-Sport angefangen habe - der Beste zu sein und den Weltmeistertitel zu gewinnen." Rückendeckung erhält Hirvonen von Teamkollege Jari-Matti Latvala. "Ich möchte um den Sieg kämpfen und versuchen, in der Position zu sein, Mikko zu helfen", so der 26-Jährige. Für Ford wäre es der erste Titel seit Ari Vatanen 1981 das letzte Mal die Rallye-WM gewann.
In Großbritannien treten auch die Fahrer der PWRC ein letztes Mal in den Wettbewerb. Produktionswagen-Weltmeister Hayden Paddon, der sich bereits in Australien zum Champion krönte, wechselt von einem Subaru Impreza in einen schnelleren und leichteren Subaru R4. In der WRC-Academy kämpft Egon Kaur um den Gewinn der Nachwuchsklasse und die 500.000 Eur Budget für 2012. Der Ire Craig Breen hat mit 20 Zählen Rückstand noch Außenseiterchancen.
Auch Volkswagen Motorsport mischt beim Saisonfinale mit und schickt den Deutschen Sepp Wiegand mit Dakar-Sieger Timo Gottschalk als Co-Pilot und den Niederländer Kevin Abbring mit Beifahrerin Lara Vanneste im Skoda Fabia S2000.