Eigentlich war alles gut durchdacht. Weil es im benachbarten Syrien zu politischen Unruhen gekommen war, hatten die Veranstalter einfach eine neue Reiseroute über Israel ausgetüftelt. Die Teamfahrzeuge wurden schon vorher mit dem Flugzeug zum Servicepark am Toten Meer transportiert. Doch die Verschiffung des Equipments vom italienischen Triest nach Haifa gestaltete sich schwierig. Erst verspätete sich der Transportfrachter, dann konnte er wegen eines Motorschadens nur mit halber Kraft fahren und dann sorgte auch noch ein schwerer Sturm für weitere Verzögerungen. Chaos pur.
Statt wie geplant am Sonntag legte das Schiff erst am späten Mittwochabend am Hafen an. Zu wenig Zeit, um die Fahrzeuge rechtzeitig für die erste WP am frühen Donnerstag aufzubauen. Die Notlösung: Annulierung der ersten Etappe aus dem Zeitplan. Somit startet die Veranstaltung erst am Freitagmorgen auf der WP "Suwayma". Insgesamt werden nur noch 14 WPs verteilt über zwei Tage gefahren.
Ein Großteil der Route liegt bis zu 420 Meter unterhalb des Meeresspiegels und wurde speziell für die Premiere im Jahr 2008 angelegt. "Bei jeder anderen Rallye können wir immer auch etwas die Landschaft ,lesen‘, um zu erkennen, was sich hinter einer verdeckten Kuppe versteckt - etwa in Form von Schneisen zwischen den Baumwipfeln, großen Steinen am Streckenrand oder auch den Spitzen von Telegrafenmasten", erläutert Mikko Hirvonen, der sich derzeit den ersten Platz in der Fahrerwertung punktgleich mit Titelverteidiger Sébastien Loeb teilt. "In Jordanien kannst du das vergessen. Das einzige, was wir als Fahrer vor einer der zahlreichen Kuppen sehen, ist blauer Himmel."
Die Tücken der rauen Pisten kennt auch Citroen-Pilot Loeb. Der Jordanien-Sieger von 2010 startet von Position zwei und weiß: "Das ist nicht die beste Startposition. Aber wir müssen versuchen, den Anschluss an die Spitze zu halten, wenn wir eine Chance auf den Sieg haben wollen."
Insgesamt haben sich 31 Teilnehmer für die Rallye Jordanien eingeschrieben. Daniel Oliveira startet nach Portugal zum zweiten Mal in der 1,6 Turboliter starken S2000-Version des Mini Countryman. In der SWRC-Wertung absolviert der deutsche Nachwuchspilot Hermann Gassner junior sein Debüt im Red Bull Skoda Fabia S2000.