Die bisherige knappste Entscheidung war der Triumph von Marcus Grönholm und Timo Rautiainen 2007 in Neuseeland - sie hatten damals einen Vorsprung von 0,3 Sekunden.
Die Ford-Piloten Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila, die den Sieg um 0,2 Sekunden verpassten, hatten im Ford Fiesta RS WRC vor der letzten Wüstenprüfung an der Küste des Toten Meeres einen Vorsprung von 0,5 Sekunden.
Mit Rang drei übernahmen Weltmeister Sébastien Loeb und Beifahrer Daniel Elena im Citroën die Führung in der Fahrer-Weltmeisterschaft. Rang vier in Jordanien ging an Ford-Pilot Mikko Hirvonen.
Nachdem der Rallye-Zeitplan einen Tag in Verzug war, musste die Veranstaltung auf zwei Tage gekürzt werden. Grund war das späte Eintreffen des Schiffs, das die Ausrüstung der Teams und Veranstalter transportierte. Der Frachter legte verspätet im italienischen Triest ab, hatte zwei Pannen auf dem Weg nach Haifa (Israel) und konnte dann wegen schlechten Wetters nicht anlegen.
Die Teams konnten am Freitag und Samstag insgesamt 14 Wertungsprüfungen über 259 Kilometer bestreiten. Außentemperaturen von über 30 Grad und materialmordende Wüstenpisten boten den Piloten, Fahrzeugen und Reifen eine harte Herausforderung.
Auf den 115 Kilometern des zweiten und letzten Tages hatten noch vier Piloten Siegchancen: Sébastien Ogier, Sébastien Loeb, Jari-Matti Latvala und Petter Solberg.
Petter Solberg verlor etwa zehn Sekunden auf der 15. Wertungsprüfung, als sich ein Reifen von der Felge löste. Ein Abflug zwei Prüfungen später bedeutete für den Norweger im Citroën dann das endgültige Aus.
Ford-Pilot Jari-Matti Latvala hatte den Freitag als Dritter beendet, er hatte das Tempo auf der letzten Prüfung zurückgekommen, 20 Sekunden und den zweiten Platz aufgegeben, um auf der letzten Etappe eine bessere Startposition vorzufinden. Seine Taktik zahlte sich fast aus: Latvala profitierte von Pisten, die bereits zwei Vorgänger gefegt hatten. Der Finne verwandelte seinen 33-Sekunden-Rückstand mit drei Bestzeiten in einen knappen Vorsprung auf der vorletzten Prüfung.
"Es war fantastisch, die Rallye so zu beenden", sagte der 26 Jahre alte Finne. "Aber ich bin enttäuscht, dass ich verloren habe. Es tut weh, wenn man hart kämpft und so knapp geschlagen wird. Ich habe auf der letzten Prüfung einige kleine Fehler gemacht. Aber ich konnte nicht so hart attackieren, wie ich wollte."
"Sébastien Ogier überrascht uns weiter", freute sich Citroën-Teamchef Olivier Quesnel. "Drei Wochen nach dem Sieg in Portugal hat er hier mit seinem Erfolg eine außergewöhnliche Leistung gezeigt und die Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit des DS3 WRC demonstriert."
"Wir haben wie verrückt attackiert", berichtete Sieger Ogier. "Aber Jari-Matti hat es uns nicht leicht gemacht. Er hat unglaubliche Zeiten hingeknallt und wir hatten das Gefühl, nichts dagegen tun zu können. Dank der umgekehrten Startreihenfolge auf der letzten Prüfung spielte die Beschaffenheit der Strecke keine entscheidende Rolle. Wir hatten die gleichen Voraussetzungen. Man kann sich kaum vorstellen, eine Rallye so hauchdünn zu gewinnen. Aber wir haben uns dadurch die maximalen Punkte gesichert."
Einen Erfolg feierte auch Hermann Gassner junior. Der Deutsche beendete seine SWRC-Debüt auf Podestplatz drei.