WRC·27.3.2011

Ogier fährt Loeb davon: Ford mit Defekten

Dass Sébastien Ogier längst nicht mehr im Schatten seines ehemaligen Lehrmeisters Sébastien Loeb steht, bewies der 27-Jährige bereits auf der vierten Prüfung des ersten Tages. Im Citroën DS3 WRC brannte der junge Werkspilot die schnellste Zeit in den Schotter und verwies Tabellenführer Mikko Hirvonen (Ford), der am Donnerstag die Zuschauerprüfung in Lissabon gewonnen hatte, von der Spitze. Mit einer halben Minute Vorsprung setzte sich Ogier von Verfolger Loeb ab. Erst am Freitagabend überließ Ogier dem finnischen Ford-Piloten Jari-Matti Latvala den Tagessieg, um am Samstag nicht den Straßenfeger spielen zu müssen.

Eine Taktik, die sich auszahlen sollte. Während Latvala von Startposition eins aus den Schotter für die Verfolger wegräumte, griff Ogier erst als Vierter ins Geschehen ein. "Es wäre besser gewesen, wenn ich verlangsamt hätte", so Latvala später. Teamkollege Hirvonen traf es ebenfalls bitter, denn nach einem Reifen- und Aufhängungsschaden hatte er keine Chance mehr auf den Sieg. Als auf WP 12 auch noch die Antriebswelle an Latvalas Ford Fiesta brach, war die Vorentscheidung im Duell um den Sieg gefallen. Mit etwas mehr als einer halben Minute Vorsprung startete Ogier seelenruhig vor Loeb in die letzte Etappe und verteidigte seine Führung bis ins verregnete Ziel. "Ich bin sehr glücklich, wir hatten ein perfektes Wochenende, das Auto war perfekt und mein Beifahrer Julien hat perfekte Arbeit geleistet", so Ogier im Ziel. "Es ist noch ein weiter Weg bis zum Sieg in der Meisterschaft, aber wir sind auf einem guten Weg."

Weniger perfekt verlief die Zeitenjagd für Ken Block. Der US-Pilot hatte sich im Shakedown am Mittwoch mehrmals überschlagen und seinen Boliden so schwer beschädigt, dass er nicht starten durfte. Vom Pech verfolgt wurde auch Petter Solberg (Citroën). Der 36-Jährige hatte sich noch am Freitag mit einer Bestzeit auf Rang zwei vorgekämpft, rutschte dann aber am ersten Tag nach vier Reifenschäden weit zurück. Dank einer starken Aufholjagd schaffte er es noch auf Rang sechs.

Grund zur Freude hingegen hatte Christian Riedemann. Der deutsche Nachwuchspilot belegte bei der Premiere der WRC Academy Gesamtrang drei hinter Sieger Egon Kaur und dem Zweitplatzierten Victor Henriksson.