WRC·31.7.2011

Loeb holt zweiten Finnland-Sieg: Hirvonen mit Aufholjagd

Schon der kurze erste Tag bei der prestigeträchtigen Rallye Finnland hatte es in sich. Die Bestzeit bei der Auftakt-Prüfung gelang Lokalmatador Jari Ketomaa (Ford). Der Finne, der in den vergangenen Jahren mit starken Ergebnissen in der P-WRC und S-WRC beeindruckt hatte, feierte seine erste WRC-Bestzeit.

Dann wurde es turbulent. Weil entsprechend des Gesamtklassements nach der zweiten Prüfung die Startplätze für den zweiten Tag (Prüfung vier bis elf) ausgemacht wurden, taktierten die Spitzenfahrer, um nicht am kommenden Morgen auf allen Streckenabschnitten den "Straßenfeger", also das erste Fahrzeug auf den Schotterpisten, geben zu müssen. Es wurde rege gebremst und extra langsam gefahren. Am Ende "erwischte" es Sébastien Loeb (Citroën), der mit 1,7 Sekunden Vorsprung in Führung lag. Mit der Bestzeit in der kurzen Tagesabschlussprüfung baute er diesen auf 2,8 Sekunden aus.

Mitfavorit auf den Sieg, Mikko Hirvonen (Ford), hatte ganz andere Sorgen als die taktischen Spielchen seiner Gegner. Der Tabellenzweite prallte schon in der ersten Prüfung gegen einen Baum und beschädigte sich seine Aufhängung und Bremsen so stark, dass er sich durch die restlichen Prüfungen mehr schlecht als recht schleppte und bis zum Ende des Tages mehr als zwei Minuten verlor. Nur Rang 36.

Mit seinem reparierten Fiesta startete Hirvonen an Tag zwei dann eine beeindruckende Aufholjagd. Er gewann sechs von acht Prüfungen und verkürzte den Rückstand auf eineinhalb Minuten. Gesamtrang sechs. Auf der neunten Prüfung übernahm Loebs Teamkollege Sébastien Ogier die Führung und hielt sie auch auf WP zehn. Dann ging das Taktieren wieder los. Loeb kam eine Minute zu spät zur Zeitkontrolle vor Prüfung elf und kassierte dafür zehn Sekunden Zeitstrafe. Ogier hatte davon aber Wind bekommen und fuhr entsprechend langsamer. Das Resultat: Loeb führte am Ende des Tages wieder und musste auch an Tag drei als Erster auf alle Streckenabschnitte.

Im Endeffekt stellte sich Loebs vermeintliches Handicap als nicht hinderlich heraus. Er gewann gleich zu Beginn die Prüfungen zwölf und 13 und baute bis zum Ende des Tages seine Führung auf 8,1 Sekunden aus. Gesamtplatz zwei erbte Jari-Matti Latvala, der von einem Reifenschaden Ogiers auf Prüfung 17 profitierte. Ogier musste sich mit Rang drei zufrieden geben.

"Ein super Gefühl. Finnland ist immer eine ganz besondere Rallye", so Sieger Loeb im Ziel. "Es war ein toller Kampf gegen Sébastien und Jari-Matti. Jede einzelne Prüfung war so extrem schnell. Jeden Abend hatte ich die beiden in der Wertung im Nacken, aber ich habe mich behauptet, trotzdem ich immer als Erster auf die Strecke musste."

Mann des Tages war erneut Mikko Hirvonen, der sich neun weitere Prüfungsbestzeiten in Serie sicherte und schlussendlich Vierter wurde. Peter Solberg (Citroën) wurde Fünfter vor dem Stobart-Ford-Trio Mads Østberg, Henning Solberg und Matthew Wilson. Der ehemalige Formel-1-Pilot Kimi Räikkönen (Citroën) sammelte dank Rang neun zwei WM-Punkte.

Der Finne Juho Hänninen gewann die S-WRC-Wertung und erntete dazu noch einen WM-Zähler für Gesamtrang zehn. Den vierten S-WRC-Rang belegte der Deutsche Hermann Gaßner junior. Der Neuseeländer Hayden Paddon gewann in seinem Subaru die P-WRC-Wertung. Der zweite deutsche Starter, WRC-Academy-Fahrer Christian Riedemann, musste die Rallye Finnland vorzeitig beenden.