WRC·19.10.2011

Dreikampf in Spanien: Der WM-Kampf spitzt sich zu

Insgesamt 62 Teams haben sich für die 47. Ausgabe der Rallye Spanien eingeschrieben. Beim längsten Event des Jahres werden 18 Wertungsprüfungen über eine Distanz von 406,52 Kilometern in der Urlaubsregion Tarragona absolviert. Seit 2010 treten die Fahrer auf wechselndem Untergrund an. Gleich die ersten vier Prüfungen am Freitag werden auf Schotter ausgetragen. Keine idealen Voraussetzungen für Sébastien Loeb - er muss als Erster auf die Piste und den "Straßenfeger" spielen. Loeb: "Das Risiko ist hoch, dass ich vielleicht ein paar Plätze verliere, wenn ich von ganz vorn starte. Aber die letzten beiden Tage führen über Asphalt und das ist kein Nachteil. Unsere Strategie ist jedenfalls klar: Von Anfang an Gas geben."

Ein zehnter Platz bei der Rallye Australien und eine Nullrunde bei der Rallye Frankreich haben Loebs Vorsprung in der Meisterschaft enorm geschmälert. Mit 196 Zählern rangiert der Franzose auf gleicher Höhe mit Mikko Hirvonen. Loeb: "Ich hätte mir gewünscht, dass die letzten Rallyes anders verlaufen wären. Aber Citroën hat in diesem Jahr neun von elf Rallyes gewonnen. Und ich habe in den vergangenen drei Jahren die beiden letzten Rallyes für mich entschieden. Das gibt mir sehr viel Selbstvertrauen." Auch die Statistik spricht für den Rekordweltmeister: Seit 2005 ist der Franzose in Spanien ungeschlagen.

Mikko Hirvonen schaffte in den Jahren 2005, 2008 und 2009 den Sprung aufs spanische Treppchen. Um seine Titelchancen zu wahren, peilt er den Sieg an. "Wer die WM gewinnen will, der muss jetzt das Maximale aus sich herausholen. Das Motto lautet 'Alles oder nichts'. Ich weiß, dass wir das können", so der 31-Jährige.

Loebs Teamkollege Sébastien Ogier kann als WM-Dritter ebenfalls noch ein Wörtchen um den Titel mitreden. Der Franzose profitierte zuletzt in Deutschland und Frankreich von Reifenschäden und Ausfällen seines Namensvetters. Hoffnungen, die WM noch zu gewinnen, mache er sich jedoch nicht. Der WM-Dritte scheint sich den Vorgaben des Drei-Zacken-Teams zu beugen und sagt: "Unter normalen Umständen würde ich in den Kampf zwischen Sébastien und Mikko eingreifen. Aber in Spanien heißt es für uns im Hinblick auf den Gewinn der Hersteller-Weltmeisterschaft, möglichst viele Punkte zu holen."

Kampfeslustig treten Dani Sordo und Carlos des Barrio in Spanien an. Nach Platz drei in Deutschland und Position zwei in Frankreich wollen sie im John Cooper Works WRC vor Heimpublikum ein Ausrufezeichen setzen. "Viele Freunde und Fans werden dort sein. Das macht Spaß und spornt mich zusätzlich an, ein gutes Ergebnis zu holen", so Sordo.

Hochspannung auch in der SWRC: Für Tabellenführer Juho Hänninen geht es in Spanien um alles. Der ehemalige IRC-Champion will sich beim Finale den Titel schnappen, muss dafür allerdings vor Ford-Pilot Ott Tänak durchs Ziel kommen. Der Este liegt in der Meisterschaft nur drei Zähler hinter Hänninen. Mit 17 Zählern Rückstand hat Martin Prokop indes nur noch Außenseiterchancen.

Randnotiz für alle deutschen Fans: Hermann Gassner junior tritt nach seinem schweren Unfall beim letzten Lauf in Frankreich nicht mit Kathi Wüstenhagen an. Die Co-Pilotin muss sich noch von ihrem Hüftbruch erholen. Stattdessen wird Dakar-Sieger Timo Gottschalk als Beifahrer einspringen. Ebenfalls am Start ist Christian Riedemann, der erneut für Volkswagen im Skoda Fabia antritt. Aaron Burkart mischt das Feld in einem Ford Fiesta S2000 auf.