Prototype Cup·7.10.2023

Sebastian von Gartzen: „Genieße es sehr, einen LMP3 zu fahren“

Sebastian von Gartzen (30/Butzbach, Konrad Motorsport) ist einer der Fahrer, die bereits im zweiten Jahr im Prototype Cup Germany am Start stehen. Aktuell ist er zusammen mit seinem Teamkollegen Maximilian Hackländer (33/Rüthen) nicht vom Glück verfolgt, hofft beim Finale Mitte Oktober auf dem Nürburgring aber auf eine vordere Platzierung. Neben dem Motorsport ist er beruflich selbstständig und leitet zusammen mit seinem Vater Jürgen von Gartzen zwei Karosserie- und Lackierbetriebe.

Von Gartzen bestreitet seine zweite Saison im Prototype Cup Germany © Foto: ADAC

Im Vorjahr ist Sebastian von Gartzen zusammen mit Gary Hauser (31/LUX, Racing Experience) im Team Racing Experience angetreten, doch über den Winter wechselte er zu Konrad Motorsport. Damit einher ging auch ein Wechsel des Chassis vom Duqueine D08 auf die Ginetta G61-LT-P3. „Die Ginetta ist defektanfälliger als der Duqueine, schon beim Auftakt in Hockenheim hatten wir mit unseren beiden Autos im Team insgesamt drei Schäden an der Antriebswelle. Spätestens da wurde mir klar, dass die Ginetta einfach nicht so robust ist. Auch in Assen ist mir auf Position drei fahrend kurz vor Schluss die Antriebswelle kaputt gegangen – was extrem ärgerlich war, denn wir hatten unseren ersten Podestrang unmittelbar vor Augen.“ Aber obwohl Konrad 2023 bis zum jetzigen Zeitpunkt noch kein Podium im Prototype Cup Germany feiern konnte, ist die Stimmung im Team sehr gut. „Das ist für mich auch sehr wichtig, denn ich möchte an einem Rennwochenende Spaß haben. Die Zusammenarbeit mit meinem Teamkollegen Maxi, mit dem ich mir das Auto teile, und der gesamten Mannschaft ist wirklich sehr gut. Wir geben auch nach Rückschlägen wie dem in Assen niemals auf. Beim Finale auf dem Nürburgring werden wir wieder unser Bestes geben und hoffen, dass wir die Saison mit einem guten Ergebnis abschließen können.“

Sebastian von Gartzen teilt sich seinen LMP3-Renner mit Maximilian Hackländer © Foto: ADAC

Von Gartzen, dessen Vater Jürgen ebenfalls Rennfahrer war und unter anderem zweimal an den 24 Stunden von Le Mans teilnahm, ist kein Profisportler. „Zusammen mit meinem Vater habe ich zwei Karosserie- und Lackierbetriebe, einen davon leite ich bereits. Und ich werde in naher Zukunft mehr und mehr die Aufgaben meines Vaters übernehmen, der sich mit 65 Jahren nun etwas zurückziehen möchte.“ Wie organisiert er seine motorsportliche Karriere neben dem Beruf? „Es ist manchmal ein kleiner Kraftakt, denn ich bin beruflich sehr eingespannt. Normalerweise gehe ich morgens, bevor ich zu arbeiten beginne, schon ins Fitness-Studio. Auch am Abend mache ich wenn möglich noch Sport, gehe laufen oder spiele Tennis.“ Gerne würde er auch häufiger im Rennauto testen, aber die finanziellen Möglichkeiten lassen keinen großen Spielraum. „Also fahre ich im Simulator. Wobei ich schon gemerkt habe, dass ich nicht zu viel im Sim sitzen sollte, denn da kann man sich Dinge angewöhnen, die einen im Simulator zwar schneller machen, in der Realität aber nicht funktionieren. Außerdem schaue ich mir in der Vorbereitung auf ein Rennen gerne Onboard-Videos an.“

Konzentration, bevor es losgeht © Foto: ADAC

Wenn von Gartzen an der Rennstrecke ist, dann versucht, er, seinen Kopf so gut es geht frei zu haben und nicht an seinen Job zu denken. „Dafür nehme ich den Motorsport zu ernst, denn ich möchte etwas erreichen. Ich weiß aber auch sehr zu schätzen, einen LMP3 fahren zu dürfen, denn es macht großen Spaß, diese tollen Autos zu bewegen. Als ich als Teenager in der Formel Renault unterwegs war, war ich so verbissen, dass ich es nicht genießen konnte. Erst ein paar Jahre später habe ich dann realisiert, wie toll diese Zeit war. Das passiert mir heute nicht mehr, denn selbst wenn die Ergebnisse nicht immer meinen Wünschen entsprechen, genieße ich es sehr, einen LMP3 zu fahren.“