Prototype Cup·28.11.2023

Marschalkowski: „Bin ein noch kompletterer Fahrer geworden“

Der 20-Jährige aus Süddeutschland startete 2023 erstmals im Prototype Cup Germany. Durch die Erfahrung im LMP3-Cockpit konnte sich Jan Marschalkowski auch als Rennfahrer weiterentwickeln. Für 2024 hat er nun wieder den GT-Sport und das ADAC GT Masters im Blick.

Der Ligier JS P320 von MRS GT-Racing © Foto: ADAC

Jan Marschalkowski (20/Inning am Ammersee) gab 2023 sein Debüt im LMP3-Sport und pilotierte im von ADAC und Creventic organisierten Prototype Cup Germany einen Ligier JS P320 von MRS GT-Racing. In der Tabelle beendete Marschalkowski das Jahr auf Gesamtrang fünf. „Über die Saison haben wir uns kontinuierlich gesteigert – sowohl fahrerisch, als auch in Bezug auf das Auto. Alles in allem bin ich aber nicht komplett zufrieden, denn ich wollte mehr, als lediglich um Platz fünf in der Meisterschaft kämpfen. Dennoch war das Jahr eine interessante sowie spannende Erfahrung und hat richtig viel Spaß gemacht“, blickt der 20-Jährige auf seine Debütsaison im Prototypensport zurück.

Die Saison 2023 begann für den Nachwuchspiloten nicht nach Plan. Die beiden ersten Rennwochenenden in Hockenheim und Oschersleben konnten jeweils mit einem elften und achten Platz beendet werden. Der große Durchbruch folgte dann jedoch zum Ende der ersten Saisonhälfte auf dem Circuit Zandvoort in den Niederlanden, als Marschalkowski gemeinsam mit Jasper Stiksma (23/NLD) das Samstagsrennen gewann. „Zandvoort war einfach nur mega und kam tatsächlich auch etwas unerwartet nach den Ergebnissen zuvor. Als Team haben wir es in Zandvoort geschafft, wirklich alles auf den Punkt zu bringen“, erläutert er. „Wir hatten eine richtig gute Pace im Auto.“

Doch auch unabhängig von den erzielten Ergebnissen machte Marschalkowski über die Saison regelmäßig mit starken Aufholjagden und sehenswerten Überholmanövern auf sich aufmerksam, wie beispielsweise bei den folgenden Rennwochenenden auf dem Norisring und in Assen. Dabei konnte der 20-Jährige sein Fahrkönnen unter Beweis stellen und sich kontinuierlich in Szene setzen. Beim Saisonfinale auf dem Nürburgring folgte mit Platz drei im Samstagsrennen schließlich das zweite Podium der Saison.

Marschalkowskis Saison im Prototype Cup Germany war zudem geprägt von unterschiedlichen Teamkollegen. In Hockenheim und Oschersleben teilte er sich das Ligier-Cockpit mit Marco Kacic (20/CAN). Stiksma stieg neben Zandvoort auch noch in Assen zu ihm ins Auto und beim Finale auf dem Nürburgring wechselte er sich mit Guilherme de Oliveira (18/PRT) ab. Das Rennwochenende auf dem Norisring absolvierte der MRS GT-Racing-Pilot sogar ohne Fahrzeug-Partner. „Natürlich ist das nicht einfach, da man sich immer wieder neu einstellen und auch immer wieder neue Kompromisse finden muss“, analysiert Marschalkowski. „Doch auf der anderen Seite sind wechselnde Teamkollegen auch sehr hilfreich, da man über das Jahr viel mehr Input bekommt. Da alle Rennfahrer ja auch stets eine leicht andere Technik haben, kann man sehr viel lernen. Somit konnte ich von der Situation sicherlich auch profitieren.“

Jan Marschalkowski im Shirt des Motorsport Team Germany © Foto: ADAC

Jan Marschalkowski ist im ADAC Motorsport groß geworden. Nach dem Kart wechselte der Bayer 2020 in die ADAC GT4 Germany und wurde gleich im ersten Jahr Junior-Champion. 2021 fuhr er dort den Vize-Titel in der Gesamtwertung ein, bevor er 2022 ins ADAC GT Masters und somit den GT3-Sport wechselte. 2023 folgte dann der Schritt in den Prototype Cup Germany.

„Ich hatte im Frühjahr bereits einen Test im LMP3 absolviert. Für mich als jungen Piloten fand ich es extrem wichtig, auch mal eine Saison in einem Rennauto ohne ABS und Traktionskontrolle zu absolvieren. Das war einer der Hauptgründe für den Wechsel in den Prototypensport“, erläutert Marschalkowski die Beweggründe für den Start im Prototype Cup Germany. „Und nun rückblickend betrachtet, stellte sich der gewünschte Effekt tatsächlich ein. Ich habe sehr viel aus dem Jahr mitnehmen können, sodass ich nun sicherlich ein noch kompletterer Rennfahrer geworden bin. Davon abgesehen machen die Prototypen unheimlich viel Spaß.“

Seit 2022 zählt Jan Marschalkowski auch zum Förderkader der ADAC Stiftung Sport und somit zum Motorsport Team Germany. „Für diese Unterstützung, ohne die meine motorsportliche Karriere eigentlich fast gar nicht möglich wäre, bin ich unheimlich dankbar. Auch abseits der Rennstrecke bekommt man bei verschiedenen Seminaren richtig viel mit auf den Weg gegeben“, freut sich Marschalkowski, ein Teil des Förderprogramms zu sein. „Und natürlich ist es eine große Ehre, den deutschen Adler auf der Brust tragen zu dürfen.“

Wie es in der Saison 2024 mit Jan Marschalkowski weitergeht, steht aktuell noch nicht fest. „Ich möchte auf jeden Fall im ADAC Umfeld bleiben. Der Prototypen-Bereich ist natürlich weiterhin interessant, da dort international viel Geld investiert wird“, schließt er derzeit keinen Karriereweg aus. „Generell habe ich aber auch noch immer eine große Liebe zum GT-Sport. Das Hauptziel für 2024 ist, einen Weg zurück ins ADAC GT Masters zu finden und für 2025 den Sprung in die DTM zu schaffen.“