Prototype Cup ·6.9.2023

Fahrerlager-Radar vom Prototype Cup Germany aus Assen

Beim vorletzten Rennwochenende 2023 des Prototype Cup Germany war auf und neben der Strecke wieder richtig viel los. Dies sind einige spannende Geschichten vom Auftritt auf dem TT Circuit Assen.

Kalender-Neuling Assen: Die von ADAC und Creventic organisierte Rennserie trat erstmals überhaupt auf dem TT Circuit Assen an. Das flüssige Layout des 4,555 Kilometer langen Kurses in den Niederlanden fand bei den Fahrern großen Anklang. „Insbesondere der zweite und dritte Sektor sind absolute klasse und machen richtig Spaß. Das Highlight ist die vorletzte Kurve“, meinte Laurents Hörr (25/Gerlingen, Koiranen Kemppi Motorsport) stellvertretend.

Der neue Duqueine D08 von Gebhardt Motorsport © Foto: ADAC

Neues Auto: Seit 2022 startete Gebhardt Motorsport mit einer Ginetta G61-LT-P3 im Prototype Cup Germany. Für das Rennwochenende in Assen fand nun der Wechsel auf den Duqueine D08 statt. „Beide Modelle haben eine andere Fahrdynamik. Der Duqueine ist beispielsweise in schnellen Ecken stärker, die Ginetta ist hingegen im Regen recht gut“, erläuterte Pilot Jacob Erlbacher (23/Böblingen). „Natürlich muss man sich als Fahrer zunächst umgewöhnen. Beide LMP3 machen Spaß, aber auf eine andere Art und Weise.“

Doppelter Rekord: Markus Pommer (32/Untereisesheim, Racing Experience) stellte 2011 mit 1:31,903 Minuten den Formel-3-Rundenrekord auf dem TT Circuit Assen auf. Am Wochenende legte er nochmals nach und schnappte sich auch den Rekord für kleinere Rennprototypen, als er mit dem LMP3-Duqueine D08 eine Zeit von 1:30,019 Minuten erzielte. „Nun zwei Rekorde hier zu haben, freut mich wirklich sehr. Die Strecke scheint mir zu liegen“, strahlte Pommer.

David Hauser ist der Bruder von Champion Gary Hauser © Foto: ADAC

Familiensache: In Assen gab David Hauser (33/LUX) sein Debüt im Prototype Cup Germany. Der Racing Experience-Pilot ist der ältere Bruder von Champion und Teamkollege Gary Hauser (31/LUX). Der Name Hauser ist im Rennstall aus Luxemburg allzeit präsent. Vater Christian Hauser ist der Teamchef und Mutter Karin hält im Hintergrund als gute Seele des Teams die Fäden in der Hand. Einen anderen Nachnamen hat zwar Team-Managerin Lea Mauer, doch sie zählt als Ehefrau von Gary Hauser ebenfalls zur Familie.

Hamza Owega gab das Debüt im Prototype Cup Germany © Foto: ADAC

Dreimal Owega: Hamza Owega (31/Köln) gab in der Ginetta von Konrad Motorsport sein Debüt im Prototype Cup Germany. Er trat 2019 bereits in der ADAC GT4 Germany an und wechselte später in der LMP3-Sport. Nach einer Pause ist er nun zurück im Cockpit. Hamza ist der ältere Bruder von DTM-Pilot Jusuf Owega (21/Köln) und ADAC GT Masters-Fahrer Salman Owega (18/Köln). „Wir Drei sehen uns eigentlich jeden Tag, denn wir wohnen sehr nahe beieinander. Wir tauschen uns regelmäßig aus und fahren auch im Simulator gegeneinander“, erläuterte Hamza. „Wir haben auch noch eine Schwester, doch die interessiert sich mehr für den Sport mit einem PS.“

Beitske Visser fuhr erstmals einen LMP3 © Foto: ADAC

WEC-Pilotin mit LMP3-Debüt: Erstmals im Prototype Cup Germany fuhr auch Beitske Visser (28), die sich einen Duqueine von BHK Motorsport mit Elio Sperandio (18/CHE) teilte. Die schnelle Niederländerin startete in einem LMP2 bereits in der Sportwagen-WM und hatte in Assen Heimspiel. „Tatsächlich erlebte ich in der Qualifikation meine ersten LMP3-Runden überhaupt. Ich hatte zuvor noch nicht einmal einen LMP3-Test getestet“, beschrieb sie. „Der Prototype Cup Germany macht richtig Spaß. Das Format mit zwei Sprintrennen gefällt mir sehr.“

Ersatzteil aus Italien: Vissers Team BHK Motorsport vollbrachte in Assen eine grandiose Mannschaftsleistung. „In der dritten Runde des ersten freien Trainings gab es ein Problem mit dem Getriebegehäuse. Dieses geht eigentlich nie kaputt und hält normalerweise für immer. Somit hatte auch keines der anwesenden Teams in Assen ein passendes Ersatzteil“, detaillierte Teamchef Francesco Dracone. „Doch wir fanden ein Teil in Italien. Ich schickte einen Freund zum Abholen und buchte ihm einen Flug nach Amsterdam. Abends um 22:30 Uhr landete er. Wir haben das Getriebegehäuse dann direkt am Flughafen abgeholt. Zuvor hatten unsere Mechaniker das Auto entsprechend vorbereitet. Nach einer Nachtschicht war das Auto gegen 6 Uhr morgens wieder fit.“

Mark van der Snel (li.) und sein Sohn Max gewannen am Sonntag © Foto: ADAC

Vater und Sohn ganz oben: Im Rennen am Sonntag waren Max van der Snel (20/NLD) und Mark van der Snel (52/NLD) die ganz großen Triumphatoren – und das obwohl ihr Ligier von More Motorsport by Reiter lediglich von Startplatz zwölf losfuhr. Vater Mark brachte das Auto in der ersten Rennhälfte auf die fünfte Position nach vorne. Sohn Max machte den Laufsieg perfekt und gewann auch die Junior-Wertung während Mark van der Snel in der Trophy-Wertung erfolgreich war. „Dieser Renntag war einfach unvergesslich. Ich kann gar nicht sagen, wie glücklich und stolz ich bin“, jubelte Mark auf dem Podium.