Prototype Cup Germany 

Prototype Cup·27.12.2023

Die besondere Talentsuche von Mühlner Motorsport

Mit einem zweistufigen Shootout sucht das im Prototype Cup Germany engagierte Team Mühlner Motorsport ein junges Talent für die Saison 2024. Der Sieger darf zusammen mit einem noch zu bestimmenden Kollegen eine kostenfreie Saison im Prototype Cup Germany bestreiten.

Teamchef Bernhard Mühlner hat, was seine Fahrer angeht, eine klare Strategie: „Entweder lasse ich einen wirklich schnellen Piloten, der im Stande ist, mindestens das Podium zu erreichen, dank meines Teamsponsors H&R kostenfrei fahren oder ich hole mir Fahrer, die ihren Einsatz komplett selbst finanzieren. Da gebe ich dann natürlich auch keine Resultate vor, die erreicht werden sollen.“ Da beide Fahrertypen nicht so einfach zu finden sind, geht der Rennstall nun eigene Wege. „Wir hatten freie Hand von H&R, sie stehen voll hinter uns“, so Mühlner, der das Unternehmen bereits seit 33 Jahren an seiner Seite weiß. „Also haben wir ein Konzept ausgearbeitet und ziehen dieses nun durch.“

Die beiden Mühlner-Duqueine - ein Einsatzauto und ein Backup - sind bereit © Foto: Mühlner Motorsport

Das Konzept sieht von November bis März zunächst sieben zweitägige Anfangs-Shootouts vor, die in Barcelona, dreimal Portimão, Estoril, Valencia und Aragon stattfinden oder bereits stattgefunden haben. „Für ein initiales Shootouts haben wir drei bis fünf Fahrer pro Tag vorgesehen, die sich ein Auto teilen. Unser zweites Fahrzeug haben wir als Backup dabei. Jeder absolviert 200 Kilometer und seine Leistung wird nach diversen Kriterien beurteilt. Dabei betone ich ausdrücklich, dass bei diesem ersten Test nicht die Rundenzeit ausschlaggebend ist.“ Die Kriterien werden in drei große Kategorien zusammengefasst: die fahrerische Leistung, Technik und Engineering sowie Marketing und Media. „Unter dem fahrerischen Aspekt verstehen wir Dinge wie die Steigerung der Rundenzeiten, wie sicher der Kandidat das Auto bewegt oder die allgemeine Herangehensweise. Technik bedeutet hier das technische Verständnis, wie er die Hinweise der Ingenieure umsetzen kann oder wie sein Feedback zum Fahrverhalten ist. Und Marketing und Media beinhaltet beispielsweise ein Interview vor laufender Kamera oder die Erörterung der Sponsorensituation des Kandidaten. Insgesamt setzt sich jedes Kriterium aus einigen Unterpunkten zusammen, die dann das Gesamtbild ergeben.“

Fachsimpeln in einer Testpause © Foto: Mühlner Motorsport

Am ersten Shootout kann theoretisch jeder teilnehmen, doch Mühlner rät dazu, dass schon Rennerfahrung vorhanden sein sollte. „Es sollten aber LMP3-Neulinge sein, die im Optimalfall nicht älter als 21 Jahre sind. Die potenziellen Kandidaten schicken uns ihren bisherigen Lebenslauf und wir schauen uns an, wer zur Teilnahme zugelassen wird. Das teilen wir denen dann mit mit der Bitte, die 4950 Euro zuzüglich MwSt. zu überweisen. Sobald das Geld auf unserem Konto ist, darf sich der Kandidat einen Termin aussuchen, an dem noch Plätze frei sind. Kurz vor dem Test bekommt er von uns noch eine kurze Bedienungsanleitung für das Auto, in der die Basics wie das Starten des Motors oder die Anzeigen auf dem Display erklärt werden. Und dann geht es auch schon los. Insgesamt ist die Resonanz auf unser Programm deutlich größer als erwartet, auch wenn noch ein paar Plätze frei sind. Nachwuchsfahrer aus der gesamten Welt haben sich gemeldet; wir haben deutlich mehr Anfragen als Plätze.“

In Portimão finden drei der sieben initialen Shootouts statt, das Finale steigt dann in Barcelona © Foto: Daniel Bürgel

Und wie sind die bisherigen Erfahrungen, nachdem schon zwei Shootouts absolviert wurden? „Generell muss ich sagen, dass die Qualität heutiger junger Rennfahrer erstaunlich gut ist. Vor zehn Jahren waren die jungen Motorsportler noch nicht so weit. Und trotzdem hat sich in den ersten beiden Tests jeweils ein klarer Sieger herauskristallisiert. Keanu Al Azhari aus Dubai gewann das Shootout in Barcelona und der US-Amerikaner Josh Green war in Portimão nach der Auswertung aller Punkte nicht zu schlagen.“ Für die beiden geht es Anfang März in Barcelona ins finale Shootout, in dem letztendlich der Gewinner ermittelt wird. „Dann werden die Kandidaten klar definierte Aufgaben wie beispielsweise eine Qualifying-Simulation bekommen und die Rundenzeiten werden auch eine größere Rolle spielen. Schließlich startet wenige Wochen später bereits der Ernstfall mit dem Saisonauftakt des Prototype Cup Germany in Spa-Francorchamps.“