Prototype Cup Germany·26.5.2022

Leonard Weiss: vom Späteinsteiger zum Führenden der Juniorwertung

Leonard Weiss kennt den Motorsport schon sehr lange, bereits als Kind hat er immer wieder seinen Vater Georg zu dessen Rennen begleitet. Auch wenn es ihm gefallen hat, das Automobilsport-Feuer ist lange nicht auf ihn übergesprungen. „Als Kind oder Jugendlicher hatte ich nie den Drang, Kartsport oder Formelsport zu betreiben. Ich bin als Hobby etwas Motocross gefahren; Motorräder standen mir damals einfach noch näher als Autos“, erzählt der nunmehr 23-Jährige. Doch dann gab es einen Wendepunkt: „Als ich meinen Autoführerschein gemacht hatte und danach auch selbst fahren durfte, hat mich die Leidenschaft für Autos voll erwischt.“

Leonard Weiss / Torsten Kratz bezwingen die Ardennen-Achterbahn von Spa-Francorchamps © Foto: Creventic

Weiss begann seine Karriere 2018 auf der Nordschleife, bewegte auf der anspruchsvollen Eifelstrecke GT4- und GT3-Rennwagen. Doch schon bald reifte in ihm die Überlegung, auch mal die LMP3 zu probieren. „Der Prototypensport wird immer populärer, die LMP3 ist preislich attraktiv, die Strecken und Rennformate sind gut. Und ich hatte Lust, etwas neues zu lernen.“ Im Jahr 2020 gab es für Weiss wegen der Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie nur zwei Testtage mit dem neuen Fahrzeug, 2021 stand dann die erste volle Saison auf dem Programm. „Ich bin im Michelin Le Mans Cup gestartet, mein Teamkollege war damals schon Torsten Kratz.“ Wie ist ihm die Umstellung auf die LMP3 gelungen? „Ich muss ehrlich sagen: Ich habe schon eine gewisse Zeit benötigt, um das LMP3-Auto zu verstehen. Und selbst heute kann ich immer noch viel lernen. Schließlich fehlt mir die Erfahrung mit Formel-Rennwagen, die im Umgang mit LMP3-Autos sicherlich helfen würde.“

Auch in dieser Saison hat er sich wieder in den Michelin Le Mans Cup eingeschrieben, hat außerdem die Asiatische Le Mans Serie absolviert und bestreitet den Prototype Cup Germany. Schon das Auftaktwochenende dieser neuen Serie in Spa-Francorchamps hatte es für Weiss in sich. „Ich habe neben dem Prototype Cup Germany auch am 12-Stunden-Rennen teilgenommen. Aber das anstrengende Programm hat sich gelohnt, denn wir haben beide Teile des 12h-Rennens in den Top 3 beendet und ich habe zusammen mit Torsten zweimal das Podest im Prototype Cup erreicht. Insgesamt hat die Umstellung vom LMP3 auf den GT3 und wieder zurück gut funktioniert, obwohl der Duqueine D08 und der Ferrari 488 GT3 sehr unterschiedliche Autos sind. Vor allem die Bremsen und die Kurvengeschwindigkeiten stellen einen großen Unterschied dar.“

Das Podium im ersten Rennen der Geschichte des Prototype Cup Germany: Torsten Kratz, Leonard Weiss, Marvin Dienst, Berkay Besler, Florian Janits, Eike Angermayr (v.l.n.r.). © Foto: ADAC

Im Prototype Cup Germany sieht er eine Stärke seines Wochenspiegel Team Monschau darin, dass er und sein Partner Kratz auf einem ähnlich hohen Niveau agieren. „Am Ende ist es ein Teamsport, in dem nicht nur die Fahrer, sondern die gesamte Mannschaft eine Rolle spielen. Ich bin mit Torsten als Teampartner sehr happy; wir ergänzen uns gut, verstehen uns auch außerhalb des Autos und haben viel Spaß.“ Spaß war auch das wichtigste Ziel, als Weiss mit dem Motorsport begann. Nun sind neue Ziele hinzugekommen: „Ich möchte endlich mein erstes Rennen gewinnen und auch mal eine Meisterschaft auf den vorderen Plätzen beenden. Außerdem strebe ich die 24-Stunden-Klassiker von Le Mans und von Spa an. Aber auch mein ursprüngliches Ziel, auf und neben der Strecke Spaß zu haben, ist mir immer noch sehr wichtig.“