Porsche Carrera Cup·2.7.2025

Rückkehr an den Norisring

Eine solche Konstellation kommt selten vor: Keiner der Piloten des Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland kennt den Norisring aus eigener Rennerfahrung.

Aus dem Teilnehmerfeld des „ADAC Norisring Speedweekend 2019“, als der Markenpokal zum bisher letzten Mal in Nürnberg antrat, nimmt am kommenden Wochenende (4. bis 6. Juli 2025) niemand mehr teil. Und weil auf dem Straßenkurs am Rande der fränkischen Metropole auch nicht getestet werden kann, reisen alle Fahrer ungewöhnlich rudimentär vorbereitet an. Einzig über verschiedene Simulationsprogramme konnten sie sich einen ersten Eindruck von der mit knapp 2,3 Kilometern kürzesten Strecke im 2025er-Kalender verschaffen.

Dies gilt auch für Porsche-Junior Alessandro Ghiretti. Genau wie sein Team Schumacher CLRT bestreitet der 23-jährige Franzose seine erste Saison im deutschen Carrera Cup. Bei den bereits absolvierten drei Rennwochenenden konnten Ghiretti und seine Techniker auf vorhandene Daten zurückgreifen: Sowohl das Autodromo im italienischen Imola als auch den Circuit de Spa-Francorchamps in Belgien und den Dünenkurs von Zandvoort an der niederländischen Nordseeküste kannte die französische Mannschaft bereits aus dem internationalen Porsche Mobil 1 Supercup. Das Ergebnis: zwei Siege in den bisherigen sechs Saisonrennen und die Tabellenführung für Ghiretti.

Norisring-Premiere: Porsche-Junior Alessandro Ghiretti © Foto: Porsche AG

Die vierte Runde steht dagegen unter komplett anderen Vorzeichen. Der Franzose kennt zwar viele deutsche Rennstrecken aus einer Saison in der ADAC Formel 4, der Norisring gehört allerdings nicht dazu. „Dadurch hat keiner meiner Konkurrenten einen Erfahrungsvorsprung“, kommentiert er. Damit spricht der Tabellenführer vor allem seine direkten Verfolger an. Der Niederländer Robert de Haan von Proton Huber Competition liegt nur vier Punkte zurück auf dem zweiten Gesamtrang. Dahinter reiht sich der aus Israel stammende Ariel Levi ein, der für das Team GP Elite ins Lenkrad greift.

Als bestplatzierter Deutscher im internationalen Teilnehmerfeld des Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland belegt der Niedersachse Janne Stiak den fünften Gesamtrang. Der 18-Jährige feierte zuletzt in Zandvoort seinen ersten Saisonsieg. „Neue Rennstrecken sind eine Herausforderung, die ich mag“, blickt Stiak dem Nürnberg-Wochenende entgegen und gibt Einblicke in seine Vorbereitung: „Als Ergänzung für mein Simulationsprogramm verwende ich eine spezielle Software, die den Porsche 911 GT3 Cup integriert – so habe ich schon vorab eine Idee beispielsweise zu Bremspunkten und Ideallinie. Trotzdem möchte ich im einstündigen Training möglichst viele Runden fahren, um die Abstimmung meines Neunelfers weiter zu optimieren.“

Tabellenführer in der ProAm-Wertung: Ahmad Alshehab © Foto: Porsche AG

Bei den ProAm-Fahrern hält Ahmad Alshehab die Tabellenführung. Der Kuwaiti fährt für das deutsche Team [a-workx] by Porsche Paderborn. An der Spitze bei den Rookies steht der Niederländer Sacha Norden. Der 24-Jährige aus der Mannschaft Proton Huber Competition gewann die Wertung der Carrera-Cup-Neulinge bereits vier Mal.

„Ich freue mich, dass der Norisring zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder zum Kalender des deutschen Carrera Cup zählt. Durch die geringe Streckenlänge fahren wir mehr Runden als anderswo, die Fans sehen die Cup-Neunelfer also viel häufiger. Zusätzlich sorgen die vielen Zuschauer für eine einzigartige Atmosphäre“, beschreibt Thorsten Rückert, Projektleiter Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland.Thorsten Rückert, Projektleiter Porsche Sixt Carrera Cup DeutschlandWeil der Norisring nur etwa halb so lang ausfällt wie beispielsweise der Hockenheimring, tritt das Feld des Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland in der Qualifikation zweigeteilt an. Damit hat jeder Teilnehmer bessere Chancen, eine optimale Runde ohne Beeinträchtigung durch Konkurrenten zu erwischen.

Synthetischer Kraftstoff im Renneinsatz

Mit dem Ansatz, den CO₂-Ausstoß im Motorsport zu reduzieren, setzt der Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland in der Saison 2025 bei allen acht Rennwochenenden den synthetischen Kraftstoff „DTM Pro Climate“ ein, den auch der ADAC erstmals für seine Serien DTM, ADAC GT Masters und GT4 Germany nutzt.

Zuletzt ging der Porsche-Markenpokal 2019 auf dem Norisring an den Start © Foto: Porsche AG
Die Rennstrecke: Norisring, Nürnberg

Die nach dem mittelalterlichen Namen von Nürnberg benannte Rennstrecke stellt den einzigen Straßenkurs im Kalender des Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland dar. Der Umbau von Zeppelinstraße und Beuthener Straße zum Norisring, darunter die Errichtung von Leitplanken und Boxengasse, Zusatztribünen und technischer Infrastruktur, benötigt jeweils rund drei Wochen. Ab 1938 fanden auf der nach offizieller Messmethode heute knapp 2,3 Kilometer langen Strecke am Dutzendteich hauptsächlich Motorradrennen statt. Seit 1948 traten auch Automobile an, die in den 1960er Jahren die Hauptrolle übernahmen. Über viele Jahre zählten die „200 Meilen von Nürnberg“ zu den Saisonhöhepunkten verschiedener Serien für Sportprototypen, darunter auch der Weltmeisterschaft. 1987 gastierte erstmals die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) auf dem Norisring. Heute bildet die DTM die Hauptattraktion des „ADAC Norisring Speedweekend“ in Nürnberg.Der Norisring gehörte seit seiner Premierensaison 1990 regelmäßig zum Kalender des deutschen Carrera Cup. Zuletzt begeisterten die Porsche 911 GT3 Cup in der Saison 2019 die Zuschauer auf der großen Steintribüne gegenüber der Boxenanlage. Als Sieger der beiden Rennen ließen sich der Franzose Julien Andlauer und Michael Ammermüller aus Passau feiern.

Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland im TV und im Internet

Fans können alle Rennen live im Internet verfolgen, unter anderem auf dem Porsche Motorsport Hub sowie den Kanälen des Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland bei YouTube und auf Facebook. Auch der TV-Sender ProSieben überträgt auf dem Internetportal von ran racing beide Rennen live und sendet außerdem im Free-TV eine Zusammenfassung. Darüber hinaus informieren ntv, auto motor und sport TV sowie Motorvision mit eigenen Magazinbeiträgen über Rennen und Hintergründe des Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland. Unabhängig von den Rennwochenenden ist der Markenpokal darüber hinaus mit eigenen Kanälen in den sozialen Netzwerken Instagram und X präsent.