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Northern Talent Cup·13.7.2025

Deutsche Sieger beim Großen Preis von Deutschland

Fynn Kratochwil und Robin Siegert siegen auf dem Sachsenring. Smilla Göttlich überzeugt beim Gaststart. Regen sorgt für abgekürztes erstes Rennen.

Zweiter Triumph 2025 für Robin Siegert in Rennen 2 © Foto: ADAC

Vor vollen Publikumsrängen und unter den wachsamen Augen der großen Stars der MotoGP starteten die Nachwuchspiloten des Northern Talent Cup an diesem Wochenende beim Liqui Moly Motorrad Grand Prix und lieferten eine aus deutscher Sicht atemberaubende Show ab. Obwohl der Regen am Samstag und Sonntag eine große Rolle spielte, konnten sich mit Fynn Kratochwil und Robin Siegert zwei deutsche Piloten an der Spitze behaupten, die schließlich für das Erklingen der deutschen Nationalhymne auf dem Grand Prix-Podium sorgten.

Obwohl er im Qualifying noch 0,753 Sekunden auf Kratochwil verlor, startete Robin Siegert von Position drei aus in beide Rennen. Im ersten Rennen kämpfte der Motorace Academy Germany-Pilot kräftig um die Spitze mit, ging sogar kurz in Führung, doch das Rennen musste aufgrund starkem einsetzendem Regen nach nur zehn Runden abgebrochen werden. Dadurch landete der Siegert schließlich auf Position zwei. Im zweiten Rennen konnte sich der 14-Jährige dann durchsetzen. Obwohl er zunächst von Rang eins bis auf Position sieben in Runde sieben durchgereicht wurde, kämpfte er sich wieder nach vorn und übernahm die Führung in Runde 15, bevor er sich schließlich den Sieg beim Heimrennen auf dem Sachsenring, nur 0,108 Sekunden vor Niklas Kitzbichler aus Österreich sichern konnte.

„Das Wochenende war sehr, sehr cool vor dieser ganzen Kulisse zu fahren. Erst einmal war es ganz seltsam im ersten Training rauszufahren und die ganzen Leute und Bildschirme zu sehen“, strahlt Siegert nach dem Wochenende. „Im ersten Rennen hatte ich einen sehr guten Start, habe mich auf P2 positioniert und die Verhältnisse waren halb trocken, halb nass, daher etwas schwierig. Ich bin einfach mitgefahren, dann fing der strömende Regen an, ich kam an Fynn vorbei, aber das Rennen wurde dann in der Runde abgebrochen. Das war etwas ärgerlich, aber ich war dennoch mit dem zweiten Platz glücklich. Im zweiten Rennen kam ich wieder gut weg und fuhr als Erster in die erste Kurve. Ein paar andere sind dann an mir vorbei, aber ich konnte wieder ranfahren, habe mir das ein bisschen angesehen und in den letzten Runden dann attackiert. Schließlich bin ich als Erster ins Ziel und natürlich sehr glücklich mit dem Ergebnis. Vor dieser Kulisse zu fahren, zwei Mal auf dem Podest zu stehen und zu gewinnen ist etwas wirklich Besonderes“, fasst der 14-Jährige weiter zusammen.

Von der Pole bis zum Abwinken des ersten Rennens ließ Fynn Kratochwil indes nicht in seiner Siegesserie nach. Der Mass Sports Racing by Jrp Motorsport-Pilot dominierte das Qualifying und sicherte sich schließlich 0,214 Sekunden vor Siegert den ersten Platz im ersten Rennen. Im zweiten Lauf am Sonntag, der auf nasser Strecke stattfand, lag Kratochwil weiterhin nah an der Spitze, musste sich nach 16 intensiven Runden aber mit Position drei geschlagen geben. Er fuhr nur 0,298 Sekunden hinter Siegert ins Ziel.

Der 14-Jährige Kratochwil, der vom Motorsport Team Germany gefördert wird, fasste das Wochenende zusammen: „Der Heim-Grand-Prix war wirklich toll. Im Training habe ich dominiert, ich war in beiden Freien Trainings und im Qualifying Erster mit gutem Abstand. Am Samstag im ersten Rennen habe ich geführt und hatte dann einen Zweikampf. Durch die rote Flagge konnte ich den Sieg holen. Der Start zum zweiten Rennen war eher nicht so gut, ich habe mich aber schnell reingefunden und war dann vorne bei den ersten Jungs dabei, hatte in manchen Kurven nicht das perfekte Gefühl, wusste aber, dass ich trotzdem gewinnen kann. In der letzten Runde wollte ich es gut vorbereiten, wurde dann aber von jemandem überholt, der hat mir dann die Linien etwas schwer gemacht. Ich konnte dann trotzdem noch P3 einfahren, worüber wir relativ glücklich sind, denn am Ende sind es wichtige Punkte, die wir mitnehmen.“

Smilla Göttlich beeindruckt beim Debüt © Foto: ADAC

Neben Anina Urlaß sorgte mit Smilla Göttlich an diesem Wochenende eine weitere Dame unter Aufsehen unter den Jungs. Mit gerade knapp 14 Jahren absolvierte die Fahrerin des Angelus Wsm Teams einen Gaststart auf dem Sachsenring. Sie qualifizierte sich für Position elf, schnappte sich aber in einem starken ersten Rennen sogar den dritten Platz und damit direkt ein Podium beim Debüt. Im zweiten Lauf fuhr Göttlich solide auf den neunten Rang.

„Ich fand das Wochenende sehr, sehr gut. Ich konnte in meinem ersten Northern Talent Cup-Rennen überhaupt direkt aufs Podest fahren. Das war klasse!“, so Göttlich. „Im zweiten Rennen gelang es mir auf Platz neun zu fahren, also konnte ich zwei Top-10-Plätze holen, was ziemlich gut ist. Das zweite Rennen hätte etwas besser sein können, aber im Großen und Ganzen war es für mich ein sehr gutes Wochenende und wir haben viel gelernt“, ergänzt die 14-Jährige.

Kiefer Racing-Fahrer Thias Wenzel hatte sich im Qualifying am Freitag den siebten Startplatz gesichert und kämpfte in beiden Rennen dicht hinter der Führungsgruppe. Mit einem neunten und einem siebten Platz aus beiden Rennen zieht der 16-Jährige Resümee: „Das Wochenende war sehr schwierig. Ich habe mich nicht gut reingefunden und habe auch nicht das abgeliefert, was ich kann. Im Qualifying habe ich Platz sieben belegt und in Rennen eins Platz neun. Im zweiten Rennen war es nass und ich bin vorne mitgefahren bis zu den letzten Runden da ich mich schwer getan habe zu überholen und abgerissen bin. Somit bin ich Siebter geworden.“

Solide Punkteausbeute für Thias Wenzel © Foto: ADAC

Anina Urlaß, die sich für den sechsten Startplatz qualifiziert hatte, kam im ersten Rennen nicht richtig in Fahrt. „Das erste Rennen lief nicht so gut, ich hatte kein Gefühl und konnte nicht richtig in einen Fluss kommen, daher bin ich nur Platz elf gelandet“, erklärt die Förderpilotin des Motorsport Team Germany. Im zweiten Rennen sprang ihr Motorrad vor der Aufwärm-Runde nicht an. „Der nasse Reifen ist auf der Startmaschine durchgedreht. Deshalb musste ich aus der Boxengasse starten“, beschreibt die 14-Jährige Kiefer Racing Team-Fahrerin. „Das Rennen lief aber ganz gut, ich konnte die Rundenzeiten der Führungsgruppe mitfahren, aber ich hatte nicht genug Runden, um wirklich ranzukommen und eine bessere Platzierung rauszuholen.“

Für Tudor Dedea, der wie auf allen anderen Strecken, zum ersten Mal auf dem Sachsenring unterwegs war, ging es erneut darum zu lernen und weitere Erfahrungen zu sammeln. Er startete von Position 22 aus und landete in den Rennen auf den Rängen 19 und 21.

Nun reisen die jungen Talente des NTC direkt mit der MotoGP weiter und werden am kommenden Wochenende (18. bis 20. Juli) erneut an der Seite der schnellsten Motorradfahrer der Welt im tschechischen Brünn an den Start gehen.