Das seltene Steilheckcoupe (Shooting Brake) auch „Schneewittchensarg“ genannt
Praktische Autos waren auch schon in den 70ern angesagt. Volvo spendierte dazu dem 1961 veröffentlichtem P1800 – Volvos zweiter Versuch in den Sportwagenmarkt einzusteigen - eine Karosserievariante mit der Bezeichnung Shooting Brake. Ein Coupé mit Steilheck, das mit seiner Heckklappe eher einem Kombi als einer Limousine ähnelt. Im Gegensatz zum üblichen Kombi ist ein Shooting Brake mit nur zwei Türen ausgestattet und wirkt somit insgesamt sportlicher und eleganter. Charakteristisch sind bei ihm die große und tief reichende Heckscheibe und die langgezogenen Seitenscheiben. Aufgrund des sonderlichen Erscheinungsbilds erhielt er in der Gesellschaft den Spitznamen „Schneewittchensarg“. Das Fahrzeugdesign bietet reichlich Platz und begeisterte mit dem in die Länge gezogene Laderaum vor allem Jagd- und/oder Golfsportbegeisterte.

Die relativ kurze Bauzeit von 1971 bis 1973 war den neuen Sicherheitsvorschriften in den USA geschuldet. Volvo war eine Anpassung an diese Vorschriften schlicht zu teuer und umfangreich. Der Motor des P1800 ist einfach aufgebaut und gilt als robustes Triebwerk. Die in die USA exportierte Fahrzeuge mussten mit einer reduzierten Verdichtung und knapp 10 PS weniger auskommen. Das im Fachjargon benannte B20 Triebwerk leistet in der Variante mit erhöhter Verdichtung und Bosch D-Jetronic, 124 PS. Ein 4-Gang Schaltgetriebe, inklusive Overdrive und ein Dreigangautomatikgetriebe verteilen die Kraft an die Hinterachse. Der Motor des P1800 ist drehfreudig und die Fahrleistungen sind für damalige Verhältnisse überdurchschnittlich. Das Volvo-Werk verließen die ES bis November 1973, davon nur 8077 Stück.

Text: Matthias Zimmermann