Die „Ente“: Ausdruck eines Lebensgefühls
Der 2CV von Citroën erzählt eine jahrzehntelange Erfolgsgeschichte. Die fortschrittlichen Technologien überzeugten die Kunden, darunter der Frontantrieb, die weiche Federung und der luftgekühlte Zweizylinder-Motor. Der hohe Absatz von etwa fünf Millionen verkauften Fahrzeugen bestätigt die Erfolgsgeschichte – die „Ente“ zählt heute zu den Ikonen der Automobilgeschichte.
In einer Zeit, als Automobile noch Luxusobjekte waren, stach der minimalistische Kleinwagen für den „kleinen Mann“ heraus. Die Lastenheftvorgabe lautete damals: „Entwerfen Sie ein Auto, das Platz für zwei Bauern in Stiefeln und einen Zentner Kartoffeln oder ein Fässchen Wein bietet, mindestens 60 km/h schnell ist und dabei nur drei Liter Benzin auf 100 km verbraucht. Außerdem soll es selbst schlechteste Wegstrecken bewältigen können und so einfach zu bedienen sein, dass selbst ein Fahranfänger problemlos mit ihm zurechtkommt. Es muss ausgesprochen gut gefedert sein, sodass ein Korb voll mit Eiern eine Fahrt über holprige Feldwege unbeschadet übersteht. Und schließlich muss das neue Auto wesentlich billiger sein als unser ‚Traction Avant‘. Auf das Aussehen des Wagens kommt es dabei überhaupt nicht an.“

Die viertürige Stahlkarosse des Citroën 2CV ist nicht selbsttragend konstruiert und die meisten Anbauteile sind mit dem Fahrgestell, einem Kastenrahmen, verschraubt. Das Fahrzeug ist mit einem aufrollbaren Verdeck aus Vinyl ausgestattet, um das Fahrzeug leichter zu machen und um den Frischluftaustausch an Bord zu steigern. Das Leergewicht betrug anfangs nur 380 Kilogramm. Eine weiche Fahrwerksauslegung und die erhebliche Seitenneigung bei Kurvenfahrten zeichnet das Fahrverhalten der Ente aus. Aufgrund des tiefliegenden Tanks und Boxermotors sowie der leichten Karosserie ergibt sich ein günstiger Schwerpunkt. Ein Umkippen ist somit fast unmöglich. Die ersten Modelle sind rundum mit Trommelbremsen ausgerüstet. Ab 1981 wurden vorne Scheibenbremsen eingebaut.
Im Laufe der Produktionszeit sind einige Sondermodelle erschienen. Im März 1983 erschien beispielsweise das Sondermodell France 3 (siehe Bild oben). Mit dieser auf 2000 Stück limitierten Edition unterstützte Citroën die Teilnahme der gleichnamigen Yacht am America's Cup. Die Fahrzeuge sind in Weiß lackiert und mit blauen Dekorstreifen versehen. Auf dem Heck der in Frankreich verkauften Fahrzeuge war die Silhouette der namensgebenden Yacht abgebildet. In den Beneluxländern und Deutschland wurde das Sondermodell unter dem Namen Transat (Liegestuhl) mit dem entsprechenden Schriftzug anstelle der Yacht ausgeliefert.

Die ersten Modelle werden von einem luftgekühlte Zweizylinder-Boxermotor mit einem Hubraum von 375 cm3 angetrieben. Dieser leistet 6,6 kW (9 PS) und war erstmals serienmäßig mit einem Viergang-Getriebe ausgerüstet. Es folgten zahlreiche weitere Motorvarianten. Dabei hatte der ab 1970 in den Citroën 2CV6 eingebaute 602 cm3-Motor zunächst 21 kW (28 PS). Erreichte die erste Ausführung des Citroën 2CV mit 9 PS nur eine Höchstgeschwindigkeit von rund 70 km/h, so schafften die letzten Typen mit 29 PS Leistung Spitzengeschwindigkeiten von 115 km/h. Die Leistung der Basismotorisierung hat sich somit im Laufe der Entwicklungsstufen mehr als verdreifacht. Doch egal welches 2CV-Modell, eines haben alle gemein: eine leere Batterie führt nicht zum Pannenfall, da sich alle Motorvarianten mithilfe der Wagenhebelkurbel starten lassen.

Text: Matthias Zimmermann