Im Sommer tobt er sich im Tourenwagen aus, in den Wintermonaten ist der Osttiroler viel in den weißen Bergen seiner Heimat unterwegs. Lukas Niedertscheider pilotierte als einziger Fahrer in der abgelaufenen Saison den brandneuen Peugeot 308 TCR und schloss die Saison als 17. der Gesamtwertung ab. Drei Monate nach dem letzten Saisonrennen in Hockenheim und knapp fünf Monate vor dem Saisonauftakt 2019 mit den ersten beiden Rennen in Oschersleben (26. bis 28. April) findet der 23-jährige Lienzer, der 2018 dreimal in die Top-Ten und elfmal in die Punkte fuhr, Zeit für eine Bilanz und einen ersten Ausblick auf das Jahr 2019.
Die Saison 2018 ist seit mehr als zwei Monaten Vergangenheit. Wie fällt Dein Fazit aus?
Lukas Niedertscheider: "Grundsätzlich fällt mein Fazit positiv aus. Die vergangene Saison war keine einfache für mich - sowohl für mich als Fahrer, als auch für das gesamte Team. Da der Peugeot erst in der Woche zum ersten Saisonlauf fertiggestellt wurde, hatten wir keine Zeit, mit dem Fahrzeug zu testen. Damit wurden vor allem die ersten Rennwochenenden eher zu Testwochenenden für uns und dann läuft man der Konkurrenz, die teilweise schon sehr früh testet oder Erfahrungen mit dem Fahrzeug aus dem Vorjahr mitbringt, natürlich immer hinterher. Im Rahmen unserer Möglichkeiten haben wir dennoch gezeigt, dass wir konkurrenzfähig sein können und konnten das eine oder andere Ausrufezeichen setzen. Schlussendlich hat aber die Konstanz gefehlt, um im Endklassement weiter vorne zu landen."
An welche speziellen Augenblicke erinnerst Du Dich besonders?
LN: "Den ersten Höhepunkt hatte ich gleich zu Beginn der Saison. Ohne Erfahrung auf dem neuen Auto ist es uns gelungen, gleich am ersten Rennwochenende eine Top-10-Platzierung einzufahren. Weitere Höhepunkte waren der Zweikampf mit Mike Halder an der Spitze beim Rennen am Nürburgring und der 8. Platz nach einem intensiven Rennen beim Saisonfinale am Hockenheimring. Die anfänglich sehr bescheiden funktionierende Startautomatik hat mir in einigen Rennen einen Strich durch die Rechnung gemacht. So zum Beispiel am Red Bull Ring, wo ich mich nach dem Fehlstart von hinten durch das Feld kämpfen musste und dann mit einem Gaststarter kollidierte und ausfiel. Ab der Saisonmitte startete ich dann manuell ohne elektronische Hilfen, die gehören sowieso verboten. Auch weitere Kinderkrankheiten des Fahrzeuges haben uns das Leben schwer gemacht, denn der 1,6 Liter Motor war anfänglich nicht sehr temperaturbeständig, was natürlich zu Lasten der Performance ging."
Wie fällt Dein abschließendes Urteil über den Peugeot aus?
LN: "Das Gefühl, mit einem Unikat die Rennen zu bestreiten, war schon besonders. Der Peugeot wurde auf der Strecke natürlich immer mit mir gleichgesetzt und auch von den Fans erhielt man viel Zuspruch. Jeder wollte den Peugeot 308 TCR begutachten, deshalb war bei uns im Zelt immer viel Andrang. Sportlich gesehen war es natürlich nicht einfach. Einerseits hast du niemanden, mit dem du dich messen kannst. Und vor allem hast du keine Referenz, wenn es nicht gut läuft."
Gibt es 2019 ein Wiedersehen mit Dir in der ADAC TCR Germany?
LN: "Für die nächste Saison wäre eine Fortsetzung in der ADAC TCR Germany sehr wünschenswert, daran arbeiten wir auch zurzeit. Wie dieses Engagement dann genau aussehen wird, ist allerdings noch unklar. Derzeit stehen weder das Team, noch das Fahrzeug fest. Ab Januar steigen wir verstärkt in die Vorbereitungen ein. Jetzt freue ich mich erst einmal sehr auf die Wintermonate, in denen ich wieder viel auf unseren weißen Bergen unterwegs sein werde. Das Skitourengehen ist eine ideale Kombination aus sportlicher Betätigung und Entschleunigung."