ADAC Supermoto·5.8.2013

Höllbacher sattelt für den Titelritt: Keine einfache Aufgabe

Sommer, Sonne, Sonnenschein! All das erwartete Zuschauer und Teilnehmer der Internationalen Deutschen Supermoto Meisterschaft am Harz-Ring. Die schwüle Hitze war so drückend, dass der heftige Regenschauer am Sonntagmittag ein wenig aufatmen ließ. Doch für die Piloten war das zumindest in den ersten beiden Läufen keine ganz einfache Aufgabe. Die S2 Fahrer hatten in ihrem ersten Rennen ein astreines Wet-Race zu bestreiten, während die S1 direkt danach weder Fisch noch Fleisch unter die Pneus nehmen musste. Die zweiten Durchgänge beider Klassen fanden dann aber wieder bei vollkommener Trockenheit statt.

S1 - Doppelsieg für Höllbacher

Bernd Hiemer plättete den Rest des Feldes im Zeittraining mit seinem unglaublichen Speed. Er sicherte sich die Pole Position mit 0,7 Sekunden Vorsprung auf Nico Joannidis. Direkt dahinter folgten Lukas Höllbacher und Michi Herrmann.

Das erste Rennen de S1 wurde unter schwierigen Bedingungen gestartet. Schwierig deshalb, weil der Asphalt trocken und der Offroad noch nass und schmierig war. Somit war die passende Reifenwahl noch ausschlaggebender für Erfolg und Misserfolg. Die meisten Piloten wählten vorne Regen- und hinten Slickreifen und waren damit gut bedient. In der ersten Reihe war es nur Höllbacher, der auf beiden Rädern Slicks einsetzte. Beim Start war Hiemer noch vorne, doch Höllbacher nutzte seinen Grip-Vorteil in der Asphaltkurve und zog mühelos an Hiemer vorbei. Eine Runde später hatte Hiemer dann das Nachsehen gegen Nico Joannidis und stand somit in direkter Konkurrenz mit Markus Volz. Der fackelte dann aber auch nicht lange und zog Ausgangs Offroad neben Hiemer, der seinerseits beim Sprung in die Asphaltbahn das Motorrad verriss und einen herben Sturz hinlegte. Hiemer gab aber dennoch nicht auf und kämpfte sich am Ende als Zehnter durchs Ziel. Lukas Höllbacher gewann das Rennen nach 14 Runden souveräner Führung vor Joannidis und Markus Volz. Andre Plogmann machte zwar keinen Stich gegen Volz, hatte sich aber auf den vierten Platz vorgekämpft und hielt gute fünf Sekunden Abstand zu Manuel Hagleitner auf der fünften Position.

Im zweiten Rennen baute Höllbacher seine Tabellenführung noch weiter aus. Der Österreicher brillierte mit einem erneuten Start-Ziel-Sieg, bei dem er Hiemer problemlos auf Abstand hielt. Volz, der zu Anfang auf Position zwei lag, schied bereits in der zweiten Runde mit technischen Problemen aus, wodurch Hiemer Rang zwei erbte. Joannidis machte über lange Strecken des Rennens mächtig Druck auf den Leutkirchener und konnte zwischendurch zumindest für einen kleinen Achtungserfolg sorgen. Doch Hiemer war auf Asphalt schneller und schaffte es dann gegen Ende des Rennens sich ein gutes Stück vom Griechen abzusetzen. Andre Plogmann verschenkte zur Mitte des Rennens seine vierte Position an Rudolf Bauer. Er ließ dem Österreicher in der Fahrerlagerkurve innen so viel Raum, dass der flinke Drifter die Gelegenheit beim Schopfe packte und sich Rang vier schnappte.

S2 - Wenn zwei sich streiten...

Markus Class und Pavel Kejmar machten die Pole Position einmal mehr unter sich aus. Auf dem Harz-Ring hatte Class die Nase vorne. Jens Wiedemann sicherte sich Startplatz drei vor Jan Deitenbach. Dirk Spaniol trat am Harz-Ring erst gar nicht an. Sein Armbruch aus März diesen Jahres stellte sich im Nachhinein als zäher Widersacher heraus, der den Saarländer nach wie vor beschäftigt. Die gut gemeinten Einsätze bei vergangenen DM-Veranstaltungen standen der Heilung im Wege.

Im ersten Rennen legte Jens Wiedemann den flottesten Start hin, hatte Class und Kejmar direkt hinter sich, dann folgten Gaillard und Deitenbach beim Weg in den Offroad. Wiedemann bekam bei der ersten Durchfahrt jedoch Probleme, weshalb Class das Zepter übernehmen wollte. Kejmar setzte seinerseits auch nach, woraufhin Class die Bahn ausging und er im Hang der Strecke hängen blieb. Nun führte der Tscheche, hinter ihm die beiden Belgier Jean-Marc Gaillard und Sebastien Bouillon. Dahinter folgten Deitenbach, Danni Fuhrbach und Wiedemann lag auf Position sechs. Class verließ den Offroad als Schlusslicht des Feldes. Der Tabellenführer hatte somit einiges aufzuholen und machte sich auch gleich daran, während Kejmar an der Spitze immer mehr Boden gut machte. Aber auch Jens Wiedemann zeigte vollen Einsatz und arbeite sich binnen vier Runden auf Position zwei vor. Kejmar war scheinbar nicht mehr einzuholen, als ihn drei Runden vor Schluss ein Plattfuß am Hinterrad heimsuchte. Wiedemann überholte prompt zum Sieg und auch Class, der sich mittlerweile vorgekämpft hatte, passierte seinen lahmenden Widersacher. Am Ende wurde Kejmar bis auf Position neun durchgereicht. Hinter Wiedemann und Class feierte Fuhrbach sein erstes Podium in dieser Saison vor Gaststarter Steffen Albrecht und Gaillard.

Im zweiten Rennen sprinteten Kejmar und Class erst vorne weg. Doch schon in der dritten Runde kam es zwischen den beiden erneut zu Ungereimtheiten. Nachdem Class im Offroad vorbei gegangen war, setzte Kejmar zum Konter an. Die beiden stürmten nebeneinander in die überhöhte Kurve Ausgangs Offroad und hielten dabei nicht die Spur. Der eine behauptet das Manöver verlief eng und denkbar ungünstig, der andere wirft Unsportlichkeit vor. Am Ende kam Kejmar besser aus der Situation, als er hinter Wiedemann wieder in die Spur fand und Class trudelte hinter Deitenbach und André Prehn in die Bahn zurück. Wiedemann lag somit erneut in Führung, doch nach drei Runden war der Tscheche vorbei und auf Siegeskurs. Class brauchte ein Weilchen um Prehn und Deitenbach hinter sich zu lassen, weswegen er sich mit Rang drei abfinden musste. Den wohl ansehnlichsten Zweikampf des Wochenendes gestalteten Prehn und Deitenbach. Im Kampf um den vieren Rang konnte Prehn im Offroad zwar stets seine Vorteile ausspielen, doch Deitenbach war Fuchs genug den stämmigen Nordmann auf der Kartbahn immer wieder mit neuen Manövern zu überraschen. Am Ende war Prehn aber doch rechtzeitig genug auf der hut und blockte den Konter ab, der Deitenbach Platz vier verschafft hätte.