ADAC Supermoto·11.6.2012

Schlammschlacht in St. Wendel: Begeisterte Fans

Während man am Samstag noch T-Shirt Wetter erleben durfte, fing es bereits in der Nacht zum Sonntag an zu regnen und die Schauer hielten sich während des kompletten Sonntag über der Stadtrennstrecke von St. Wendel. Somit hatten nicht nur die Piloten, sondern auch die Zuschauer einiges auszuhalten. Doch die widrigen Umstände hielten knapp 5.000 Supermoto-Fans nicht davon ab, den St. Wendeler Hexenkessel mit Regenschirmen zu verzieren. Der anhaltende Regen sorgte dafür, dass die Piloten den lehmige Boden des Offroad schnell über die komplette Bahn verteilt hatten und das Renngeschehen zur rutschigen Angelegenheit werden ließen.

S1 - Kejmar und Künzel holen auf

Das Zeittraining der S1 war der abschließende Krimi des Samstagabend und wurde von drei Fahrern beherrscht. Dem Tschechen Pavel Kejmar - er hielt bis sechs Minuten vor Ende des Trainings die Bestzeit, Markus Class - er löste Kejmar mit einer Zehntelsekunde an der Spitze ab, und Hannes Maier. Der Österreichische Meister war der lachende Dritte und übernahm die Pole Position. Kejmar war nach einem Sturz nicht mehr in der Lage, seine Zeit zu verbessern, doch Class wollte unbedingt kontern. Mit seiner letzten freien Runde schaffte er es auch bis auf 0,009 Sekunden an die Zeit von Maier heran. Ebenfalls in der letzten fliegenden Runde legte Lukas Höllbacher nach und verdrängte Andre Plogmann aus der ersten Startreihe. Sechster war Nico Joannidis, dann folgten Maik Voorwinden und Jürgen Künzel. Die schnellsten acht Fahrer des Zeittrainings lagen innerhalb einer Sekunde.

Markus Class gewann den Start zum ersten Rennen deutlich und fuhr dem Feld lange als Spitzenreiter voran. Doch gegen Mitte des Rennens machte er am Ende der schnellen Start-Ziel-Geraden einen Fehler und ging zu Boden. Seine Verfolger waren sofort zur Stelle. Hannes Maier übernahm die Führung, gefolgt von Jürgen Künzel, der sich vom achten Startplatz vorgekämpft hatte. Des weiteren rutschten Pavel Kejmar und Maik Voorwinden durch. Der Holländer trat seine vierte Position allerdings schnell wieder an Class ab, als ihn technische Probleme zurückfallen ließen. Dadurch erbte Andre Plogmann Platz fünf im ersten Rennen.

Im zweiten Lauf legte Lukas Höllbacher einen Blitzstart hin. Doch der Österreicher musste seine Führung schon nach der ersten Runde an Pavel Kejmar abgeben. Wenig später kämpfte sich Voorwinden an Höllbacher vorbei und schließlich folgte auch noch Jürgen Künzel. In der elften Runde fiel Höllbacher dann gänzlich aus und machte Platz für Andre Plogmann, der sich zuvor gegen Hannes Maier und Markus Volz durchgesetzt hatte. Das spannendste Duo des Rennens waren eindeutig Class und Künzel. Der Rekordmeister ließ nicht locker und versuchte es ein ums andere Mal, an Class vorbei zu ziehen. Doch die Fahrbahn bot keinerlei Spielraum für bissige Überholmanöver, weswegen Künzel sich mit Platz vier begnügte.

Markus Volz hatte nach einem Sturz im Training eine schlechte Ausgangsposition für die Rennen. Platz sechs und acht mussten ihm reichen. Michi Herrmann erwischte es hingegen noch schlimmer. Er verletzte sich im Training und konnte den Rennen nicht beiwohnen. Ernsthafte gesundheitliche Schäden trug er jedoch nicht davon.

S2 - Jasinski wie auf Schienen

In der S2 Klasse sah es bereits am Samstag nach einer klaren Angelegenheit aus. Jochen Jasinski markierte schon im Zeittraining sein Revier und verwies Spaniol mit über einer Sekunde Vorsprung auf Startplatz zwei. Jan Deitenbach machte sich ans Zeug, seinen ehemaligen Teamchef auf Rang drei zu verweisen, doch Spaniol hatte gerade noch rechtzeitig antworten können. Von Platz vier startete Kevin Würterle. Der Schwede Fredrik Eriksson, Alexander Köckritz, Andre Prehn und Danni Fuhrbach starteten aus der zweiten Reihe.

Spaniol ließ das Rennen vor heimischem Publikum zwar mit einem Holeshot starten, doch Jochen Jasinski ließ nicht mal eine Runde vergehen, ehe er den Lokalmatador überholt hatte. Während der Rest des Feldes schlitterte und schlingerte, fuhr Jasinski wie auf Schienen um den Kurs. Spaniol und Deitenbach konnten sich im Kampf um Platz zwei ein Stück weit von Eriksson und Würterle absetzen. Deitenbach bremste sich dann allerdings den Motor aus und konnte sich erst wieder hinter Würterle einreihen. Dadurch erreichte Fredrik Eriksson seinen ersten Podestplatz in einem Rennen der Supermoto DM.

Den zweiten Start gewann Jochen Jasinski, während Dirk Spaniol es ein wenig verhalten angehen ließ. Ein Kontakt mit Alexander Köckritz ließ den Saarländer bereits in der ersten Kurve zu Boden gehen. Kevin Würterle war sehr gut weg gekommen und sah sich in der zweiten Kurve in der Lage, Jasinski zu attackieren. Dabei peilte er zu spitz an, Jasinski roch den Braten rechtzeitig und scherte nach außen. Denn beim Versuch ums Eck zu kommen, rutschte Würterle aus und hetzte kurz darauf hinter Spaniol dem Feld hinterher. Jasinski war wieder frei von allen Sorgen, verschaffte sich ein wenig Abstand und hielt diesen dann konstant zwischen acht und zehn Sekunden zum Zweiten. Zuerst war das Alexander Köckritz, doch der Sachse, seines Zeichens auch Zweitaktpilot wie Jasinski, hatte so seine Schwierigkeiten und fiel nach und nach zurück. Fredrik Eriksson war in diesem Rennen gleich wieder für's Podium gut und ging als Zweiter über die Ziellinie. Im Kampf um Platz drei setzte sich Danni Fuhrbach durch. Fuhrbach war im ersten Lauf gestürzt und hatte sich den rechten Arm ausgekugelt. Unter diesen Voraussetzungen noch den dritten Platz einzufahren, gefiel ihm zwar nicht, aber er tat es. Die ersten Runden des Rennens hatte er dabei Toni Krettek im Nacken, der sich vier Runden vor Schluss von Jan Deitenbach ablösen ließ. Doch auch den fünften Platz konnte der Brandenburger nicht halten, da Spaniol dabei war, sein Unglück vom Start wieder gerade zu bügeln und sich den fünften Platz einverleibte.