ADAC Supermoto·12.7.2011

Offroad-Schlacht vor den Westfalen-Hallen : Freddy Verherstraetens Meisterstück

Doch seit vergangenem Wochenende erfährt die Definition Motorsport am Messezentrum der Metropole einen frischen Zugewinn. Die Supermoto Elite der Internationalen Meisterschaft traf sich auf dem Messegelände und fuhr vier grandios spannende Rennen aus, welche wahrlich in einer Offroad Schlacht endeten.

Freddy Verherstraeten, der belgische Offroad-Strecken-Designer legte ein erstaunliches Meisterstück ab, welches die Fahrer zu harten und spannenden Überholmanöver verleitete.

S1: Volz gewann die Starts, Hermunen die Rennen

Der Finne Mauno Hermunen machte bereits im Zeittraining mit Entschlossenheit klar, dass er sich in Dortmund nicht die Wurst vom Brot holen lassen würde. Er setzte die Pole vor Pavel Kejmar, Markus Volz und Markus Class. Der vierfache Weltmeister Thierry van den Bosch zockte etwas zu arg mit seinen Einstellungen herum, bekam sein Fahrwerk nicht angepasst und geriet dadurch auf Startplatz neun.

Die erste Überraschung gab es beim Start zum ersten Rennen. Markus Volz und Pavel Kejmar bogen vor Hermunen in die erste Kurve ein. Kejmar stürzte allerdings in der ersten Runde und gab Hermunen den Weg frei. Dieser schloss schnell zu Volz auf und erkämpfte sich im Offroad die Führung. Markus Class lag an dritter Stelle. Er konnte zwar mit den zweien an der Spitze nicht mithalten, war aber schnell genug sich von Petr Vorlicek abzusetzen. Der bekam seinerseits den Druck von Künzel zu spüren. Nachdem der Schwabe per Blockpass an Rudolf Bauer vorbei war, hatte er den Tschechen im Visier. Doch Vorlicek wehrte sich erfolgreich und konnte sich im letzten Drittel des Rennens erfolgreich absetzen um seinen vierten Platz sicher nach Hause zu fahren.

Stargast Thierry van den Bosch hatte am Vormittag mit einer Spitzenzeit im Warm-up zwar sein wahres Potenzial zeigen können, schied im Rennen aber bereits in der ersten Runde mit Getriebeschaden aus.

Auch beim zweiten Rennen hatte Volz die Nase vorne, zumindest am Anfang. Doch in der zweiten Runde machte Hermunen seinen Anspruch auf die Spitzenposition klar. Volz wehrte sich zwar nach Leibeskräften und die beiden boten packende 20 Sekunden bei der Durchfahrt durch den Offroad, doch als es wieder auf den Asphalt ging hatte Hermunen die Nase vorne. Sechs Runden später hatte der Ex-Supercross Pilot Pavel Kejmar auch genug studiert. Er luchste Volz den zweiten Rang ab. Natürlich tat er das im Offroad, dem Streckenteil, dem trotz der Kürze die meiste Würze gegeben war. Um Platz vier und fünf gab es keinerlei Gerangel. Markus Class und Petr Vorlicek fanden sich mit ihrer Ausgangsposition der ersten Runde ab. Dafür zeigten der S1-Neuling Steffen Schmid und der Routinier Marcel Götz einen packenden Kampf um die siebte Position. Schmid musste sich zwar in der neunten Runde überholen lassen, blieb aber bis zur Zieldurchfahrt am Schweizer dran.

Thierry van den Bosch ereilte ein weiteres Mal das Pech. Im Kampf um die sechste Position wurde vom voranfahrenden Rudi Bauer eine Pylone aufgewirbelt, die VDB dann erwischte und ihn kurz von der Bahn zwang; Er wurde Elfter.

S1 Meisterschaftsstand nach 8 von 14 Rennen:

Mauno Hermunen (#131) / Husqvarna - 197 Punkte

Markus Volz (#3) / KTM - 155 Punkte

Markus Class (#111) / Suzuki - 137 Punkte

Pavel Kejmar (#71) / Suzuki - 125 Punkte

Jürgen Künzel (#74) / Aprilia - 122 Punkte

Marcel Götz (#54) / Kawasaki - 115 Punkte

Petr Vorlicek (#2) / Suzuki - 108 Punkte

Steffen Schmid (#80) / KTM - 100 Punkte

Andre Plogmann (#26) / Suzuki - 96 Punkte

Harry Näpflin (#9) / Kawasaki - 94 Punkte

S2: Herrmann trotz Beinbruch auf dem Podium

Nico Joannidis sah sich lange Zeit des Zeittrainings an der Spitze. Doch im letzten Moment wartete Jochen Jasinski mit einer besseren Zeit auf und schnappte sich die Pole. Auf Rang drei fand sich zum Erstaunen der Fans Michi Herrmann ein. Dem Thüringer wurde vor wenigen Wochen erst eine komplizierte Fraktur des Wadenbeins operiert, was ihm das Gehen ohne Krücken fast unmöglich macht. Auf dem Motorrad zeigte er allerdings kaum ein Anzeichen der Einschränkung. Auf der vierten Position fand sich mit Yuri Guardala ein Gastfahrer aus Italien ein.

Den ersten Start der S2 Klasse gewann Jasinski mit seiner flotten Zweitaktmaschine, dicht gefolgt von Joannidis und Herrmann. Bereits in der ersten Runde machte Herrmann einen Platz gut und setzte sich vor Joannidis. In der zweiten Runde folgte dann die Attacke gegen Jasinski. Herrmann zog im Sprung vorbei, wählte die äußere Bahn des Offroad, während Jasinski auf der Innenbahn zum Konter ansetzte. Das Zusammentreffen an der nächsten Spitzkehre ließ Herrmann und Jasinski ineinander verhaken. So schlüpfte Joannidis durch und übernahm die Führung. Während der verletzte Herrmann vom Motorrad strauchelte und mit der Rückkehr ins Rennen zu tun hatte, kam Jasinski recht schnell wieder los. In der neunten Runde hatte Jasinski sich wieder an Joannidis vorbei gearbeitet und gewann das Rennen.

Den dritten Platz verteidigte Danniel Fuhrbach über die komplette Renndistanz. Dirk Spaniol, Guardala und Jan Deitenbach machten mächtig Druck auf den Podiums-Neuling, fanden aber keinen Weg vorbei. In der vorletzten Runde startete Deitenbach einen beherzten Angriff gegen Guardala, welcher ihm trotz Rückenverletzung den fünften Platz einbrachte.

Herrmann konnte sich nach dem Unglück der zweiten Runde von Platz zwölf bis auf die siebte Position vorkämpfen.

Jasinski wiederholte seinen Starterfolg vom ersten Rennen, hatte dieses Mal aber Fuhrbach direkt hinter sich. Ein Zustand, den Herrmann noch in der ersten Runde änderte, als er sich schon beim Sprung in den Offroad an Fuhrbach vorbei machte. Der Zweikampf zwischen Jasinski und Herrmann war von nun an die Attraktion auf der Strecke. Fünf Runden dauerte es, bis Herrmann einen Weg fand Jasinski zu bezwingen. Dann setzte sich Herrmann aber direkt von Jasinski ab und baute einen Abstand auf, den er am Ende des Rennens, als die trainingslosen Wochen der Verletzung sich bemerkbar machten, als Puffer einsetzte. Fuhrbach und Joannidis fuhren weite Strecken ihr eigenes Rennen um Platz drei. Doch Joannidis fiel plötzlich zwei Plätze zurück und versuchte sich von Platz sechs wieder vor zu kämpfen. Der erste Gegner den es zu bewältigen galt war Dirk Spaniol, der seinerseits an Guardala arbeitete. Joannidis entschloss sich für die grobe Variante, was ihm Rang fünf bescherte und Spaniol zwei Plätze zurück fallen ließ. Im Endergebnis verschob sich die Wertung aber noch um einen Platz, so dass Spaniol hinter Deitenbach auf sechs in den Listen steht. Guardala wurde wegen Überfahren der Streckenmarkierung von der Rennleitung mit zehn Plätzen bestraft.

S2 Meisterschaftsstand nach 8 von 14 Rennen:

Nico Joannidis (#116) / Husaberg - 166 Punkte

Dirk Spaniol (#17) / Suzuki - 156 Punkte

Jan Deitenbach (#44) / Suzuki - 140 Punkte

Michael Herrmann (#5) / Husqvarna - 133 Punkte

Jochen Jasinski (13) / Husaberg - 126 Punkte

Danniel Fuhrbach (#178) / Husqvarna - 121 Punkte

Kevin Würterle (#7) / KTM - 116 Punkte

Toni Krettek (#51) / Suzuki - 98 Punkte

Frederik Eriksson (#14) / Honda - 84 Punkte

Jan Simon ter Heide (#25) / Suzuki - 72 Punkte

Die nächsten Rennen der Supermoto DM finden vom 3.-4. September 2011 im Emstalstadion von Harsewinkel statt.