ADAC Rallye Masters·6.11.2014

Zweifach-Champion Zeltner im Interview: Es lief besser als wir uns das ausgemalt hatten

Zwei Meistertitel machten die Saison 2014 zum erfolgreichsten Jahr in der Motorsport-Karriere von Ruben Zeltner. Vorzugsweise mit Ehefrau Petra auf dem Beifahrersitz erwies er sich im Porsche 911 GT3 R als derjenige, den es zu schlagen galt - und an dem alle Herausforderer am Ende scheiterten. Nach acht Gesamtsiegen bei zehn Starts und sieben Bestzeiten bei der Jagd nach Zusatzpunkten auf den Powerstages holte der Geschäftsführer des Sachsenrings am Ende den Titel sowohl in der DRM als auch im ADAC Rallye Masters. Hier ein Interview mit dem zweifachen Champion.

???: Du hast eine fast makellose Erfolgsbilanz - wie hast Du das geschafft?

Ruben Zeltner: "Als Mitte vergangenen Jahres klar wurde, wie das Format der Saison 2014 sein würde, haben wir uns zusammengesetzt und einen Plan formuliert. Unser Ziel war von Beginn an, die Deutsche Rallye-Meisterschaft zu gewinnen. Und das schöne ist: Der Plan ging auf. Es lief sogar besser als wir uns das ausgemalt hatten. Dazu kam, dass wir Glück und unsere Gegner Pech hatten."

???: Wie hat Dein Team auf den Titel reagiert?

Ruben Zeltner: "Unsere Jungs schweben auf Wolke sieben. Für Aufbau und Einsatz haben vier Mechaniker zusammengearbeitet. Man muss dabei bedenken: Für den Porsche 911 GT3 R gibt es ja keine serienmäßigen Rallye-Teile. Da muss vieles selbst entwickelt werden. Das Team hat mit riesigem Engagement die Einsätze vor- und nachbereitet und enorm viel Zeit und Herzblut aufgewendet. Das schönste Geschenk haben mir diese Jungs dann nach dem Titelgewinn gemacht - einen individuell angefertigten Handbremshebel mit meinem Namen und dem Hinweis auf den Titel."

???: Welche Bedeutung hat der DRM-Meistertitel für Dich?

Ruben Zeltner: "Der DRM-Titel ist bislang mein größter Erfolg. Zuvor war es der Mitropa-Cup-Sieg, aber der Deutsche Meistertitel hat noch mal einen ganz anderen Stellenwert für mich. Dieser Pokal bekommt definitiv einen Ehrenplatz."

???: Und der Titel im ADAC Rallye Masters?

Ruben Zeltner: "Ich habe mich die ganze Saison auf die DRM konzentiert, denn ich finde, dass es einen einzigen Fokus geben muss. Deshalb konnte ich das Finale auch ganz entspannt angehen: Das wichtigste Ziel war ja schon vorher erreicht, und ich bin nach dem Motto gefahren ‚wenn's passt, dann passt's'. Aber natürlich habe ich immer auch ein wenig nach dem ADAC Rallye Masters geschielt, und es ist toll, dass es geklappt hat. Das ist das Sahnehäubchen auf der Saison."

???: Wie bist Du eigentlich zum Rallyesport gekommen?

Ruben Zeltner: "Man darf das gar nicht laut sagen: Ich gehe so langsam auf das 40. Jahr zu. Meine erste Rallye als Co-Pilot habe ich mit 16 Jahren in Österreich absolviert. Das war 1976. Angefangen habe ich damit, weil die Semperit-Rallye durch unseren damaligen Wohnort führte. Damals hat mich mein Vater morgens um sechs Uhr an die WP mitgenommen. Als dann Sandro Munari im Lancia um die Ecke bog, war es um mich geschehen. Nach Jahren als Co-Pilot habe ich dann aufgehört, später den Sachsenring aufgebaut. Und als dort 1999 die Erzgebirgs-Rallye gastierte, habe ich das zum Anlass genommen, selbst einmal zu fahren. Wir haben damals für Proton Trainings veranstaltet, und so hatte ich die Gelegenheit, in einem Evo 3 von Hermann Gassner zu fahren. Ich habe auf Anhieb den Gesamtsieg fahren können."

???: Als Geschäftsführer des Sachsenrings würde es nahe liegen, dass Du eher auf der Rundstrecke antrittst - warum fährst Du trotzdem Rallye?

Ruben Zeltner: "Ich bin einige Jahre auf Porsche und Honda in der VLN angetreten und war auf dem Sachsenring immer mal wieder im ADAC GT-Masters unterwegs. Aber mein Herz hing immer am Rallyesport. Das ist für mich das Größte was es gibt."

???: Was wirst Du in der Winterpause machen - laufen schon die Planungen für das kommende Jahr?

Ruben Zeltner: "Die Saisonplanungen für 2015 haben längst begonnen, das wird uns in den nächsten Wochen weiter beschäftigen. Natürlich müssen wir noch abwarten, wie die einzelnen Meisterschaften im kommenden Jahr gestrickt sein werden. Ob wir ein Auto nach R-GT-Reglement einsetzen, wissen wir noch nicht. Wir haben unsere Fühler in diese Richtung ausgestreckt. Einen R-GT-Cup würden wir allerdings nicht bestreiten. Das ist für uns nicht finanzierbar. Abgesehen davon warten wir ab, wie sich die Dinge entwickeln. Ob wir eine komplette Meisterschaftssaison oder einzelne Läufe fahren, das kann ich jetzt noch nicht sagen."