ADAC MX Masters 

ADAC MX Masters·30.3.2023

Maximilan Werner: Der deutsche Italian Stallion?

Maximilian Werner gehört seit vielen Jahren zu den deutschen Spitzenpiloten im Rahmen des ADAC MX Masters. Von klein auf fuhr er Rennen und konnte 2019 Deutscher Jugend Vizemeister werden sowie den Tagessieg im ADAC MX Junior Cup 85 in Bielstein einfahren. 2020 wurde er Vizemeister im ADAC MX Junior Cup 85, dann folgte der Aufstieg in die 125 ccm Klasse. Dort fuhr er im ADAC MX Junior Cup 125 die Gesamtränge drei und fünf ein. Nach einem schwierigen vergangenen Jahr blickt er im italienischen Fantic Factory Team Maddii zuversichtlich in die Zukunft.

Auf der Werks-Fantic hat sich Maximilian Werner ab dem ersten Moment wohl gefühlt © Foto: Fantic

Maximilian, du trittst dieses Jahr im dritten Jahr im ADAC MX Junior Cup 125 an. Wie sehen deine Ziele dafür aus? Maximilian Werner: „Ich möchte jedes Wochenende besser sein als das Wochenende davor, mich immer steigern. Fit genug bin ich auf jeden Fall, ich habe mich gut und ohne Probleme vorbereiten können. Das Ziel ist es, immer vorne dabei zu sein und dann in der Meisterschaft das bestmögliche Ergebnis am Ende des Jahres zu erzielen.“

Du fährst in dieser Saison neu für das Fantic Factory Team Madii. Wie kam es zu der Zusammenarbeit? „Ursprünglich war der Plan, ein weiteres Jahr mit dem DIGA Procross KTM Team zu fahren, doch dann musste das Team im Herbst zumachen. Eine Woche nach der Nachricht bin ich dann mit Marco Maddii in Kontakt getreten, woraus die Zusammenarbeit entstanden ist. Ich war kurz darauf die Fantic testen und das Motorrad hat mir direkt ziemlich gut gefallen. Dann ging alles sehr schnell. Ich habe den Vertrag in Italien unterschrieben, wir hatten kurz danach die Teampräsentation und angefangen zu arbeiten, was sehr gut begonnen hat. Das Team kümmert sich sehr gut um einen und bislang ist alles perfekt.“

Lebst du jetzt auch bei Team in Italien oder bist du weiter in Deutschland stationiert? „Der Workshop und das Apartment des Teams befinden sich in Italien. Dort werde ich auch die Hälfte der Saison verbringen, den Rest werde ich weiterhin in Deutschland wohnen und trainieren. Ich werde immer wieder hin und her pendeln.“

Wie ist es, für so ein internationales Team zu fahren im Vergleich zu deinen bisher in Deutschland stationierten Teams? „Ich muss klar sagen, dass DIGA mit das beste Team war, was ich bislang hatte. Aber mit Fantic ist es ebenbürtig. Das ganze Drumherum ist sehr gut, dass ich in Italien leben und mit den Trainingspartnern wie meinem 125 ccm-Teamkollegen Elias Escandell zusammen trainieren kann. Das ist noch mal ein großer Schritt, den ich da gemacht habe. Das Material ist auch echt gut, es kommt ja alles vom Factory-Team und ist bis jetzt nicht zu toppen.“

Du wirst bei der EMX125 und im ADAC MX Junior Cup 125 antreten. Liegt auf einer Serie ein stärkerer Fokus? „Ich habe den Fokus auf beides gelegt. Ich freue mich natürlich, bei den ADAC MX Masters Rennen dabei zu sein und gebe dort auch immer mein Bestes. Da fühlt man sich halt wie zu Hause. Aber ganz klar setze ich den Fokus ebenso auf die EMX, um mich weiterzuentwickeln.“

Dein Manager und Trainer Christoph Selent hat bereits bei Henry Jacobi vor ein paar Jahren für einen großen Entwicklungsschritt gesorgt. Wie lange arbeitet ihr schon zusammen und was hat er bei dir schon bewirkt? „Ohne Christoph wäre ich nicht der, der ich jetzt bin. Er hat mir viel mental und auch beim Fahren geholfen. Ohne ihn wäre ich auch nicht bei DIGA ins Team gekommen oder hätte im letzten Jahr viele Deals nicht erhalten. Er ist der perfekte Manager und auch der perfekte Trainer für mich. Er kann Sachen regeln, die ich und meine Familie nicht so könnten, weil er auch die richtigen Connections hat. Wir arbeiten seit 2019 zusammen.“

Du warst auf der 85er schon Topfahrer und hast auch auf der 125er in den letzten zwei Jahren immer wieder deinen Speed bewiesen. Was hat in deinen Augen bislang gefehlt, um im ADAC MX Junior Cup 125 um den Titel zu kämpfen oder konstant in jedem Lauf auf dem Podium zu stehen? „Im ersten Jahr habe ich mich sehr gut gefühlt und da war auch noch alles ziemlich locker. Letztes Jahr war es dann schwierig, das hat bereits in der Testphase begonnen, dass das Jahr nicht so gut lief. In Italien war noch alles gut, aber dann hat das mit den Motorrädern nicht mehr so gut funktioniert und dann kam auch der Teamwechsel zu DIGA während der Saison. Dazu kommt, dass ich letztes Jahr fast jedes Wochenende krank war. Ich war nie wirklich gesund und das hat mich dann auch viel gekostet: viel Vorbereitung, viel Training, weil ich manche Wochen komplett damit aussetzen musste, weil ich sehr krank war. Und dadurch lief es halt nicht so, wie wir es uns gedacht hatten. Aber den Rückschlag nehmen wir jetzt so, wie er war, stehen auf und kommen jetzt in diesem Jahr stärker zurück.“

Wie und wann bist du zum Motocross gekommen? „Ich bin durch meinen Vater zum Motocross gekommen. Er ist früher selbst gefahren, zwar nur hobbymäßig, aber mir hat es schon immer gefallen. Dann habe ich mit drei meine erste PW50 bekommen, mit Stützrädern, und bin mit meinem Papa auf der Wiese gefahren. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass wir fast jeden Tag bei Ken Roczen in Mattstedt auf der Strecke gefahren sind. Da lief es sehr gut und ich konnte dann auch bei den Rennen in der kleinen Klasse schon fast immer alles gewinnen. Das war schon cool und ich wollte halt immer weitermachen.“

Wer waren deine wichtigsten Mentoren oder Einflüsse auf deinem bisherigen Karriereweg? „Heiko Kleppka, der Vater von Ken, hat mir damals schon viel geholfen, wo ich bei Suzuki war und die 65ccm EM-Läufe bestritten habe. Da habe ich sogar ein Jahr lang in Mattstedt gewohnt und viel mit Jett Lawrence zusammen trainiert. Das hat mir sehr viel gebracht. Als ich auf die 85er Kosak-KTM umgestiegen bin, bin ich zu Christoph gewechselt, der mir seitdem viel geholfen hat. Und in erster Linie haben mir meine Eltern den Weg geebnet, weil ohne die natürlich gar nichts vorwärts gegangen wäre. Die standen immer zu 100 % hinter mir.“

Wo siehst du deine größten Stärken beim Fahren? „Meine größte Stärke sind auf jeden Fall die Starts, dann das technische Fahren.“

Auf welches ADAC MX Masters Rennen in diesem Jahr freust du dich besonders und weshalb? „Ich freue mich auf jeden Fall jedes Jahr sehr auf Fürstlich Drehna, weil es einfach eine coole Strecke ist. Die Fans sind immer cool und bis jetzt hatte ich dort auch immer meine besten Rennen. Worauf ich sehr gespannt bin und mich bereits drauf freue, ist die Strecke in Dänemark. Die sieht auch sehr cool aus auf den Videos, die ich mir schon mal angeschaut habe.“

Nach einem schwierigen vergangenen Jahr schaut Maximilian Werner zuversichtlich nach vorne © Foto: Fantic

Möchtest du noch letzte Worte loswerden für die Saison 2023, bevor es losgeht? „Ich freue mich natürlich, wenn die ganzen Fans bei den ADAC MX Masters dabei sind oder auf dem Handy zuschauen und mich anfeuern.“