ADAC MX Masters·14.6.2019

Interview Pascal Rauchenecker: 'Ich genieße die direkten Zweikämpfe mit der Konkurrenz!'

Pascal Rauchenecker ist ein alter Bekannter für die Fans des ADAC MX Masters. Der Österreicher war bereits in den Jahren 2015 und 2014 Vierter der Gesamtwertung und nahm sich dann eine längere Auszeit vom Motocross-Sport. Nach drei Jahren in der Enduro-Szene kehrte der Mayrhofer Anfang des Jahres zurück zu seinen Wurzeln und nimmt diese Saison einen erneuten Anlauf auf den prestigeträchtigen Titel im ADAC MX Masters. Wir haben uns mit dem 26-Jährigen unterhalten und ihn nach seinen Beweggründen für die Wechsel der Sportart gefragt.

Wann und wieso bist du vom Motocross ins Endurolager gewechselt?

2015 bin ich die letzte MX-Saison gefahren und habe dann 2016 auf die Enduro umgesattelt. Ich hatte damals ein Angebot für einen Werksvertrag mit Husqvarna in der Enduro-Weltmeisterschaft und habe die Möglichkeit genutzt. Es hatte mich einfach gereizt, etwas Neues zu probieren und andere Rennen zu fahren und ich habe die Entscheidung auch nie bereut. Ich hatte ein paar gute Jahre mit viel Spaß und ordentlichen Erfolgen.

Jetzt bist du doch wieder zum Motocross zurückgekehrt. Wie kam es zu dem neuerlichen Wechsel?

Na ja, der Hauptgrund ist, dass sich die Enduro-WM ein wenig auf dem absteigenden Ast befindet. Deshalb gibt es nicht mehr allzu viele Plätze in den Werksteams. Im letzten Jahr bin ich die Grand National Cross Country Serie in den USA gefahren. Das war eine tolle Erfahrung und hat auch wahnsinnig Spaß gemacht, aber letztlich waren mir die Reisen zu den Rennen dann doch zu lange und aufwendig. Ich bin sehr oft zwischen zu Hause und den USA hin und her gependelt und das war auf die Dauer schon recht anstrengend. Ich habe daheim in Mayrhof ein Haus gebaut und habe meinen Lebensmittelpunkt zusammen mit meiner Verlobten Jessica zu Hause in Österreich. Deshalb habe ich mich auch dazu entschieden wieder regional Motocross zu fahren. Ich wohne ja nicht weit weg von der deutsch-österreichischen Grenze, deshalb sind sowohl die Masters-Rennen, als auch die Läufe zur Österreichischen Meisterschaft gut für mich zu erreichen.

Kannst du trotzdem noch als Motocross-Profi leben und deinen Lebensunterhalt mit dem Sport verdienen?

Prinzipiell ginge das, aber ich denke schon ein bisschen weiter und auch an die Zeit nach meiner sportlichen Laufbahn. Deshalb arbeite ich derzeit 25 Stunden in der Woche in der Zimmerei meines Vaters. Dabei kann ich mir die Arbeitszeiten relativ gut einteilen und so lässt sich das recht ordentlich mit dem Sport vereinbaren. Es ist natürlich nicht so bequem wie ein Leben als Profi, aber so habe ich schon jetzt ein zweites Standbein und werde später mal einen leichteren Einstieg in ein Vollzeit-Berufsleben haben. Außerdem macht mir die Arbeit in unserem Betrieb wahnsinnig Spaß.

Wie bist du zum deutschen Team Classic Oil/SHR Motorsports gekommen?

Ich war im Winter auf der Suche nach einem Team und bekam einen Tipp von einem deutschen Journalisten, dass Classic Oil/SHR Motorsports einen Fahrer sucht. Wir haben uns dann getroffen und waren uns recht schnell einig. Es passt wirklich gut und ich denke wir sind alle sehr zufrieden mit der aktuellen Situation. Neben dem ADAC MX Masters fahre ich noch die komplette Österreichische Meisterschaft und die WM-Läufe in Arco, Mantova, Teutschenthal und Loket.

Du hast mittlerweile viel Erfahrung im Motocross und Enduro, da liegt es ja fast auf der Hand, dass du auch ein guter Rallye-Fahrer wärst. Könntest du dir eine Karriere im Rallye-Sport vorstellen?

Nein, nicht wirklich. Ich hatte sogar schon ein Angebot das zu machen, aber es ist nicht so recht meine Welt. Ich mag es mit 40 Mann zusammen an der Startmaschine zu stehen und genieße die direkten Zweikämpfe mit der Konkurrenz. Das ist eine Sache, die mir auch bei den Enduro-Rennen gefehlt hat. Das Fahren gegen die Uhr ist nicht mein Steckenpferd, zudem ist das Risiko bei den Rallyes doch sehr hoch. Die Jungs dort können alle richtig gut Motorrad fahren. Aber viele Unfälle entstehen durch Faktoren, die gar nicht von den Fahrern beeinflusst werden können. Dieses Risiko ist mir ehrlich gesagt zu hoch. Ich bleibe erstmal beim Motcross.