ADAC GT4 Germany·19.8.2023

Porsche-Duo Gregor/Zulauf gewinnt Hitzeschlacht

Erster Saisonsieg für Junior-Piloten von AVIA W&S Motorsport. Zwei BMW-Duos komplettieren nach Aufholjagd das Podium. Sasse/Ortmann bauen Tabellenführung weiter aus.

Spannende Zweikämpfe von Anfang bis Ende, zwei sensationelle Aufholjagden und die Entscheidung erst kurz vor Schluss - das Samstagsrennen der ADAC GT4 Germany auf dem DEKRA Lausitzring bot einfach richtig gute Unterhaltung. Bei Außentemperaturen jenseits der 30-Grad-Marke holten Daniel Gregor (17/Maikammer) und Finn Zulauf (19/Königstein im Taunus, beide AVIA W&S Motorsport) im Porsche ihren ersten Saisonsieg vor dem BMW M4 GT4 von Maxime Oosten (19/NLD) und Michal Makes (23/CZE, beide Project 1). Deren Markenkollegen Mex Jansen (17/NLD) und Nico Hantke (19/Hürth, beide Walkenhorst Motorsport) komplettierten das Podium. „Der Trend deutete es schon an. Denn nach Platz drei in Zandvoort und Rang zwei auf dem Nürburgring konnte nun doch nur der Sieg kommen“, meinte ADAC Stiftung Sport-Förderpilot Gregor auf dem Podium mit einem Augenzwinkern. „Wir sind natürlich überglücklich. Das Team hat uns ein mega Auto hingestellt.“

Das Rennen hatte zunächst jedoch Porsche-Markenkollege Nicolaj Møller Madsen (30/DNK, Wimmer Werk Motorsport) von der Pole-Position aus begonnen. Der Champion von 2020 dominierte die erste Rennhälfte nach Belieben und hatte sich bis zum Fahrerwechsel einen Vorsprung von über 3,5 Sekunden herausgefahren. Noch am besten mit Møller Madsen mithalten konnten Gregor auf Platz zwei und Rodrigo Almeida (19/MOZ) im Mercedes-AMG GT4 von BWT Mücke Motorsport auf der dritten Position. Stark aufgelegt waren in der ersten Rennhälfte auch zwei BMW-Fahrer. Maxime Oosten fuhr von Startplatz elf bis auf die vierte Position nach vorne. Sein Landsmann und Markenkollege Mex Jansen hatte sich nach Startplatz zehn bis auf den fünften Rang vorgearbeitet.

Im Anschluss an die Fahrerwechsel dann aber der Schock im Lager von Wimmer Werk Motorsport. Ivan Ekelchik (26/ARM), der den führenden Porsche von Møller Madsen übernommen hatte, unterschritt die Mindestverweildauer in der Boxengasse und wurde im Anschluss von der Rennleitung mit einer Penalty-Lap belegt. Er fiel zurück und überquerte die Ziellinie letztendlich auf Platz fünf.

Das Samstagspodium der ADAC GT4 Germany auf dem Lausitzring © Foto: ADAC

Somit übernahm Finn Zulauf, der für Gregor ins Auto stieg, im AVIA W&S Motorsport-Porsche die Führung. Doch Almeidas Teamkollege Josef Knopp (19/CZE) und Oostens Partner Michal Makes übten mächtig Druck auf den Porsche aus. Ein rundenlanger und intensiver Dreikampf an der Spitze war das Resultat. Makes schien zunächst die besten Karten zu haben, nachdem er sowohl den Mercedes-AMG von Knopp als auch den führenden Zulauf überholte. Doch eine Safety-Car-Phase wenige Minuten vor Rennende brachte nochmals Hochspannung in die Entscheidung um den Tagessieg.

Nach dem Restart fiel zunächst Knopp zurück und beendete das Rennen auf Platz sieben. Nico Hantke, der den fünftplatzierten BMW von Jansen übernommen hatte, fuhr mit zwei starken Überholmanövern auf Rang drei vor – und auch im Duell an der Spitze gab es nochmals einen Tausch. Denn eine Minute vor Rennende holte sich Zulauf mit einem sehenswerten Ausbremsmanöver am Ende der Start/Ziel-Geraden die Führung von Makes zurück und fuhr anschließend zum Sieg, der für ihn und Teamkollege Gregor auch den Triumph in der Junior-Wertung bedeutete.

Erneut volles Feld in der ADAC GT4 Germany © Foto: ADAC

Knapp das Podium verpasst hatte das Aston Martin Vantage GT4-Duo Hugo Sasse (19/Aschersleben) und Mike David Ortmann (23/Ahrensfelde, beide Prosport Racing), die mit Platz vier ihre Tabellenführung jedoch weiter ausbauen konnten. Hinter Møller Madsen/Ekelchik belegten Denis Bulatov (24/Köln) und Marc de Fulgencio (24/ESP, beide BCMC Motorsport powered by EastSide Motorsport) Rang sechs. Achte wurden Jan Philipp Springob (22/Olpe) und Simon Primm (18/Großschirma, beide CV Performance Group) im Mercedes-AMG. Die BMW von Sami-Matti Trogen (21/FIN) und Enzo Joulié (19/FRA, beide Walkenhorst Motorsport) sowie Marat Khayrov (36/KGZ) und Gabriele Piana (36/ITA, beide Hofor Racing by Bonk Motorsport) komplettierten die Top Zehn. Khayrov konnte sich zudem über den Sieg in der Trohy-Wertung freuen.

Daniel Gregor – Sieger für AVIA W&S Motorsport „Es war ein ultra spannendes Rennen, welches wir trotz des Erfolgsballasts vom Nürburgring gewinnen konnten. Es gab von Anfang bis Ende immer Zweikämpfe um die Spitze. Final hatte Finn dann einen grandiosen Move gemacht. Ich denke, der Sieg war verdient, denn wir hatten hart dafür gearbeitet. Mein Start hat super geklappt. Danach wollte ich nicht überpushen, um den Reifen bei den heutigen hohen Außentemperaturen ein wenig für Finn zu schonen.“

Finn Zulauf – Sieger für AVIA W&S Motorsport „Es war ein sehr intensives Rennen. Daniel hat am Anfang toll Platz zwei gehalten und die Reifen gemanagt. Ich hatte die Führung durch die Strafe für den anderen Porsche geerbt, doch dann hat uns ein wenig die Pace gegen den BMW gefehlt. Zum Glück kam kurz vor Schluss die Safety-Car-Phase, in der ich das Auto herunterkühlen konnte. Das hat uns in Bezug auf den Sieg vielleicht geholfen, denn ich konnte danach nochmals Angreifen und Überholen.“

Der zweitplatzierte BMW M4 GT4 von Project 1 © Foto: ADAC

Maxime Oosten – Platz zwei für Project 1 „Mein Stint hat richtig Spaß gemacht. Ich fuhr von P11 auf den vierten Rang vor. Es war wieder einmal faires Racing. Mit Platz zwei bin ich mega zufrieden. Das Resultat ist eine Teamleistung. Alle haben hart gearbeitet. Morgen wollen wir aber noch einen Platz höher auf dem Podium stehen.“

Michal Makes– Platz zwei für Project 1 „Nach Startposition elf konnten wir den Platz auf dem Podium nicht wirklich erwarten. Aber Maxime hat einen grandiosen Stint abgeliefert. Ich hatte dann einige Zweikämpfe und konnte zwischenzeitig sogar die Spitze übernehmen. Doch nach dem Safety-Car hatte der abgekühlte Porsche eine bessere Traktion. Natürlich hätten wir uns noch mehr über den Sieg gefreut. Doch P2 ist auch klasse.“

Mex Jansen – Platz drei für Walkenhorst Motorsport „Mit Platz zehn waren wir der beste BMW der Qualifikation. Mein Start lief dann auch ganz gut und ich konnte in meinem Stint einige Positionen gewinnen. Ich musste stets die Öl- und Wassertemperatur des BMW im Auge behalten. Ich habe dann die Reifen für Nico gemanagt. Das ist super gelungen und wir konnten final auf das Podium fahren.“

Nico Hantke – Platz drei für Walkenhorst Motorsport „Wir dachten uns schon, dass wir heute wohl wieder recht schnell sein würden. Vor allem auf dem Longrun war die Pace unseres BMW überragend. Das Auto wurde wieder perfekt vom Team vorbereitet. Wir hatten einfach ein richtig gutes Rennen.“