"Wir sind unter unseren Verhältnissen in die Saison gestartet", redet Teamchef Harald Ungar nicht lange um den heißen Brei herum. "Erst bei den letzten drei Veranstaltungen haben wir die Ergebnisse geholt, die wir uns vor der Saison zum Ziel gesetzt haben." Vor allem sein erfahrener Schützling Lucas Wolf, der die zweite Formel ADAC-Saison bestritt, sei zu Saisonbeginn hinter den Erwartungen zurückgeblieben. "Es ist mir aber wichtig, klar zu stellen, dass die Probleme von Lucas nicht alleine bei ihm zu suchen waren, sondern auch bestimmte technische Gegebenheiten, die nicht immer von uns als Team erkennbar waren, die Ursache waren", so Ungar weiter.
Mit der Entwicklung von Teamkollege und Rookie Luca Stolz dagegen sei der Badener durchweg zufrieden: "Luca hat sich von Rennen zu Rennen verbessert."
Der erfahrene Stammpilot Wolf hatte in den ersten drei ADAC Masters Weekends nur zweimal, auf hinteren Plätzen, die Punkteränge erklommen und war damit sogar schlechter in die Saison gestartet als Kartaufsteiger Stolz. Erst zur Saisonmitte kam Wolf immer besser in Fahrt ("Ich habe mich extrem weiterentwickelt") und eroberte in der Vorschlussrunde in Assen kurz nach seinem 17. Geburtstag zwei Podestplätze. Beim Finale in Hockenheim verbuchte der Mörlenbacher sogar den langersehnten ersten Sieg. Als Tabellenachter (116 Punkte) verpasste er dennoch sein Saisonziel "Top 3" deutlich.
Der von Ungar gelobte Stolz startete gleich mit einem Punktgewinn in seine erste Formel-Saison. Bei 14 der 24 Rennen gelang ihm der Sprung unter die besten zehn und damit in die Punkteränge. Am Ende belegte er mit 74 Zählern Tabellenrang 12. Wie Wolf markierte auch bei Stolz das Finale den Saisonhöhepunkt. Mit einem vierten Platz schrammte er nur knapp an seiner ersten Sektdusche vorbei. Ein weiterer Beleg für seine Grundschnelligkeit: Er ist einer von acht Piloten, die sich mit mindestens einer schnellsten Rennrunde in die Jahresbilanz eingetragen haben.
Dass URD Rennsport 2011 nach zwei Jahren als Ein-Auto-Team wieder mit zwei Piloten am Start war, erwies sich laut Ungar als Vorteil: "Die Fahrer können voneinander lernen, spornen sich aber auch zu besseren Leistungen an, denn der Teamkollege ist bekanntermaßen immer der beste Vergleich."
Positiv waren auch die mit Klaus Bachler gesammelten Erfahrungen. Zusammen mit dem Österreicher stieg URD Rennsport nach zwei gemeinsamen Jahren im ADAC Formel Masters in den ATS Formel-3-Cup auf, begleitete ihn also in die nächsthöhere Klasse. "Es ist einfach ein großer Vorteil, wenn der Bezug zwischen Fahrer und Team bereits existiert", so der Teamchef. "Die Kennenlernphase kann man bequem überbrücken, weil eine Vertrauensbasis schon geschaffen ist." Das Ergebnis: Bachler wurde Meisterschaftsdritter.
Die Saisonplanungen für 2012 laufen bei URD Rennsport, statt im ATS Formel-3-Cup will man sich in der Euro Serie engagieren, mehr wollte Teamchef Ungar aber nicht verraten.