ADAC Enduro Cup·27.9.2011

Kehr gewinnt in Burg : Zweikampf um die Spitze

"Burg" ist die einzige klassische 2-Tages-Fahrt in der deutschen Enduro-Meisterschaft. Der einzige nationale Wettbewerb, der in der Form einer internationalen Meisterschaft (egal ob Welt- oder Europameisterschaft) ausgetragen wird.

Schon im zweiten Jahr ist der Gastgeber, der ADAC Sachsen/Sachsen-Anhalt, selbst zu Gast in der Clausewitz-Kaserne bei Burg. Ein Fahrerlager auf befestigtem Untergrund, dazu die Möglichkeit die Duschanlagen zu nutzen und feste Gebäude für die Administration und Zeitnahme, selbst die Motorräder brachten nicht im "Freien" zu stehen, sondern waren im Parc ferme unter dem Schleppdach untergebracht, wo sonst die Transport-LKWs stehen.

Selbst der Zutritt für die Fahrer, Helfer, alle Fans und Zuschauer auf das Kasernengelände war sicher gestellt: Am Eingang stand über die gesamte Zeit ein Welcome-Center vom ADAC, wo alle Besucher mit Ausweisen ausgestattet wurden.

Der Rundkurs mit seinen 65 km Länge wurde an beiden Tagen je 3 mal durchfahren - keine Extremschwierigkeit mit Auffahrten oder Felspassagen, aber in der Summe sehr zermürbend, zumal der allergrößte Teil der Strecke echtes Offroad war, ohne Weg und Steg über Felder, Wiesen und Waldpassagen.

Als Sonderprüfungen hatte man die permanente Trainingsstrecke mit der ehemaligen Sandgrube und einen Endurokurs direkt zwischen Stadtrand und Industriegebiet. Aufgrund der Trockenheit war der Untergrund dort extrem hart und so stellten die beiden Sonderprüfungen völlig unterschiedliche Anforderungen an die Fahrer.

Zusätzlich zu dem kompletten Feld der Deutschen Enduro-Meisterschaft, den Nachwuchsfahrern im Deutschen Enduro-Pokal und den Teilnehmern der Cup-Klassen, von den Senioren über die Damen bis hin zu den Gespannen, waren auch noch die Hobby-Fahrer der Amateur-Serie "Enduro-Rallye-Cup" mit am Start, so dass das Fahrerfeld dicht gefüllt war.

Im Kampf um die Spitze, den Meister aller Klassen tobte ein Duell zwischen Titelverteidiger Marcus Kehr und dem zur Zeit führenden Dennis Schröter. Denkbar knapp waren die Unterschiede in den einzelnen Sonderprüfungen, doch am Ende hatte der KTM-Fahrer Kehr an beiden Tagen knapp "die Nase vorn" und konnte in der Meisterschaft bis auf wenige Punkte aufholen.

Beide Fahrer dominieren aber klar ihre eigene Hubraumklasse, so war weder der Klassensieg von Husqvarna-Fahrer Schröter in der E2-Klasse, noch der von Kehr in der E3-Klasse gefährdet.

In der E1-Klasse sah das schon ganz anders aus: Dort kämpften Titelverteidiger Andreas Beier und der Vizemeister Edward Hübner jede Prüfung um Sekundenbruchteile! Am Ende konnte Beier an beiden Tagen gewinnen, doch der meinte nur: "Soviel Spannung und Aufregung ist überhaupt nicht gut für meine Nerven, so knapp muss das nun wirklich nicht sein."

Dem Publikum hat es aber gut gefallen - die waren nämlich, wenn nicht gerade selbst an der Prüfung, entweder an dem großen Zeitendisplay im Fahrerlager zu finden oder holten sich die aktuellen Informationen aus dem Internet, wie die vielen Zugriffe auf der Website der Zeitnahme zeigten.

Der nächste Lauf zur Deutschen Enduro-Meisterschaft ist schon in 14 Tagen, das 42. Tucheimer ADAC-Enduro - "Rund um den Fiener", am Samstag, dem 8. Oktober.